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0640 - Das Blut-Rätsel

0640 - Das Blut-Rätsel

Titel: 0640 - Das Blut-Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erleben. Dort ist das Grab, schau hin. Ich werde hineinsteigen und mich zuschütten lassen.«
    »Ohne Sarg?«
    »Warum nicht? Du sollst zuschauen, John Sinclair. Ich will es so, verstehst du?«
    »Nein!«
    Sie hob die Schultern. Der weiße Stoff bewegte sich dabei wie sanfte Wellen. »Das macht auch nichts. Schau zu und tu dann, was du für richtig hältst.«
    Nach diesen Worten setzte sie sich in Bewegung. Zuerst dachte ich, dass sie auf mich zukommen würde, dann aber schlug sie einen kleinen Bogen, weil sie sich auf der anderen Seite des Grabs aufstellen wollte. Sie senkte den Kopf und schaute hinein.
    Auch ich bewegte mich. Mit sehr zaghaften Schritten ging ich los. Am Rand blieb ich stehen.
    Die Grablänge trennte uns. Aus der Tiefe wehte mir kühle Luft entgegen. Möglicherweise hatte ich auch nur den Eindruck, aber geheuer war mir die Grube nicht.
    »Was hast du, John?«
    »Mir passt das nicht.«
    »Was denn?«
    »Das du in das Grab willst. Ich möchte endlich wissen, was hinter allem steckt. Ich verlange Aufklärung. Ich habe dich gesehen, ich sah aber auch einen fürchterlichen Dämon, ein blutrotes Gebilde, das über mir im Schacht eines Fahrstuhls schwebte. Ein dämonisches Monstrum mit einem Maul voller Reißzähne. Kannst du dich daran nicht erinnern, Cynthia?«
    »Ein Monstrum?«, wiederholte sie.
    »Ja, ich sah es.«
    »So rot wie das hier?« Sie streckte den Arm aus und deutete in die Öffnung.
    Auch ich bekam vor Staunen den Mund nicht mehr zu, denn das Grab war bis zur Hälfte mit einer blutroten, dampfenden Flüssigkeit gefüllt…
    ***
    Suko hatte seinen Arbeitsplatz ziemlich früh verlassen, war nach Hause gefahren, weil er seinen BMW aus der Garage holen wollte, und wurde vom Hausmeister abgefangen.
    »Moment, Mr. Suko.«
    »Bitte, ich habe es eilig. Fassen sie sich kurz.«
    »Im - im Lift ist Blut!«
    »Wie?«
    »Ja, das hing mit Ihrem Kollegen zusammen…«
    »Stammt es von ihm?«
    »Nein, das glaube ich nicht. Aber das weiß ich nicht so genau. Es ist alles so rätselhaft.«
    Dass der Hausmeister völlig durcheinander war, sah selbst ein Blinder. Suko drückte den Mann zurück in sein Glashaus und dort auf einen Stuhl. »So, jetzt setzen Sie sich hin und berichten Sie der Reihe nach, was überhaupt los gewesen ist.«
    Er bekam den Bericht und fluchte innerlich auf seinen Freund John Sinclair, weil dieser es nicht für nötig gehalten hatte, bei ihm anzurufen und ihn einzuweihen.
    »Das darf doch nicht wahr sein!«
    »Es stimmt aber. Soll ich Ihnen das Blut zeigen?«
    »Und ob.«
    Sie gingen gemeinsam zum Lift. Suko schaute sich den Boden an. Obwohl der Hausmeister versucht hatte, die Flecken zu entfernen, war ihm dies nicht restlos gelungen.
    »Was sagen Sie jetzt?«
    Suko hatte nach oben geschaut und Blutreste an den Rändern des Ausstiegs entdeckt. »Das muss wohl von dort geflossen sein«, sagte er und deutete in die Höhe.
    Der Hausmeister bekam große Augen. »Ja«, flüsterte er, »ja, das stimmt. Jetzt sehe ich es auch.«
    Suko schob den Mann aus der Kabine. »Moment mal, ich will mir das genauer ansehen.« Er streckte sich und schaffte es, den Ausstieg zu öffnen. Das Blut klebte noch in den Fugen, aber über der Klappe entdeckte der Inspektor nichts. Nur den dunklen Fahrstuhlschacht.
    Er schloss die Klappe wieder. Der Hausmeister hatte seine Scheu überwunden und mit Neugierde vertauscht. Er trat näher. »Was war denn? Haben Sie etwas gefunden?«
    »Nein.«
    Der Hausmeister leckte über seine Lippen, als wollte er die kleinen Schweißperlen kosten. Er hatte dünnes Haar, das sich etwas angenässt auf seinem Kopf ringelte. »Und das Blut? Haben Sie es gesehen? Nein, natürlich nicht«, berichtigte er sich selbst, »nur hier auf dem Boden. Ich muss ja auch wissen, was vorgefallen ist. Die Leute fragen mich. So etwas spricht sich wahnsinnig schnell herum. Die Leute müssen ja Antworten erhalten.«
    Suko räusperte sich. »Was sagte Mr. Sinclair dazu?«
    »Er fuhr weg.«
    Suko lächelte. Klar, John musste fahren. Er hatte seinen Treffpunkt auf dem Friedhof in Richmond.
    Auch ihn hielt eigentlich nichts mehr in diesem Wohnhaus, doch das Blut wollte ihm einfach nicht aus dem Sinn. Es war auf den Boden getropft, es musste demnach eine Quelle oder einen Ursprung gehabt haben.
    Der Hausmeister war zu ihm in die Kabine gekommen. »Ich sehe, dass Sie nachdenken, Mr. Suko. Man kann das von Ihrem Gesicht ablesen. Ich finde es auch schlimm, und ich habe keine Erklärung; verflucht. Oder hat hier

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