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064 - Marotsch, der Vampir-Killer

064 - Marotsch, der Vampir-Killer

Titel: 064 - Marotsch, der Vampir-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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nicht in Ordnung.
Übereinstimmend sagten Beamten wie Zeugen aus, daß sie nicht verstehen könnten,
auf welche Weise der Unglücksfahrer das Auto verlassen hatte.
    »Es muß schon ein Geist gewesen sein«, erklärte der federführende
Beamte. »Anders kann er nicht aus dem Wagen gekommen sein. Kommissar.
Vielleicht war’s der Weingeist.«
    »Der Weingeist?« Sachtier wußte, daß Schirzenhofer, mit dem er
sprach, selbst in der ernstesten Angelegenheit zu einem Spaß aufgelegt war. »Sie
sollten in der Tat Ihren Namen ändern. Sie müßten Scherzenhofer und nicht
Schirzenhofer heißen.«
    »Ich meine es todernst. Kommissar. In dem Auto stank es, als hätte
einer mehrere Fässer Weinbrand ausgeleert. Mit dem Alkoholdunst allein, der uns
entgegenschlug, könnte unser ganzes Revier einen Kameradschaftsabend
inszenieren.«
    In dem gestohlenen Chevrolet waren die Vampire fortgebracht
worden, die durch die Vorkehrungen Sachtiers und Brents eindeutig gefährdet
gewesen waren. Aber der geheimnisvolle Entführer war – wie seine unheimliche
Fracht – wie vom Erdboden verschluckt.
    Sachtier beschäftigte sich mit diesem Komplex länger, als ihm lieb
war. Schließlich packte er kurzentschlossen den Aktenhefter weg, schloß
persönlich den Tresor ab und verließ sein Büro. Es war schon spät.
    Sachtier hatte nicht weit bis zu seiner Wohnung.
    Er stellte den Wagen vor der Garage ab, um schnell zu sein, wenn
ein Anruf ihn irgendwohin befahl.
    Der Kommissar legte seine Aktentasche im Flur auf die Ablage,
schloß die Tür hinter sich und ging sofort ins Bad.
    Sachtier lebte allein in der Zweizimmerwohnung. Vor drei Jahren
war er Witwer geworden. Seine Frau war nach einer schweren Operation gestorben.
    Anton Sachtier stand vor dem Spiegel im Badezimmer, betrachtete
sein blasses, angespanntes Gesicht und zog eine Fratze. »Man wird auch nicht jünger«,
knurrte er. Mit der Hand fuhr er sich über sein unrasiertes Kinn und fing an
sein Hemd aufzuknöpfen. Er war gerade beim dritten Knopf, als das Telefon in
seiner Wohnung anschlug.
    Sachtier spritzte herum wie von einer Tarantel gestochen.
    Er schob seinen Bauch mit einer Wendigkeit vor sich her, daß man
nur staunen konnte.
    Sachtier rechnete damit, daß Larry Brent am anderen Ende der
Strippe war.
    »Schon zur Stelle. Mister Brent«, sagte er einfach anstelle einer
Begrüßung. »Wie schaut’s aus?«
    »Schlecht. Kommissar«, sagte die Stimme am Hörer. »Schlecht – für
Sie.«
    Das war nicht Larry Brent…
    »Wer sind Sie?« Sachtiers Miene war starr wie eine Maske.
    »Mein Name tut nichts zur Sache, Kommissar. Aber wenn Sie einen so
großen Wert darauf legen, können wir dem abhelfen. Nennen Sie mich einfach
Kasparek!«
    »Was wollen Sie von mir?«
    »’ne ganze Menge. Kommissar. Aber das besprechen wir am besten
unter vier Augen.«
    »Gut. Wann?« reagierte Anton Sachtier sofort.
    »Nichts hinausschieben! Am besten gleich, noch in dieser Minute.
Ich hab’s eilig, Kommissar.« Die Stimme am anderen Ende der Strippe klang ruhig
und besonnen. Doch ein zu gefährlicher Unterton schwang darin mit der nicht zu
überhören war.
    Sachtier hatte wieder mal schnell reagiert. Mit seinem Telefon war
ein Bandgerät gekoppelt, das er sofort eingeschaltet hatte.
    »Einverstanden! Wenn es Ihnen so wichtig erscheint, dann bin ich
gern für Sie zu sprechen«, bemerkte Sachtier ebenso ruhig. »Aber Sie müssen
verstehen, daß ich gern wüßte, worum es eigentlich geht.«
    »Um Ihr Leben. Kommissar! Werden wir einig, dann gut… Dann wird
Ihnen kein Haar gekrümmt. Gehen Sie nicht auf meine Vorschläge ein, wird es
schlimm… Dann werden auch Sie zum Vampir.«
    »Keine schönen Aussichten«, erwiderte Sachtier trocken und fühlte
sich nicht mehr wohl in seiner Haut. »Wo wollen Sie mich treffen, Herr Kasparek?«
Er betonte jedes Wort.
    »Am besten in Ihrer Wohnung. Ich möchte Ihnen keine Umstände
machen«, klang es zurück.
    »Gut. Ich erwarte Sie.«
    »Es bleibt Ihnen auch gar nichts anderes übrig. Und… Kommissar:
keine Mätzchen! Es geht um Leben und Tod! Ich bin in einer Minute bei Ihnen!«
    Es dauerte nicht mal eine Minute.
    Sachtier legte nachdenklich den Hörer aus der Hand, nachdem der
andere die Verbindung unterbrochen hatte.
    Da klingelte es auch schon.
    Anton Sachtier konnte nicht verhindern, daß ein eisiger Schauer
über seinen Rücken lief.
     
    ●
     
    Ehe er zur Tür ging, bewegte er sich mit einem raschen Schritt zum
Schreibtisch, der in der Nische neben dem Fenster

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