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0641 - Geisterbahn

0641 - Geisterbahn

Titel: 0641 - Geisterbahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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seiner dicken, kurzen Finger war ziemlich kräftig, sie drückten hart gegen meine Knochen.
    Ich wurde sauer. Als er mich herumdrehte, was ich geschehen ließ, hob ich den rechten Fuß und trat zu.
    Das Jaulen hörte sich an, als wäre ein Hund getreten worden. Dem Knaben schossen die Tränen in die Augen, denn ich hatte sehr gut gezielt und meine Hacke auf die Zehen gestemmt.
    »Das wirst du mir büßen!«, heulte er, Tränen in den Augen. Er stand auf einem Bein, als er ausholte.
    Ein Riesenfehler, denn im nächsten Moment lag er auf seinem fetten Rücken. Wer sich auf eine derartige dumme Standmöglichkeit verlässt, muss damit rechnen, umgestoßen zu werden. Wie ein fetter Käfer lag er auf dem Rücken und hatte Sekunden später meinen Ausweis vor Augen.
    »Können Sie lesen?«
    »Bulle?«
    »Scotland Yard. Ich hatte Ihnen doch gesagt, dass ich dienstlich hier bin.«
    »Ich dachte, es wäre ein Witz gewesen. Kann ja jeder kommen…«
    »Tut mir Leid für Sie. Witze sind heute nicht an der Tagesordnung, Meister.«
    »Mist, was ist denn?« Er quälte sich hoch.
    »Gibt es hier so etwas wie einen Chef?«
    Er klopfte gegen seinen Rücken und ließ auch das Hinterteil nicht außer Acht. »Ja, den gibt es, aber den können Sie jetzt nicht sprechen.«
    »Warum nicht?«
    »Weil er nicht da ist.«
    Ich beschloss, dem Knaben zu glauben. »Kommt er denn heute noch zurück?«
    »Keine Ahnung.« Der Mann wischte noch immer die Hände ab. »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Ja.«
    »Gut, sagen Sie es.«
    »Ich möchte gern fahren.«
    Der Mund des Kerls öffnete sich. Sein Gesicht lag zur Hälfte im Schatten. Die linke Seite wurde vom blassen Schein eines Lichtstreifens erwischt. Deshalb hatte es etwas Maskenhaftes bekommen.
    »Ist das alles, Mister?«
    »Genau. Ich wollte mich nur nicht anstellen, denn die Fahrt mache ich nicht zum Vergnügen.«
    »Weshalb denn?«
    »Das wiederum geht Sie nichts an.«
    Er hob die Schultern. »Wenn das alles ist, okay. Man hilft den Bullen ja gern.«
    Er wollte eine Tür im Gitter aufschließen. Ich hielt ihn noch zurück. »Sagen Sie, ist alles normal, was diese Geisterbahn angeht. Oder gab es Schwierigkeiten?«
    »Wie meinen Sie das denn?«
    »So wie ich es sagte.«
    »Nein, nein, es klappte alles vorzüglich, kann ich Ihnen sagen.«
    »Unfälle also nicht?«
    »Genau.«
    »Und alle Monster sind da?«
    »Auch wenn Sie Polizist sind, Mister. Was soll die Fragerei eigentlich?«
    »Schon gut. Bringen Sie mich zu einem Ihrer Wagen. Ich möchte es hinter mich bringen.«
    »Das hoffe ich doch.«
    Er schloss auf und ging voran. Nein, von gehen konnte eigentlich nicht die Rede sein. Durch seinen unförmigen Körper bewegte er sich schaukelnd, die Arme standen ab wie lange Würste.
    Über eine andere, von außen nicht sichtbare Nottreppe stiegen wir in einen Tunnel hinein, der mich an einen Bahnsteig erinnerte, denn links neben mir liefen bereits die Schienen entlang, auf denen die kleinen Wagen fuhren.
    Die Fahrgäste drängten sich dort. Zwei Helfer sorgten dafür, dass jeder anständig in seinem Wagen hockte und auch keine sperrigen Gegenstände mit sich führte.
    Der Bahnsteig selbst war von wilden Lichtorgien erfüllt. An den Wänden zeichneten sich schlimme Bilder ab. Da wurden Kämpfe zwischen Fabeltieren und Menschen gezeigt. Blut floss in Strömen.
    Als Untermalung diente eine schwere Musik, in die sich die Schreie der Opfer mischten.
    Der Dicke hielt einen Wagen für mich an. Er schob einen jungen Mann zurück, der einsteigen wollte.
    »He, warum ich…?«
    »Halts Maul, erst dieser hier.«
    Ich faltete mich in das relativ enge Gefährt. Auf dem Kühler wuchs ein weicher Haltegriff. Auch die Umrandungen waren durch Gummi abgepolstert.
    Automatisch schnappte der Haltegriff ein, als er nach vorn gedrückt wurde.
    »Gute Reise, Bulle!«, schrie mir der Dicke nach und lachte derart hässlich, dass ich misstrauisch wurde.
    Ein Zurück gab es nicht mehr, denn der kleine Wagen rollte auf den düsteren Eingang der Geisterbahn zu…
    ***
    Suko hatte es endlich geschafft, bei Anbruch der Dämmerung den Park zu erreichen und war ebenfalls von der Größe dieses Geländes überrascht.
    Schon bei der Anfahrt hatte Futureland wie eine gewaltige Kulisse zu einem Monumentalfilm gewirkt, hineingestellt in die flache Landschaft, eine Welt aus Technik, Farben und Sensationen. Ein gefräßiger Schlund, der den Besuchern Abwechslung und Nervenkitzel brachte, ohne dass sie selbst etwas einsetzen mussten. Eintrittsgeld

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