0641 - Geisterbahn
noch nicht mit.
Suko war im letzten Augenblick eingetroffen, der Schrei hatte ihm den richtigen Weg gewiesen.
Die Mumie sehen, begreifen und sie attackieren, war eins.
Mit einem Karatetritt hatte er das Monstrum von seinem Opfer weggebracht. Sukos Fuß war dabei gegen die dicken Binden gedonnert, die ihm nicht weich vorkamen, sondern eine gewisse Härte hatten, die an Kunststoff erinnerte.
Die Mumie landete im Gebüsch.
Suko hatte Zeit, die Dämonenpeitsche zu ziehen. Er wartete ab, bis sich das Monstrum wieder aufgerafft und sich auf seinen neuen Feind konzentriert hatte.
Dann kam sie.
Um keinen Schritt wich der Inspektor zurück. Den Kreis hatte er längst geschlagen: Die drei Riemen waren aus der Öffnung gerutscht. Noch schleiften ihre Spitzen federleicht über den Boden.
Nicht mehr lange, denn Suko hob den rechten Arm an, wartete noch einige Sekunden, bis das Monstrum in der richtigen Entfernung zu ihm stand, dann schlug er zu.
Seitlich und angeschnitten drehten sich die drei Riemen der Gestalt entgegen.
Volltreffer!
Sie wickelten sich beinahe fest und hinterließen breite Risse in der künstlichen Haut. Der verbundene Kopf mit den fast menschlichen Augen bekam die Kraft der Peitsche ebenfalls zu spüren, denn er drehte sich, als hätte man ihn in kreisende Bewegungen versetzt. Plötzlich sprangen die Augen nach vorn. Suko sah die zitternden Spiraldrähte, an denen sie befestigt waren, und einen Moment später war es vorbei. Da fiel die Mumie nach vorn. Sie krachte auf den Bauch und brach auf der Stelle auseinander.
Vor Sukos Augen zersprang der Schädel in zahlreiche Stücke und gab den Blick in das Innenleben frei.
Suko verstand nicht viel von elektronischen Dingen, aber was den Schädel ausfüllte, gehörte in dieses Gebiet der Chips, Spulen und Magnete.
Es war trotzdem schwer erklärbar. Wie war es möglich, dass dieses Monstrum, eigentlich ja nur ein Geschöpf der Elektronik, derartig direkt und massiv auf die Magie der Dämonenpeitsche reagierte und dabei kurzerhand zerfiel?
Da mussten einfach mehrere Faktoren zusammenkommen. Ein normaler und ein magischer.
Magie plus Elektronik!
Ungewöhnlich auf den ersten Blick. Nicht aber für Suko, dessen Erinnerung an den Kampf gegen die Computer-Monstren noch sehr frisch war. Van Akkeren musste es geschafft haben, die Geschöpfe doppelt abzusichern. Einmal durch die moderne Elektronik und zum anderen eben durch Baphomets Magie.
Das Stöhnen hinter ihm ließ Suko aus seinen Gedanken hochschrecken.
Er drehte sich um und war froh, Nick Hymes noch am Leben zu sehen. Der Verkäufer machte einen bedauernswerten Eindruck. Noch immer saugte er gierig die Luft ein. Er hielt sich auf Händen und Knien, schüttelte den Kopf, hielt den Mund offen, wo sich Speichel und Wasser zu einer Brühe gesammelt hatten.
Suko fasste ihn an. Durch die Hilfe gelang es dem Mann, auf die Beine zu gelangen. Er hatte Mühe, sich zu halten und schwankte von einer Seite zur anderen.
Suko musste ihn stützen. »Können Sie reden, Nick?«
Hymes keuchte und nickte zugleich. Seine Stimme hörte sich an, als wäre jemand dabei, seine Kehle zur Hälfte zuzuschnüren. »Verdammt - es war plötzlich da! Es kam aus dem Gebüsch. Wieso ist das möglich? Da muss mich jemand beobachtet haben. Es kann doch nicht von allein durch London laufen.«
»Die Mumie hatte Helfer!«
»Und wen?«
»Das weiß ich leider nicht. Jedenfalls muss sich der Helfer in der Nähe befinden.«
Der Verkäufer schüttelte den Kopf. »Was habe ich nur verbrochen, dass dieses Monstrum…«
»Vielleicht wissen Sie zu viel.«
Hymes spie aus. »Ja, das habe ich Ihnen gesagt. Man muss es gesehen oder gehört haben.«
»Kann sein.«
»Und was geschieht jetzt?«
Suko winkte ab. »Vorerst nichts. Möglicherweise ist dieser Helfer noch in der Nähe. Laufen Sie dorthin, wo die anderen Menschen sind. Ich werde mich umsehen.«
Nick wollte erst nicht. Suko ließ nicht locker und schaute ihm nach. Er glaubte nicht mehr an eine Gefahr. Mit der Fußspitze verpasste er der Mumie einen Tritt. Der Druck sorgte dafür, dass noch mehr Teile zersplitterten.
Er schaute sich um und hatte sehr bald die Stelle gefunden, wo das Monstrum das Gebüsch verlassen hatte. Die dort hinterlassene Schneise war nicht zu übersehen.
Suko nahm den gleichen Weg. Er ging davon aus, dass der oder die Helfer dort warteten, wo es ihnen am günstigsten erschien. Zumindest mussten sie sich mit einem Transportmittel ausgerüstet haben.
Die Strecke
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