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0641 - Geisterbahn

0641 - Geisterbahn

Titel: 0641 - Geisterbahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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berühmte Kettenkarussell, die Losstände und auch die Boxbude, die an der Breitseite mehrere Lautsprecher aufwies, aus der die blecherne Stimme des Ansagers drang, die die Leute anlocken wollte, damit der Champion endlich besiegt wurde.
    All die Gerüste, Aufbauten, künstlichen Fassaden, die Saloons und Fressstände waren eingetaucht in einen bunten Lichterwirrwarr, der dem Himmel entgegenstrebte, wo die Sonne allmählich tiefer sank und ihn mit ihrem dunkelroten Licht einfärbte.
    Ich ließ mich von der prächtigen Hintergrundkulisse gefangen nehmen, denn sie gefiel mir besser als der künstliche Aufbau von Futureland, das seinen Namen nicht verdiente, weil doch vieles auf dem Gelände der Nostalgie entsprach.
    Das große Drumherum interessierte mich nicht. Für mich war wichtig, die hypermoderne Geisterbahn zu finden, die alles bisher Dagewesene in den Schatten stellte.
    Noch in der Nähe des Eingangs standen die großen Hinweistafeln, die dem unkundigen Besucher den richtigen Weg wiesen. Zu den Unkundigen gehörte auch ich.
    Die Schilder waren so hell erleuchtet, dass ich sie auch aus größerer Entfernung entziffern konnte.
    Zum Glück musste ich mich nicht in den dichten Trubel stürzen, um mein Ziel zu erreichen. Der Weg zu dieser neuen Riesenhalle führte in die rechte Hälfte des gewaltigen Areals.
    Ich ging, natürlich zu Fuß, ließ mich treiben und nahm erste Eindrücke auf.
    Es war einfach wichtig, in den Gesichtern der Menschen lesen zu können.
    In keinem stand die Furcht geschrieben. Die Augen blickten erwartungsvoll, die meisten Lippen waren zu einem Lächeln verzogen. Man wollte etwas erleben und sich mit guter Laune hinein in das große Vergnügen stürzen.
    Ich kam in die Nähe der normalen Looping-Bahn. Immer wieder jagte die Schlange aus Wagen in die beiden Kreisel hinein, und jedes Mal drang ein Schrei aus zahlreichen Kehlen an meine Ohren, wobei er sich kaum ängstlich anhörte.
    Dann hörte ich Schüsse.
    Sie peitschten in der nachgebauten Western-Stadt auf, wo sich die Besucher auf einer Bühne und vor dem Hintergrund einer Westernstadt duellieren konnten.
    Aus den Waffen zischten Lichtstrahlen. Wer ›tödlich‹ getroffen wurde, bei dem ertönte ein Summer. Einige schossen so oft aufeinander, bis es summte.
    Ich fand das Spiel pervers, aber der Besitzer verdiente gut, denn an der Kasse standen die Menschen Schlange.
    Nicht weit entfernt ragte das Gebäude der Super-Geisterbahn in den Nachthimmel.
    Es war einfach zu beschreiben. Man musste sich ein gewaltiges weißes Zelt vorstellen, in den oberen Etagen geschwungen wie Wellentäler und immer wieder weich auslaufend.
    Diese Konstruktion war interessant, fiel auf, vielleicht auch deshalb, weil breites Scheinwerferlicht von oben herab auf die Flächen strahlte und sie noch mehr erhellte.
    Man sah nicht, was sich im Innern abspielte. Ich hörte auch keine Schreie, die Menschenschlange vor der Kasse allerdings sagte mir mehr als genug. Es war einfach ›in‹, sich durch die neue Art der Geisterbahn erschrecken zu lassen.
    Wenn ich die Fahrt wagen wollte, musste ich mich hinten anstellen. Genau das wollte ich nicht. Der Fall stand zwar nicht auf des Messers Schneide, doch ein Zeitverlust hatte mich schon immer geärgert.
    Bei jeder Attraktion gab es Aufsichtspersonal. Zu erkennen an den Uniformen. Die Männer und Frauen in diesem Park trugen gelbe Jacken.
    Ich drängte mich außen an der Menschenschlange vorbei. Ein Gitter trennte uns, hinter dessen Stäben ich in die Gesichter schauen konnte. Viele beschwerten sich über meine Abkürzung und erklärten mir, dass ich es so nicht schaffen würde.
    Ich ging trotzdem weiter, geriet in den Bereich der Kasse und der Scheinwerfer.
    Von dieser Stelle aus führte eine Metalltreppe in das Innere des Zeltes hinein.
    Die Kasse hatte ich noch nicht erreicht, als sich ein breitschultriger Typ im Overall und mit Kugelbauch aus dem Schatten löste, seine Kippe wegwarf und sich mir in den Weg stellte. Ich schaute in ein flaches Fladengesicht, auf dessen Oberlippe die wenigen Haare eines blondes Bartes zitterten.
    »Lesen kannst du auch nicht, wie, Mister?«
    Es gefiel mir nicht, wie ich hier angemacht wurde, und gab die entsprechende Antwort.
    »Erstens haben wir beide noch nicht Brüderschaft getrunken, und zweitens bin ich nicht zu meinem Vergnügen hier, dafür aber dienstlich. Kapiert?«
    »Hau ab, Mann!«
    »Haben Sie mich nicht verstanden?«
    »Nein, Stinker.« Er fasste mich an der Schulter. Der Griff

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