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0641 - Geisterbahn

0641 - Geisterbahn

Titel: 0641 - Geisterbahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Nick stehen. Obwohl die Strecke nicht sehr lang gewesen war, atmete er heftig. Man war eben nicht mehr der Jüngste und auch nicht zu sportlich.
    Das Buschwerk bot ihm Schutz. Er konnte nur darüber hinwegschauen, wenn er sich auf die Zehenspitzen stellte, was er auch tat und den hohen Turm des Wohnhauses die Landschaft überragen sah.
    Beruhigt fühlte er sich durch diesen Anblick nicht. Irgendetwas störte ihn. Es war nichts sichtbar, keine Gefahr, die er beschreiben konnte, aber es schob sich näher heran.
    Der Inspektor vielleicht, der so gut wie unhörbar die Verfolgung aufgenommen hatte?
    Daran wollte er auch nicht glauben. Von diesem Menschen würde nicht diese Gefahr ausgehen.
    Hinter sich hörte er das Knacken und gleichzeitige Brechen der sperrigen Zweige.
    Hymes fuhr herum!
    Der Schock traf ihn wie ein Stoß. Aus dem Buschwerk war das Monstrum getreten. Eines aus der Palette der Prototypen, das eigentlich hätte in der Geisterbahn stehen müssen.
    Jetzt war es hier, und es gehörte zu den klassischen Monstern des Gruselfilms.
    Es war die Mumie!
    ***
    Nick Hymes wusste nicht, was er tun sollte. Er stand auf der Stelle wie gelähmt. Die Mumie kannte er als Prototyp von einem Kurs her, er verkaufte sie als Figur in seiner Abteilung, aber nie war sie ihm so fürchterlich vorgekommen wie in diesem Augenblick.
    Mordgier!
    Ein anderer Begriff kam ihm nicht in den Sinn, als er in die Augen starrte, die trotz der Verbände um Kopf und Körper zu sehen waren. Reine Mordgier schimmerte in diesen an sich toten Augen, die für ihn allerdings lebten.
    Er sagte nichts, er zitterte plötzlich. Seine Knie drohten nachzugeben. Er hatte Angst davor, der Mumie in die Pranken zu fallen, wenn er nach vorn stürzte.
    Sie aber ging.
    Ungelenk bewegte sich das Monstrum, dabei schob es seine Arme vor und zurück wie zwei mächtige Schaufeln, die noch nicht zufassten, weil er zu weit entfernt war.
    Dann sprang sie.
    Auch ungelenk, aber Hymes kam es vor, als wäre sie leicht wie eine Feder.
    Er konnte nicht mehr zur Seite, die Mumie wuchs als gewaltiger Schatten vor ihm in die Höhe und ließ ihre Arme wie Dreschflegel nach unten sausen.
    Die Schläge dröhnten zu beiden Seiten des Kopfes auf Nicks Schultern. Hymes hatte den Eindruck, in ihm würde ein massiger Gong angeschlagen. Durch seinen Körper zuckte es, als wären Blitze hineingefahren. Er kam nicht einmal dazu, einen Schrei auszustoßen, denn im nächsten Augenblick stand sein Unterkörper in Flammen, weil die Mumie zielsicher zugetreten hatte.
    Der Verkäufer landete rücklings in der Pfütze, wo das dunkle, brackige Wasser aufspritzte. Er streckte die Arme vor wie ein Baby, das nach der Flasche greifen will, die ihm von der Mutter hingehalten wurde. Nur griff in diesem Augenblick die Mumie zu.
    Fast elegant schon beugte sie sich herab und bekam den rechten Fuß des Mannes zu packen.
    Am Knöchel umklammerte sie ihn, hob das Bein an, drehte es so stark und schmerzhaft, dass Hymes aufschrie. Er konnte dem Druck nichts entgegensetzen.
    In der Luft drehte er sich, landete auf dem Bauch, prallte mit dem Gesicht in die Pfütze, wobei ihm plötzlich durch den Kopf schoss, dass man auch in einer Pfütze ertrinken konnte, wenn man mit dem Gesicht voran im Wasser lag.
    Das war bei ihm der Fall, und genau das wollte die Mumie auch so haben.
    Der Druck in seinem Rücken stammte bestimmt nicht von einem Stück Eisen und Stahl, das war der Fuß der Mumie, der sich auf seinen Körper gestemmt hatte. Das Gesicht blieb deshalb im Wasser.
    Eine grausame Art, um zu sterben.
    Er konnte sich nicht bewegen, den Kopf nicht anheben, trank das brackige Pfützenwasser, bekam es in die falsche Kehle, wollte husten, was auch nicht klappte, und glaubte im nächsten Moment, dass die Lunge hoch in seine Kehle wandern würde.
    Der Druck wurde stärker. Der Hals schwoll an. Nick glaubte, platzen zu müssen, bis plötzlich alles anders war und er es selbst nicht glauben konnte.
    Noch einmal hatte er versucht, den Kopf zu heben, um endlich nach Luft zu schnappen.
    Es klappte.
    Plötzlich konnte er durch den offenen Mund einatmen. Der Druck auf seinem Rücken war verschwunden. Die Mumie presste ihn nicht mehr nach unten.
    Viel erkennen konnte er dennoch nicht. Mühsam wälzte er sich auf die Seite, holte mit weit offenem Mund Luft und trank die warme Luft förmlich.
    Irgendwo vor und auch über ihm bewegten sich zwei Schatten. Einer war die Mumie. Dass der zweite Schatten sein Leben gerettet hatte, bekam er

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