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0645 - Das ewig Böse

0645 - Das ewig Böse

Titel: 0645 - Das ewig Böse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Proviant und einen Beutel mit Tierfellen versteckt hatte. Er nahm wahllos einige Felle ünd Tiersehnen heraus und warf sie dem Dämonenjäger zu.
    »Wie bist du hierhergekommen?« fragte er.
    Zamorra knotete die schweren, warmen Tierfelle zu etwas zusammen, das entfernt an Stiefel erinnerte. »Es war ein Versehen«, sagte er währenddessen. »Ich wollte nach Hause in meine…« Er zögerte, hätte beinahe »Welt« gesagt, unterbrach sich aber dann. Es gab ein paar Informationen, die er lieber für sich behalten wollte. »… in meine Heimat«, sagte er also, »und dann stand ich plötzlich in diesem Wald.«
    »Du weißt also nicht, wieso du hier bist?«
    Zamorra nickte. »Richtig.« Er band die letzten Felle zusammen und legte sie sich um. Langsam kehrte die Wärme in seinen Körper zurück.
    »Bist du fertig?« fragte der Dämon.
    »Ja.«
    »Dann laß uns gehen.«
    Der Dämonenjäger runzelte die Stirn. »Wohin gehen wir denn?«
    »In mein Lager natürlich«, entgegnete der Dämon, als wäre das selbstverständlich. »Du bist hierhergekommen, ohne zu wissen, warum. Das heißt, daß du ein Zeichen sein könntest. Deshalb muß ich dich zum Stammesführer bringen. Er wird wissen, weshalb du gekommen bist.«
    Es gefiel Zamorra nicht, ein Zeichen genannt zu werden. Viel zu schnell konnte nämlich aus einem Zeichen ein schlechtes Omen und ein Opfer an die Götter werden.
    Allerdings gab sich Zamorra auch nicht der Illusion hin, ein großes Mitspracherecht bei der Entscheidung zu haben. Rekoc hatte immer noch seine Keule und einen entscheidenden Größenvorteil. Die Bäume im Wald standen nicht dicht genug zusammen, daß Zamorra bei seiner Flucht, seine Wendigkeit hätte einsetzen können. Der Dämon hätte ihn nach nur wenigen Metern eingeholt.
    Er seufzte. »Na gut, laß uns aufbrechen.«
    Vielleicht konnte der Stammesführer ihm zumindest einige Fragen beantworten.
    ***
    Das Wesen kreiste über den Ruinen der Stadt. Es suchte nach einem Anzeichen, daß der Krieg begonnen hatte, aber es konnte nichts finden. Es konnte kilometerweit sehen, aber keinen Menschen entdecken. Zumindest auf der hellen Seite war es völlig allein.
    Das gefiel dem Wesen nicht. Es brannte auf den Kampf.
    Dieses Mal würde es gewinnen, und dann würde die Welt endlich frei von Menschen sein. Das war eine Vorstellung, die es genoß. Während des langen Schlafs hatten die Träume einer menschenleeren Welt es unterhalten.
    Jetzt war es an der Zeit, den Traum in die Tat umzusetzen!
    Entschlossen lenkte es seinen Flug auf die helle Seite. Es war zwar ein Risiko, aber es würde dieses Mal nicht warten. Es war an der Zeit, den Menschen zu zeigen, gegen wen sie antreten würden.
    Es würde den Kampf zu den Menschen bringen!
    ***
    Zamorra wußte, daß sie erst seit ungefähr einer Stunde unterwegs waren, aber subjektiv kam ihm die Zeit sehr viel länger vor. Rekoc redete ununterbrochen. Er konnte zu jedem Baum, jedem Strauch und jedem Stein etwas erzählen, und jede seiner Geschichten begann mit den Worten: »Ich war mal jagen und…«
    Er war gerade bei einer besonders interessanten Begebenheit angelangt, bei der es um die Jagd auf irgendwelche Schneevögel ging, als Zamorra den Feuerschein zwischen den Bäumen bemerkte.
    »Ist das dein Lager?« unterbrach er den Jäger.
    »Ja, das ist es. Wir sind gleich da.«
    Er stoppte und faßte Zamorra am Arm. »Du wirst gleich sehr vorsichtig sein müssen, wenn wir das Lager betreten«, sagte er eindringlich. »Nicht alle… Wesen sind so wie ich. Manche werden dich töten wollen, nur weil du ein Mensch bist. Andere sind irgendwie verrückt. Wir werden mit niemandem reden, sondern direkt zum Zelt des Stammesführers gehen. Dort wirst du sicher sein.«
    Zamorra nickte. »In Ordnung.«
    Sie gingen weiter und standen im nächsten Moment auf einer Lichtung.
    Dem Dämonenjäger stockte der Atem.
    Überall brannten Feuer, deren Flammen hoch in die Luft loderten und Funken versprühten. Dazwischen lagen Müll, Fäkalien und Tierknochen verstreut - zumindest hoffte Zamorra, daß es Tzerknochen waren. Der Gestank, der über dem Lager lag, raubte ihm fast den Atem.
    Er sah vereinzelte Zelte und Erdlöcher, die mit Fellen bedeckt waren und in denen die Wesen zu hausen schienen. Das Lager war voller Dämonen, die um die Feuer saßen oder sich mit seltsam taumelnden Schritten dazwischen bewegten. Im ersten Moment dachte Zamorra, sie seien betrunken, aber als er näher hinsah, stellte er fest, daß die meisten einfach zu

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