Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
064 - Marotsch, der Vampir-Killer

064 - Marotsch, der Vampir-Killer

Titel: 064 - Marotsch, der Vampir-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
Mauerwerk. Es war fugenlos und massiv.
Iwan Kunaritschew war überzeugt davon, in diesem Moment an einer Stelle zu
stehen, wo bei seinem Eintritt noch ein Fensterloch gewesen war…
    Nun hartes Mauerwerk.
    Ein Zündholz nach dem anderen verlöschte.
    X-RAY-7 war nahe daran, noch mal nach oben zu gehen und dieses
Gespensterhaus bis in die letzten Ritzen und Fugen zu erforschen, als er
plötzlich etwas hörte.
    Er hielt den Atem an.
    Leise, dumpfe Schläge…
    Herzschläge!
    X-RAY-7 lauschte in alle Richtungen.
    Einmal kam es ihm so vor, als würde das Geräusch aus einem Raum
hier unten im Parterre kommen. Doch dann glaubte er zu erkennen, daß das Pochen
unter seinen Füßen erfolgte. Aus dem Keller!
    X-RAY-7 ging um die Treppe herum. In der hintersten Ecke des
Korridors, wo die Treppe wie ein spitzes Dach die Nische bedeckte, gab es eine
Tür. Der Bretteraufbau, der die Treppe bildete, war gleichzeitig der Eingang in
den Keller.
    Die Tür ließ sich öffnen.
    Das Geräusch pochender Herzen war jetzt ganz nahe, ganz stark.
    Pochende Herzen?
    Das ließ den Schluß zu, daß hier Menschen anwesend waren…
    »Hallo?!« rief Iwan. »Ist da jemand?«
    Seine Stimme füllte die Dunkelheit und das Haus, verhallte und
dröhnte als Echo an seine Ohren.
    Niemand antwortete.
    Das Pochen blieb.
    Da begann Kunaritschew mit dem Abstieg.
    Seine Schritte hallten durch das Gewölbe. Es ging zwanzig Stufen
nach unten. Dann lag der große Keller vor ihm. Er erinnerte im ersten Moment an
ein natürliches Gewölbe, und es konnte auch in der Tat eines sein. Das
Marotsch-Haus war auf dem harten, steinigen Untergrund eines Hügels gebaut.
    Er riß abermals mehrere Streichhölzer an, um sich zu orientieren.
Das Geräusch der pochenden Herzen schien von überall herzukommen. Ihm fiel auf,
daß die einzelnen Gänge, die von der Treppe her in das Gewölbe führten, einen
strahlenförmigen Kranz ergaben, der zum Mittelpunkt zusammenzulaufen schien.
Wieder eine genaue geometrische Einteilung, etwas, das einen Sinn ergeben und aus
einer Notwendigkeit heraus geschaffen sein mußte. Demnach – wenn diese
Überlegung stimmte – war es egal, welchen Gang man wählte.
    Kunaritschew nahm kurzentschlossen den, der ihm am nächsten lag.
    Er brauchte nur wenige Schritte zu gehen, um festzustellen, daß
seine Überlegung sich bestätigte.
    Der Gang mündete in einen runden Raum. Kunaritschew hielt sich mit
dem Rücken immer an der Wand, um einen eventuellen Angriff von hinten von
vornherein auszuschalten.
    Eins zumindest stand fest: Hier unten hielten sich eine oder
mehrere Personen auf.
    Das Pochen war jetzt ganz nahe.
    Kräftige, gleichmäßige Schläge. Wie das Herz eines großen Tieres.
    Iwan Kunaritschew preßte die Lippen aufeinander.
    Die Streichholzschachtel war fast leer. Er mußte vorsichtig mit
dem restlichen Inhalt umgehen.
    Ehe er ein Hölzchen anriß, stieß er mit dem Fuß gegen einen
Widerstand.
    Es klapperte, als würden morsche Knochen auseinanderfallen.
    Kunaritschew rührte sich nicht mehr von der Stelle. Er entzündete
das Holz, und die Flamme zeigte ihm, daß er mit der Fußspitze gegen ein Skelett
gestoßen war.
    Das Skelett lag zu seinen Füßen, und Iwan ahnte, um wen es sich
hier handelte. Um den Jungen aus Jolischka, der seinerzeit ins Marotsch-Haus
eingedrungen war…
    Der Russe hielt die Streichholzflamme höher.
    Kunaritschew hielt in der Linken seine Smith & Wesson Laser
schußbereit, um gewappnet zu sein.
    Dann verlöschte das Streichholz.
    Sofort zündete Iwan Kunaritschew ein neues an und trat zwei
Schritte weiter vor um auch ein wenig das Dunkel hinter dem wie ein Altar
wirkenden Würfel zu erhellen. Von dort kam das Herzklopfen.
    Hinter dem mit geheimnisvollen Schriftzeichen und Symbolen
übersäten Altar erhob sich eine glatte Wand. Dort hingen ausgetrocknete, kleine
sackähnliche Gebilde.
    Es waren so viele, daß X-RAY-7 sie im ersten Moment nicht alle
überblicken konnte.
    »Sieben mal sieben«, murmelte er, und ungläubiges Erstaunen trat
in seine Augen. »Sieben mal sieben Herzen…«
    Es waren Menschenherzen! Daran bestand kein Zweifel.
    Sieben nebeneinander zu sieben Reihen.
    Sie mußten uralt sein. So sahen sie aus.
    Aber die Reihe der ersten sieben unterschied sich von denen der
nachfolgenden sechs Reihen, und Iwan Kunaritschew begriff, wieso er Herzklopfen
gehört hatte.
    Die ersten sieben Herzen, die an einem silbern schimmernden Faden
hingen, der an einem matten Metallring in der Wand befestigt war schlugen!

Weitere Kostenlose Bücher