0644 - Die Bestie von Aronyx
Landung eines UFOs, aber nicht ursächlich. Alles deutete darauf hin, daß der ORTHOS-Dämon Fulcor Damons eigentlicher Mörder war.
»Wie seid ihr darauf gekommen?« fragte Zamorra.
»Es wäre zu kompliziert, alle Wege zu erläutern, auf denen Informationen aus der Straße der Götter in den OLYMPOS gelangen«, wich Thor aus. »Und es wäre überflüssig zu bedauern, daß der Hohepriester mein Verhör nicht überlebte. Denn das war unvermeidbar. Ihr könnt davon ausgehen, daß alles stimmt, was ich euch sagte.«
Zamorra verzog das Gesicht. Die Leichtigkeit, mit der Thor über den von ihm verschuldeten Tod eines Menschen hinwegging, bestürzte ihn. Aber als »Gottheit« hatte Thor sich wahrscheinlich nicht einmal etwas dabei gedacht. Er fühlte sich über solch profanen Dingen stehend.
Was ihn auch nicht unbedingt sympathischer machte als seine Kollegen von der Dunklen Seite der Macht.
»Wo befindet sich das UFO?« fragte Tendyke.
»Das wissen wir noch nicht genau. Wir vermuten es irgendwo wystlich von Aronyx. Doch dort fällt es uns schwer, einzugreifen, da es der Einflußbereich des ORTHOS ist. Angesichts einer gemeinsamen Bedrohung werden wir nichts unternehmen, das den Zorn der ORTHOS-Götter auf uns lenken könnte.«
»Die müßten doch auch davon profitieren«, behauptete Zamorra.
»Du siehst dies aus der Perspektive eines Menschen«, erwiderte Thor. »Wir hingegen sind Götter. Es wäre ein Eingriff in die Souveränität der dunklen Götter. Sie nähmen es uns bestimmt übel. Geschöpfe wie Damon und Byanca dagegen könnten auch in jenem Gebiet ungehindert agieren. Doch Damon wurde ermordet, und Byanca erlitt daraufhin einen Nervenzusammenbruch. Sie hat den Tod ihres Geliebten nicht verkraftet.«
Er holte tief Luft.
»Und deswegen«, fuhr er fort, »bin ich jetzt hier. Nicole Duval ist schon einmal glaubhaft in Byancas Rolle geschlüpft, als es um die Sturmrösser gegangen war. Wer die Sturmrösser täuschen kann, kann auch die Narren im ORTHOS täuschen.«
»Nein!«
Es klang wie ein Peitschenknall.
»Nein!« wiederholte Nicole etwas ruhiger. »Das kommt überhaupt nicht in Frage. Ich werde nicht noch einmal Byancas Identität übernehmen. Um nichts in der Welt. Wenn ich in die Straße der Götter gehe, um zu helfen, dann als ich selbst.«
»Aber wiederum mag es erforderlich sein, daß du Byancas Dhyarra-Schwert einsetzen mußt«, drängte Thor.
Nicole streckte die Hand aus. »Gib mir einen Dhyarra-Kristall vierter Ordnung, mit dem ich Byancas Kristall zwölfter Ordnung teilweise manipulieren kann. So, wie es damals auch geschah. Aber diese Manipulation kann ich auch als Nicole Duval vornehmen, brauche mich nicht als Byanca auszugeben.«
»Aber du hättest es leichter«, wandte Thor ein, »dich einzuschleichen.«
»Ich schleiche nicht, ich trete auf«, erwiderte Nicole. »Nur jemand, der etwas zu verbergen hat, schleicht.«
»Vielleicht könnten wir uns zunächst über die Fakten unterhalten, ehe es um Fragen der Kostümierung geht«, warf Zamorra ein. »Was ist nun mit diesem UFO? Gibt es Hinweise, woher es stammt? Warum bringt ihr es in Zusammenhang mit dem Mord an Damon?«
»Zeus hält es für ein Raumschiff der DYNASTIE DER EWIGEN«, sagte Thor.
»Wieso? Es gibt auch noch andere raumfahrende Intelligenzen im Universum. Die Chibb, beispielsweise…«
»Wir wissen, woran wir Raumschiffe der Dynastie erkennen. Willst du uns nun helfen, Nicole Duval, oder willst du es nicht?«
»Ich werde tun, was ich kann - aber als ich selbst, nicht als Abklatsch Byancas, und erst recht nicht, solange sie selbst lebt und handeln kann. Vermutlich braucht sie jemanden, der mit ihr redet und ihr hilft, über den Verlust hinwegzukommen. Wobei ich dich daran erinnern darf, Thor, daß Byanca selbst auch schon einmal als tot galt. Dennoch lebt sie wieder oder immer noch.«
»In diesem Fall ist es anders«, sagte Thor. »Damon ist wirklich und wahrhaftig und endgültig tot.«
Nicole wechselte einen schnellen Blick mit Zamorra. Der verdrehte die Augen und nickte.
»Wir werden einige Vorbereitungen treffen müssen«, schlug er vor.
***
Butler Scarth führte Thor von Asgaard in einen anderen Raum. Aber weder Zamorra noch Nicole waren sicher, daß der OLYMPOS-Gott dort nicht trotzdem mitbekam, was sie in seiner Abwesenheit zu bereden hatten.
»Ich bin dafür, daß wir der Sache auf den Grund gehen«, schlug Zamorra vor. »Aber auf unsere Weise, nicht auf die dieser selbsternannten Götter, die eigentlich kaum
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