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0640 - Hexentränen

0640 - Hexentränen

Titel: 0640 - Hexentränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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einzufangen?« Dabei sah er Teri vorwurfsvoll an.
    Sie machte eine abwehrende Geste.
    »Das mit dem Feuerlöschen hat nicht funktioniert«, sagte sie. »Warum, bliebe noch festzustellen. Auch, weshalb das Feuer im Ofen plötzlich stärker geworden ist. Ich denke, daß Baba Yaga aus der Ferne die Kontrolle über ihren Ofen ausübt. Daher halte ich es für sicherer, wenn wir uns nicht in seiner unmittelbaren Nähe aufhalten, sondern ihm in Sicherheitsabstand folgen.«
    »Da ist was dran«, sagte Ted. »Vielleicht sollten wir tatsächlich nicht, wie ursprünglich geplant, die Hexe zu ihrem Ofen locken und hier eine Falle zuschnappen lassen, sondern umgekehrt uns von ihrem Ofen zu ihr führen lassen. Vielleicht glaubt sie, wir würden sie hier erwarten - tatsächlich aber kommen wir ihr auf der Spur ihres Ofens entgegen. Dann findet die Konfrontation früher als von ihr erwartet statt, dann ist sie noch gar nicht darauf vorbereitet…«
    »Ich bin nicht sicher, ob das wirklich einen Unterschied macht«, sagte Gryf. »Ein Zusammentreffen mit der Babuschka ist immer ein Risiko.«
    »Damit«, sagte jemand über ihnen, »hast du verdammt recht, mein Junge…«
    ***
    Die Hexe war empört. Die Menschenwesen hatten ihren Ofen beschädigt! War ihnen nicht klar, daß ihn das schmerzte? Das Rohr war abgeknickt. Sie würde es wieder geradebiegen, aber Spuren der Beschädigung blieben auf jeden Fall zurück. Daran änderte auch Magie nichts.
    Sie hatte den Ofen schneller gefunden, als sie gedacht hatte. Wieder einmal stellte sie fest, daß man sich im Zauberwald auf Entfernungen nicht verlassen konnte. Was weit entfernt schien, konnte sehr nahe sein und umgekehrt. Die Naturgesetze folgten hier anderen Bahnen als im Rest der Welt.
    Und jetzt war sie ihren drei Gegnern ganz nahe!
    Daß diese ihr eine Falle stellen wollten, hatte sie längst erkannt. Also überraschte sie sie. Sie näherte sich ihnen auf einem Weg, mit dem sie ganz bestimmt nicht rechneten.
    Sie gingen zu recht davon aus, daß sie sich nach dem Verlust des Reitofens zu Fuß durch den Wald bewegte. Fußgänger benutzen aber den Boden.
    Baba Yaga dagegen nahm die nächsthöhere Etage!
    Früh genug turnte sie an einem der Bäume empor, schwang sich eichhörnchenflink durch die Äste von einem Baum zum anderen. Selbst der Wald, der sie doch ständig zu behindern und zu bekämpfen suchte, konnte sich nicht rasch genug darauf einstellen.
    Überraschend tauchte sie über den drei Wesen auf.
    Sie gab ihnen immerhin noch eine Chance, indem sie sie ansprach. Dann ließ sie sich auf sie hinab fallen. Innerhalb von Sekundenbruchteilen setzte sie ihre magischen Kräfte frei, gesteuert von dem gewaltigen Zorn, der sie erfüllte.
    Denn ihr war längst klar, daß sie es mit Merlins Freunden und Vertrauten zu tun hatte. Der alte Filou hatte sie geschickt, um Yaga des Waldes zu verweisen! Er selbst wagte nicht, es zu tun, schickte lieber die anderen vor.
    Er war ein elender Feigling.
    War es immer gewesen, von Anfang an. Was das anging, war sein Erbe in ihm unvermindert stark. Daß er einst die Seiten gewechselt und sich von dem Weg gelöst hatte, den sein dunkler Bruder Asmodis noch sehr lange weiter verfolgte, hatte daran nichts geändert. Merlin war ebenso feige wie die dunklen Mächte, denen er einst entsprossen war.
    Er führte nur Stellvertreterkriege.
    Er wurde nur dann selbst aktiv, wenn er ganz sicher war, ihm könne nichts passieren.
    Yaga verabscheute das.
    Was sie noch mehr verabscheute, war, daß Merlin einerseits versprochen hatte, sie dürfe sich in seinem Wald bewegen und nach dem Hinweis auf ihre Tochter suchen, er andererseits aber den Wald gegen sie kämpfen ließ, um sie wieder zu vertreiben - und nicht nur den Wald. Jetzt setzte er auch noch diese drei Helfer ein!
    Sie begann ihn dafür zu hassen, und dieser Haß übertrug sich auf ihre Aktion gegen die drei Helfer.
    Sie schlug zu, mit aller Kraft, die sie besaß, und ohne Rücksicht auf irgend etwas oder irgend jemanden zu nehmen.
    Sie wollte töten!
    ***
    Es hat etwas mit Töten zu tun, dachte Merlin. Seine Tochter, die er in zwei Erinnerungsbildern gesehen hatte und der die Menschen den Namen Eva gegeben hatten, war in Lyon ermordet worden, von einem Diener Lucifuge Rofocales. Artos - er war erschlagen worden von Mordred, dem Bastard. Aber das Bild von der Erschaffung des Amuletts paßte nicht in dieses System. Dabei war niemand getötet worden.
    Auch nicht bei seinem gemeinsamen Spaziergang mit Bruder Asmodis

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