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0643 - Schlangenträume

0643 - Schlangenträume

Titel: 0643 - Schlangenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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jemand genannt, und der Akzent… »Sie sind Engländer?«
    »Ich bin Brite«, erwiderte Bishop scharf. »Offizier Ihrer Majestät, im Ruhestand.«
    Für einen Ruheständler sah der Mann mit dem kurzgeschnittenen, rötlich-blonden Haar eigentlich entschieden zu jung aus. Allerdings war sein Alter schwer zu schätzen. Er mochte 30, aber auch 50 Jahre alt sein oder alles dazwischen.
    »Als Offizier sollten Sie eigentlich gelernt haben, daß man Einladungen höflicher formuliert, als Sie es getan haben«, sagte O’Donaghue. »Warum haben Sie mich entführt?«
    »Um in Ruhe unter sechs Augen mit Ihnen reden zu können. Höflichkeit ist etwas für Menschen, die kein klares Konzept vor Augen und zuviel Zeit haben.«
    »Na schön«, sagte O’Donaghue und überlegte, ob die Kinder Sicherung der Fondtüren eingeschaltet war - vermutlich. Bishop würde kaum das Risiko eingehen, daß sein Opfer einfach aus dem Wagen sprang.
    »Wie sieht Ihr Konzept aus, Commander?«
    »Sie kooperieren«, sagte Bishop lakonisch.
    »Vielleicht erfahre ich auch mal, worum es geht?« drängte O’Donaghue. Er durfte seinem Entführer keine Pause gönnen, mußte ihn im Gespräch halten. Was hatte der Mann eben gesagt? Unter sechs Augen mit Ihnen reden! Wer war der dritte Gesprächspartner?
    »Um ein eher nebensächliches Problem«, sagte Bishop. »Aber einer meiner Leute hat einen Fehler gemacht. Dadurch wurden Sie in eine Sache gezogen, die Sie nichts angeht und von der Sie die Finger lassen sollten. Es sei denn, Sie arbeiten in meinem Sinne weiter daran.«
    »Ich verstehe nicht, was Sie meinen«, sagte O’Donaghue.
    Bishop sah wieder nach vorn.
    »Es gibt Menschen, die vor den unmöglichsten Dingen panische Furcht empfinden«, sagte er. »Die einen ängstigen sich vor Feuer, die anderen vor Wasser. Dann gibt es welche, die Angst vor Spinnen haben. Andere haben Angst vor Schlangen.«
    In diesem Moment schlug O’Donaghue zu.
    Seine Faust traf Bishops Hinterkopf. Der Commander wurde nach vorn geschleudert. O’Donaghue preßte den Schalter des elektrischen Fensterhebers nieder. Das Fenster reagierte nicht; auch hier war die Kindersicherung eingeschaltet. O’Donaghue mußte sich nach vorn beugen, zwischen den Vordersitzen hindurch, um nach dem Schalter zu greifen. Wo war das verdammte Ding, das die Blockierung aufhob? Mit englischen Autos kannte er sich nicht aus! Aber er mußte das Fenster nach unten fahren, um die Fondtür von außen öffnen zu können!
    Da - war der Sicherheitsschalter!
    O’Donaghue griff danach.
    Und die Schlange erwischte sein Handgelenk.
    ***
    »Sorry, Sir«, sagte einer der beiden Hubschrauberpiloten. »Ich will mich zwar nicht mit Gewalt in Ihre Arbeit drängen, Professor, aber vielleicht interessiert es Sie, daß wir ein paar CB-Funksprüche aufgefangen haben.«
    »Eher zufällig«, ergänzte sein Kollege. »Aus reiner Langeweile. Und da fiel der Name Ghoyashar. Das ist doch etwas für Sie, Sir, oder?«
    »Sicher, Sands«, sagte Zamorra. »Was ist mit dem Mann?«
    »Aus den Funksprüchen geht hervor, daß er jemanden gesucht hat, der seine Fracht übernimmt, damit er für eine private Sache Zeit hat. Und er sucht nach einem Mädchen. Eine gewisse Alice. Er hat auch eine nette Personenbeschreibung gegeben. Ziemlich exakt - Oberweite, Taillenweite, Hüftweite, Frisur, Kleidung - in dieser Reihenfolge. Wir haben’s aufgezeichnet.«
    Zamorra überlegte. Was hatte Sheriff Bancroft gesagt? Eine Anhalterin…
    »Resonanz?«
    »Bisher zumindest auf das Mädchen keine. Für die Fracht hat der Mann einen Abnehmer gefunden.«
    »Wo?«
    »Im Sumter-County, in der Nähe von Coleman. Das ist ein kleiner Ort an einem mautpflichtigen Highway, dem Floricla’s Turnpike. Etwa 40 Kilometer südlich von Ocala.«
    »Halten Sie das Ohr offen«, sagte Zamorra. »Vor allem, wenn Meldungen eingehen, die das gesuchte Mädchen betreffen. Das dürfte die einzige Zeugin für Ghoyashars Erlebnis sein. Schade, daß niemand sie festgehalten hat.« Aber das wäre natürlich ungesetzlich gewesen, schließlich hatte diese Alice nichts verbrochen. Aber wenn Zamorra das richtig im Kopf hatte, was Bancroft ihm hatte ausrichten lassen, dann sollte diese Anhalterin auf dem Truck Stop bei Gainesville in Ghoyashars Lastwagen gestiegen sein.
    Schon deshalb war sie auch für Zamorra von Interesse!
    Moorcock, der andere Pilot, grinste.
    »Wir haben die Angel ausgelegt«, sagte er. »Mit unserer Technik kriègen wir auch noch ein bißchen mehr herein. Möchten Sie

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