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0643 - Schlangenträume

0643 - Schlangenträume

Titel: 0643 - Schlangenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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die Schwerkraft so stark zu biegen und den Kopf so weit hoch zu recken, daß sie hätte zubeißen können.
    Statt dessen nutzte Nicole die Chance, die sich ihr bot, sprang ein paar Schritte zurück und faßte jetzt die sich windende Mini-Schlange in einem günstigen Moment direkt hinter dem Kopf. Jetzt konnte der Ssacah-Ableger ihr erst recht nicht mehr gefährlich werden. Mit der rechten Hand griff sie nach und brach der Dämonenschlange das Rückgrat.
    Vorsichtshalber ließ sie noch nicht los. Sie traute der Sache nicht. Vielleicht ließ der Ableger sich nicht auf so einfache Weise unschädlich machen; bisher hatten sie die Messing-Kobras eher mit magischen als mit physischen Mitteln bekämpft.
    Aber immerhin zuckte das Biest nur noch wenig. Nervenreflexe, die nicht so schnell zu unterdrücken waren.
    Die hilfswütigen Nachbarn, die sich des Autos bemächtigen wollten, sahen Nicole überrascht an - und vor allem die Schlange. So etwas hatten sie noch nie gesehen - eine Kobra aus Messing, die kein Dekorationsstück war, sondern lebte!
    »Ein Feuerzeug!« verlangte Nicole lautstark. »Verdammt, hat denn hier niemand ein Feuerzeug?«
    Endlich zückte jemand eines.
    »Die Flamme unter den Schlangenkörper halten!« kommandierte Nicole wie ein altgedienter Sergeant. »Schnell!«
    Sie wagte nicht, die Messing-Kobra loszulassen, ehe sie von deren Zerstörung endgültig überzeugt war.
    Die Flamme leckte an dem messingfarbenen Schlangenleib entlang, immer wieder.
    Der Ssacah-Ableger reagierte nicht darauf. Das nervöse Zucken blieb unverändert, bis der Körper dann endlich richtig Feuer fing und verbrannte. Es stank enorm nach verbranntem Fleisch und Hornschuppen.
    Nicole ließ das brennende Biest fallen und wartete ab, bis nur noch winzige Reste übrig waren, die ebenfalls allmählich zu Asche wurden.
    »Was zum Teufel war das denn?« fragte einer der Männer.
    »Das war ein Stück vom Teufel selbst«, erwiderte Nicole leise. »Und ich bin sicher, derjenige, der diese verdammte Dämonenschlange im Auto deponiert hat, hat auch den Staatsanwalt entführt.«
    Jetzt wollte man doch langsam wissen, wer oder was Nicole war. Jemand vermutete sofort, daß sie zum Geheimdienst gehöre, und hatte dabei völlig vergessen, daß sie vorhin angeregt hatte, die Polizei zu informieren - was sicher im Gegensatz zu geheimdienstlichen Ermittlungsversuchen stand. Natürlich, wußte man sofort, dürfe sie nicht zugeben, für den Geheimdienst zu arbeiten, und man verstehe das auch völlig. Aber was denn nun mit Mr. O’Donut sei und warum sich der Geheimdienst für ihn interessiere, hätte man doch gern in Erfahrung gebracht…
    Nicole gab es auf, mit diesen einfach gestrickten Gemütern zu diskutieren.
    Zumal im gleichen Moment ein Polizeiwagen auftauchte. Zwei Cops stiegen aus. Der Taxifahrer auch. »Ich habe Sie angerufen«, erklärte er. »Das ist hier eine Entführung und beginnende Selbstjustiz, deshalb…«
    »Aber diese Dame vom Geheimdienst kümmert sich bereits um den Fall«, wandte einer der Nachbarn ein, »da könnt ihr Dorfpolizisten gleich wieder nach Hause fahren! Dieser Fall ist für euch doch ein paar Nummern zu groß…«
    Sofort rückte Nicole in den Mittelpunkt polizeilicher Aufmerksamkeit. »Zu welchem Dienst gehören Sie? FBI? CIA?«
    »Oh Mann«, murmelte Nicole erschüttert. »Wissen Sie was, Officer? Tun Sie mir den Gefallen und verhaften Sie diese ganze Truppe von Dreiviertel-Irren wegen Mangel an Menschenähnlichkeit und öffentlicher Dummheit.«
    »Das ist das erste vernünftige Wort, das heute gesprochen wurde«, mischte sich Mrs. O’Donaghue ein. »Mein Mann scheint entführt worden zu sein. Attorney Kevin O’Donaghue. Und in seinem Auto lag eine Schlange, die von dieser Lady eingefangen und verbrannt wurde, und…«
    Unterdessen hatte Nicole ihren geschwätzigen Fahrer am Kragen seines buntkarierten Hemdes gepackt und zum Taxi gezogen. »Weg hier«, sagte sie. »Wir verschwinden erst einmal.«
    »Sie zahlen, ich fahre«, erwiderte er trocken. »Gefällt mir sowieso nicht, dieser ganze Aufruhr. Am Ende gibt’s noch eine Schießerei! Und das alles nur, weil die in Washington sich nicht mehr um die Sicherheit der Bevölkerung kümmern, sondern nur noch darum, wie sie dem Präsidenten eins auswischen können, wie dieser Starr und diese Lewinsky und diese Jones, dabei hat sich in den 60ern kein Aas drüber aufgeregt, daß der große John F. Kennedy es noch viel toller getrieben hat und die Girls gleich reihenweise

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