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0640 - Hexentränen

0640 - Hexentränen

Titel: 0640 - Hexentränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht?
    Sein Gespür meldete sich.
    Was hatte er bisher übersehen? Was hatten auch die anderen nicht bemerkt, obgleich es von eminenter Wichtigkeit war?
    Während Gryf und Teri versuchten, Yagas Attacken zu blockieren und dabei sichtlich schwächer wurden, überlegte Ted fieberhaft. Die Hexe, der Ofen, das Feuer…
    Das Feuer! Der Ofen!
    Das war es. Das mußte es einfach sein. Baba Yaga und Feuer, das gehörte zusammen, und war nicht der Ofen magisch zurückgeschleudert worden, als sie versucht hatten, ihn ins Wasser zu werfen?
    Das Feuer - und das Wasser - vertrugen sich nicht miteinander…
    War Baba Yaga wasserscheu ?
    Ausprobieren! entschied Ted und sah keinen anderen Weg, als beide Druiden mit sich ins Wasser zu reißen. Gryf bekam er an der längst wieder pulvertrockenen Jeansjacke zu fassen, Teri wollte er nicht an ihrer hüftlangen Haarpracht reißen, nur drehte sie sich gerade so, daß er ihren Arm nicht erreichen konnte, und so erwischte er sie an dem mit goldenen Pailletten besetzten Tanga. Schwungvoll riß er beide Druiden mit sich, die aufschreiend neben ihm ins Wasser des gar nicht besonders tiefen Baches klatschten!
    Beide rissen sich sofort los. Rechts hielt Ted plötzlich eine herrenlos gewordene Jeansjacke in der Hand, links die Reste eines knappen Tangas, dessen schmale Bänder den vehement wirkenden gegensätzlichen Kräften nicht standgehalten hatten.
    Wen störte es, wenn es ums Überleben ging?
    »Untertauchen!« schrie Ted den beiden Freunden zu. »Untertauchen und weg hier…«
    Für einen winzigen Augenblick herrschte Stille. Abgesehen vom Rauschen des Wassers, in dem drei Menschen sich bewegten.
    Hatte diese blitzschnelle Flucht in den Bach auch Baba Yaga überrascht?
    Und ging Teds Rechnung auf, daß ihre Kraft vom Wasser teilweise neutralisiert wurde?
    Was, wenn das nicht stimmte? Wenn sie jetzt erst recht in der Falle saßen?
    Siedendheiß fiel ihm ein, daß nicht nur Wasser in der Lage war, Feuer zu löschen, sondern daß man mit Feuer auch Wasser zum Kochen bringen konnte!
    Sekundenbruchteile wurden zu Jahrmilliarden.
    Was geschah gleich?
    Warum reagierten die beiden Druiden nicht?
    Sahen sie nicht die Chance, die sich ihnen bot?
    Tut doch was!
    Er sah die Baba, die mit einem Sprung unmittelbar am Ufer war, beide Arme hochgereckt, den Mund geöffnet, um einen neuerlichen Zauberspruch zu schreien.
    Sie besaß die Macht und die Kraft eines Dämons! Sie brauchte ihre Magie nicht zu ritualisieren wie ein Zauberer - nicht die Art von Magie, die sie hier benutzte!
    Nun tut doch endlich…
    Ted sah, wie die magische Kraft sich aufbaute, mit der die Hexe ihnen den letzten Schlag versetzen wollte. Den Kugelblitz, der in ihren Händen entstand, um sich im nächsten Moment im Wasser zu entladen und…
    Da wurde er gepackt, herumgewirbelt und…
    ... befand sich nicht mehr in Broceliande.
    ***
    Der Bach brodelte und dampfte. Irrlichter zuckten über das Wasser. Weiße Lichtreflexe, sprühende Funken. Ein wilder Schrei erklang, ein Röcheln und Schnaufen folgte.
    Aber die drei Menschenwesen, die Yaga hatte vernichten wollen, waren fort.
    Sie waren geflohen.
    Yaga wußte es, und sie empfand Bedauern. Sie hatte töten wollen, hatte sich dafür angestrengt und sich verausgabt und sah sich jetzt um die Früchte ihres Wirkens betrogen. Der Tod, den sie ausgesandt hatte, war nicht zu Merlins Verbündeten gekommen.
    Das Flackern und Zischen verklang.
    Yaga beugte sich über den Bach, versuchte Spuren unter der Wasseroberfläche zu erkennen. Aber da war nichts. Die drei Gegner, die ihr einen erstaunlich erbitterten Widerstand entgegengesetzt hatten, waren verschwunden.
    Yaga war verblüfft über die Stärke und Ausdauer der Gegner. Sie hatte damit gerechnet, mit den Druiden rascher fertig werden zu können. Sie waren jedoch stärker gewesen, als sie dachte. Kein Vergleich zu Zamorra, mit dem die Hexe wesentlich leichter fertiggeworden war.
    Unter anderen Umständen hätten die drei ihr wirklich schaden können.
    Oder vielleicht doch nicht?
    Waren sie gar nicht so überrascht gewesen, wie es zunächst den Anschein hatte?
    Sie bedauerte, daß sie es wohl vorerst nicht erfahren würde. Denn sie glaubte nicht, daß es zu einer Fortsetzung des Kampfes kommen würde. Nicht hier und nicht jetzt. Diese Angelegenheit war vorerst erledigt. Wenn sie wieder aufeinander trafen, dann bestimmt nie mehr im Zauberwald.
    Etwas irritiert stellte sie fest, daß das Röcheln und Schnaufen immer noch anhielt.
    Als sie sich

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