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0640 - Das Blut-Rätsel

0640 - Das Blut-Rätsel

Titel: 0640 - Das Blut-Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der Hausmeister beruhigte sich wieder. »Verdammt, Inspektor, verdammt. Sagen Sie was!«
    »Noch nicht.«
    »Begreifen Sie das denn?«
    »Noch nicht.«
    »Ah, wie schön. Ein Bulle ist auch nicht schlauer als ein normaler Mensch. Ich könnte tanzen.«
    »Lassen Sie das lieber sein!«, riet Suko ihm, denn er hatte in der Dunkelheit des Schachts eine Bewegung gesehen. Irgendetwas raste plötzlich nach unten.
    Es war schnell, sehr schnell, fast wie ein in die Tiefe geschleuderter Stein, und es füllte den Schacht völlig aus.
    Zackig, dunkelrot, eine breite, eckig wirkende Fratze mit zwei Hörnern auf der Stirn. Das Gesicht eines Dämons, einfach widerlich und hässlich.
    Er hing zwischen den Wänden, als hätte man ihn dort hineingepfropft, und er öffnete sein Maul so weit, dass es fast auseinander riss.
    Zähne waren zu sehen. Sie blinkten schneeweiß. Sie würden, wenn sie die Chance hatten, den Körper eines Ochsen auseinander reißen.
    Innerhalb der Fratze zeichneten sich die Augen ab. Weiße Flecken, scharf konturiert.
    Zwei Angstmacher…
    Suko wusste nicht, wen er vor sich hatte. Er kannte zahlreiche Dämonen, ein derartiges Monstrum allerdings hatte er noch nie in seinem Leben gesehen.
    Es wirkte wie der übergroße Schädel einer Fledermaus. Seine Farbe sah aus wie gestocktes Blut.
    Auch der Hausmeister hatte seine Sprachlosigkeit endlich überwunden. »Und jetzt?«, fragte er schrill.
    »Ich werde in den Schacht klettern«, sagte Suko.
    Da blieb dem Hausmeister die Luft weg!
    ***
    In diesem schrecklichen Augenblick dachte ich an den Totenschädel, den ich auf das Grab stellen sollte, der allerdings noch in der Tasche steckte, die ich zwar mitgenommen, aber im Haus vergessen hatte. Ich wusste selbst nicht, weshalb mir gerade jetzt der Gedanke kam. Vielleicht hätte ich ihn in dem Blut versenken sollen oder was auch immer das Grab ausfüllte.
    Es fiel mir schwer, den Blick abzuwenden. Über das Grab hinweg schaute ich Cynthia an.
    Sie wich meinem Blick nicht aus, nickte sogar und sah so aus, als wollte sie lächeln.
    »Kannst du es mir erklären?«, fragte ich.
    Sie hob die Schultern.
    »Kannst du es nicht, oder willst du es nicht, zum Teufel? Los, Cynthia, rede!«
    »Wir müssen es hinnehmen.«
    »Tut mir leid, ich nicht.« Mein Zeigefinger stach schräg in die Tiefe gegen die viereckige Öffnung.
    »Ist das Blut oder ist es kein Blut? Das will ich wissen.«
    »So genau kann ich es nicht sagen. Ich würde meinen, dass es sich um ein bestimmtes handelt.«
    »Okay, um welches?«
    »Dämonenblut!«
    Ich sagte nichts, hob nur die Augenbrauen an und räusperte mir die Kehle frei. »Dämonenblut«, murmelte ich. »Was hast du mit Dämonenblut zu tun? Bist du eine Dämonin?«
    »Nein.«
    »Wieso füllt Dämonenblut das Grab zur Hälfte auf? Verdammt noch mal, ich will eine Erklärung.«
    Sie hob die Arme und schlug die Hände gegen ihr Gesicht. Die nächsten Worte klangen dumpf. »Es - es tut mir leid, John. Mir ist alles über den Kopf gewachsen, wirklich…«
    »Das ist keine Entschuldigung. Wessen Blut ist es?«
    »Es gehört ihm!«
    »Wem?«
    Sie starrte mich an, öffnete den Mund, schrie und rannte wie von Furien gehetzt davon. Ich überlegte, ob ich ihr folgen sollte, entschied mich dagegen, weil ich das Gefühl hatte, hier am Grab und auf dem Friedhof eher gebraucht zu werden.
    Das Gewitter näherte sich. Sein Grollen hörte sich an wie Paukenschläge. Blanke Schwerter zuckten durch die Luft und hinterließen Zickzackwege.
    Die Luft drückte noch mehr. An Schwüle war sie kaum zu überbieten. Hinzu kamen die Nebelschwaden. Vom Wasser her trieben die feuchten, dünnen Tücher heran und verteilten sich als blasse Wolken in der unmittelbaren Umgebung.
    Um besser sehen zu können, leuchtete ich mit meiner kleinen Lampe gegen die Oberfläche.
    Der scharfe Lichtkegel wirkte innerhalb der Dunstschwaden wie ein Stück heller Schwamm. Er tanzte auf der Oberfläche und berührte auch einige Blasen, die eine Formation gebildet hatten, bevor sie zerplatzten.
    Cynthia hatte mich allein gelassen, auch Osgood war verschwunden. Mir kam es vor wie ein Komplott, und ich wurde misstrauisch, vor allen Dingen was den Mann anging.
    Von Beginn an hatte ich ihm nicht getraut, jetzt erst recht nicht. Ich drehte mich um und schaute hinüber zur Leichenhalle, an die sein Wohnhaus als Anbau angeschlossen war.
    Dort war es dunkel.
    Kein Lichtfleck schimmerte hinter den Fensterscheiben. Wenn sich Osgood dort aufhielt, dann hatte er sich

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