0641 - Geisterbahn
war leicht zu verfolgen. Suko erreichte einen Platz, der eigentlich deprimierte, weil er von den in der Nähe lebenden Bewohnern als Müllhalde benutzt worden war.
Man hatte dort alles abgekippt, wofür im Haus kein Platz war. Es war schwierig, hier Spuren von Reifenabdrücken zu finden, und Suko suchte sie auch vergebens.
Allerdings hörte er das Geräusch eines Motors. Als er eine kleine Erhöhung erklommen hatte, sah er den Wagen, der rasch beschleunigt wurde und bereits eine Straße erreicht hatte, wo dem Inspektor der Blick auf ihn genommen wurde. Nur die Farbe hatte er gerade noch erkennen können. Ein Hellbraun oder Beige.
Viel konnte er damit nicht anfangen. Suko rechnete sich aus, wo der Wagen ungefähr geparkt hatte.
Zeugen hatte es sicherlich keine gegeben.
Er ging wieder zurück und rechnete damit, Nick Hymes dort zu finden, wo sie gesessen hatten.
In der Tat wartete er da. Nicht am Tisch, der war inzwischen besetzt worden. Blass und am Ende mit seinen Kräften hockte er im staubigen Gras, schaute über das graue Wasser der Themse hinweg und auf die flirrenden Sonnenreflexe, die auf den Wellen lagen.
Suko ließ sich neben ihm nieder. »Haben Sie was erreicht, Inspektor?«
»Nein.«
»Also Essig.«
»Leider.«
Hymes nickte. »Ich kann Ihnen nicht mehr sagen, auch wenn ich es jetzt wollte.«
»Wie war das mit der Strategie?«
»Da ging es nur um Verkaufsmethoden.«
»Für welche Figuren?«
»Bestimmt nicht für die kleinen, die sind ja am Markt präsent. Nein, wir sollten versuchen, die Prototypen durchzuboxen. Oder erst einmal gewisse Möglichkeiten und Chancen abchecken, Berichte schreiben und sie postlagernd schicken.«
»Die Adresse hätte ich trotzdem gern.«
Suko bekam sie gesagt und schrieb sie nieder. Vielleicht konnte man dort einhaken. »Sie kennen sich doch aus, Nick. Stammte diese Figur aus dem Futureland?«
»Bestimmt. So jedenfalls haben sie ausgesehen.«
»Waren Sie selbst schon dort?«
»Klar. Ich habe auch die Fahrt mitgemacht. Ich wollte das Verhalten der zahlenden Gäste testen und muss sagen, dass es viele gab, die trotz ihrer Angst und des hohen Eintrittsgeldes mehrmals fahren wollten. Das Neue kam an.«
Suko nickte. »Die Reizschwelle wird eben immer höher geschraubt. Gut, Nick, gehen Sie wieder in Ihre Wohnung. Ich werde mich woanders umschauen.«
»Sie wollen hin?«
»Klar. Futureland interessiert mich. Und besonders eine gewisse Art von Monstern.«
»Mann, Mann, tun Sie das nicht, Inspektor. Da haben Sie es nicht nur mit einer Figur zu tun, da sind gleich mehrere, die Ihnen an den Kragen wollen.«
»Dann müssten sie auch allen Fahrgästen…«
»Das kann doch sein. Die - die können, wenn sie wollen, ein regelrechtes Blutbad anrichten.«
»Ist das denn ihr Ziel?«
»Weiß ich nicht.«
»Wenn es so wäre, hätte ich noch mehr Gründe, dorthin zu fahren. Ich möchte von Ihnen noch etwas wissen. Wie komme ich in die Steuerzentrale dieser gigantischen Geisterbahn?«
»Von der Rückseite. Da ist ein kleiner Anbau.«
»Natürlich ist er abgeschlossen.«
»Ja, Sie brauchen eine Codekarte, um hineinzukommen.«
»Ich werde klopfen.«
Hymes hob die Schultern. »Tun Sie das, Inspektor. Ich bin jedenfalls gespannt.« Nick Hymes war von der Rolle. Er stand auf und ging kopfschüttelnd davon, den Blick gesenkt, als wollte er die Umgebung nicht mehr sehen.
Suko rief ihn noch an, und Hymes drehte sich um. »Was ist denn jetzt noch, Inspektor?«
»Tun Sie sich selbst einen Gefallen und bleiben Sie unter Menschen. Das ist sicherer.«
»Danke, aber auf den Gedanken bin ich schon selbst gekommen. Ich nehme trotzdem eine Dusche. Pfützenwasser stinkt.« Er hob müde die Hand zum Gruß und ging auf das Hochhaus zu.
Suko aber lief zum Parkplatz, wo er seinen BMW abgestellt hatte. Für ihn gab es jetzt nur noch eines - Futureland…
***
Okay, in den Staaten gibt es die größten Vergnügungsparks der Welt, wo man Tage braucht, um alles sehen und ausprobieren zu können, was angeboten wird.
Futureland aber stand diesen Parks nur wenig nach. Auf der grünen Wiese war diese Welt errichtet worden, und für europäische Verhältnisse als gigantisch zu bezeichnen.
Ein Hotel war ebenfalls vorhanden. Ein Jahrmarkt auch, Karussells, Bahnen, ob Wildwasser oder Bob, auch normale Achterbahnen mit eingebauten Loopings, aus denen das Schreien der Fahrgäste drang, bis hin zu den nostalgischen Attraktionen der Jahrmärkte der fünfziger und sechziger Jahre.
Die Bobbahn, das
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