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0641 - Grabgesang

0641 - Grabgesang

Titel: 0641 - Grabgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bewußtlos geschlagenen Soldaten trugen. Erneut versetzte er sich um ein paar Minuten in die Vergangenheit. Er erreichte unsichtbar die Kommandantur genau in jenem Augenblick, als ein Soldat nach draußen trat, die beiden Strahlwaffen in der Hand, die er dem Befehl des Kommandanten zufolge ins Magazin schließen sollte.
    Draußen tauchte Zamorra unmittelbar vor dem Mann auf.
    Der hielt ihn der Uniform wegen im ersten Moment für einen Kameraden.
    Zamorra ließ ihm nicht die Zeit, seinen Irrtum zu bemerken. Im gleichen Moment, in dem der Soldat ihm ins Gesicht sah, hypnotisierte er ihn.
    Es war ein va banque-Spiel. Zamorra wußte sehr wohl, daß nicht jeder Mensch einfach so zu hypnotisieren ist. Er selbst gehörte ja auch zu jenen, bei welchen das nicht funktionierte. In diesem Fall hätte er sanfte Gewalt anwenden müssen. Denn er wollte die beiden Blaster auf keinen Fall in der Vergangenheit zurücklassen.
    Aber es gelang. Er benötigte nur wenige Sekunden, um den Mann mit ein paar rasch durchgeführten Tricks in Hypnose-Trance zu versetzen. Dann tauschte er die beiden Blaster gegen die erbeuteten Handfeuerwaffen aus.
    Er suggerierte dem Soldaten, daß der Austausch nicht stattgefunden habe und er die Waffen befehlsgemäß ins Magazin schließen solle. Dann machte er sich mit den Blastern aus dem Staub.
    Jetzt fühlte er sich schon etwas sicherer.
    Mit den Dynastie-Waffen, auf Betäubung geschaltet, konnten sie sich notfalls den Weg freikämpfen, ohne jemanden verletzen oder gar töten zu müssen. Wenn es eben möglich war, wollte Zamorra zwar auch einen Kampf dieser Art vermeiden, aber…
    Er eilte zum Zellenblock zurück.
    Dort versetzte er sich an den Zeitpunkt zurück, an dem er gestartet war. Er hatte eine der Waffen eingesteckt, die andere reichte er Nicole.
    Die hatte sehr wohl begriffen, daß er mit Merlins Zeitringen hier eine Menge kleiner Dinge manipulierte, nur kam sie jetzt absolut ins Staunen. »Chef, wieso konntest du die beiden Pistolen mitnehmen und mit den Blastern zurückkehren? Seit wann ist das möglich? Bisher konnten wir doch nur genau die Dinge mit in unsere Gegenwart nehmen, die wir beim Aufbruch in die Vergangenheit bei uns hatten! Hast du plötzlich ein paar magische Grundgesetze dieser Zeitreise-Möglichkeiten außer Kraft setzen können?«
    Erst jetzt begriff Zamorra, daß er eigentlich falsch gedacht und falsch gehandelt hatte - er hätte die beiden Waffen eigentlich noch vorher austauschen müssen!
    Aber seltsamerweise hatte es funktioniert!
    »Vielleicht liegt es daran, daß ich diesmal eine Zeitreise innerhalb einer Zeitreise durchgeführt habe?« überlegte er. »Möglicherweise gelten dann etwas andere Gesetzmäßigkeiten, von denen wir mangels Erfahrung noch nichts ahnen. Wir sollten es uns gut merken, zu einer anderen Zeit auf eine weniger gefährliche Art überprüfen und uns hier und jetzt keine Gedanken mehr darüber machen.«
    Nicole nickte. »Ich werde uns daran erinnern«, sagte sie. »Und wie soll es jetzt weitergehen? Rausgehen und abhauen, oder so?«
    »Oder so.« Zamorra grinste. »Verschwinden wir von hier. Dann können wir von draußen per Zeitschau das tun, was wir ursprünglich vorhatten…«
    Sie seüfzte.
    So ganz war sie noch nicht davon überzeugt, daß Zamorras Plan wirklich funktionierte. Aber warum sollte sie sich nicht einfach überraschen lassen?
    Schlimmer, als es jetzt schon war, konnte es wohl kaum noch werden. Einer Exekution in der Abenddämmerung war alles andere vorzuziehen…
    ***
    »Was weißt du von meinem Grab?« fragte Eva. »Was willst du damit sagen? Was sollen diese verdammten Andeutungen?«
    Immer noch berührte sie den Grauen mit der Spitze des Säbels.
    Immer noch zeigte er sich schweigsam.
    »Du behauptest immer wieder, daß du es gut mit mir meinst«, sagte sie. »Aber das stimmt nicht. Du meinst es nur gut mit dir selbst. Du hast einen Plan, in dem ich eine Rolle spiele. Du benutzt mich. Du täuschst mich oder versuchst es zumindest. Aber dabei mache ich nicht länger mit. Du bist ein Mörder. Das Indianerdorf… bei den Möglichkeiten, die dir zur Verfügung stehen, hättest du auch eine andere Lösung finden können. Ich frage dich jetzt zum letzten Mal: Was ist dein Plan?«
    »Was wirst du tun, wenn ich es dir nicht sage?«
    Sie atmete tief durch.
    »In diesem Fall bin ich sicher, daß dein Erpressungsversuch nicht funktioniert.«
    »Welcher Erpressungsversuch?«
    »Oh, nein«, seufzte sie. »Männer! Seid ihr eigentlich alle so

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