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0645 - Das ewig Böse

0645 - Das ewig Böse

Titel: 0645 - Das ewig Böse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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der hinteren Wand befand sich ein Schreibtisch, vor dem etwas stand, das Zamorra im ersten Moment für ein weißes Pferd hielt. Dann aber drehte sich das »Pferd« um. Es war ein Zentaur. Auf dem Pferdekörper befand sich der Kopf eines alten Mannes, der Zamorra erfreut anlächelte.
    »Ich habe tausend Jahre auf deine Ankunft gewartet«, sagte Prahil-Girad.
    ***
    Nicole erinnerte sich an ihren Traum. Sie wollte es zwar nicht, aber die Begegnung mit Nefir-Tan zwang sie dazu:
    Nicole schien zu schweben. Weit unter sich sah sie eine kahle Ebene, die von schwarzem Geröll bedeckt war. Sie erstreckte sich bis zum Horizont und wirkte völlig leblos. Nicole drehte sich in der Luft und versuchte, einen Blick hinter sich zu werfen. Aber das ging nicht, denn jedesmal, wenn sie es versuchte, wurde sie - wie von unsichtbaren Schnüren gehalten - ieder in die gleiche Richtung zurückgezogen. Ich träume, erkannte sie plötzlich und entspannte sich.
    Ihr Unterbewußtsein wollte ihr anscheinend etwas zeigen. Wieso sollte sie sich dagegen wehren? Statt dessen betrachtete sie die Ebene genauer und entdeckte plötzlich eine Frau, die sich mühsam ihren Weg durch die Steine kämpfte. Sie trug eine braune Lederrüstung und einen Speer, den sie benutzte, um sich auf dem unebenen Gelände abzustützen. Ihr langes schwarzes Haar war zu einem Zopf geflochten und reichte fast bis zur Hüfte hinab. Über der linken Schulter hing ein kleiner brauner Rucksack, der recht schwer zu sein schien. Sie war offensichtlich eine Kriegerin. Nicole hätte sie gerne noch genauer beobachtet, aber dafür war die Entfernung einfach zu groß.
    Und dann fiel sie!
    Rasend schnell kam der Erdboden auf sie zu. Für eine Sekunde geriet sie in Panik, dann erinnerte sie sich wieder daran, daß sie ja nur träumte und vermutlich in der Sekunde aufwachen würde, in der sie den Boden berührte. Doch dann bemerkte sie, daß ihr Fall nicht senkrecht, sondern diagonal verlief und sie förmlich auf die unbekannte Frau zu fiel.
    Im nächsten Moment stand Nicole schon neben ihr. Die Kriegerin blieb stehen, sah sie ohne große Überraschung an und ging dann weiter.
    Nicole folgte ihr. Sie konnte die Steine unter ihren Füßen sehen, aber nicht spüren. Eindeutig ein Traum, dachte sie erneut, wenn auch ein sehr seltsamer. Sie konnte sich nicht daran erinnern, jemals so klar gewußt zu haben, daß sie träumte, ohne dabei aufzuwachen.
    Sie schloß zu der Unbekannten auf.
    »Wer bist du?« fragte sie.
    »Die Auserwählte«, entgegnete die Kriegerin, ohne stehenzubleiben.
    »Auserwählt wozu?«
    »Das Böse zu töten.«
    »Und wenn man das Böse nicht töten kann?« hörte Nicole ihre eigene Stimme fragen, obwohl sie den Gedanken nicht formuliert hatte.
    Die Kriegerin zuckte mit den Schultern. »Ich muß es trotzdem versuchen, wie alle vor mir.«
    »Und wenn du dabei stirbst?« fragte Nicoles Stimme.
    Jetzt blieb die Kriegerin stehen.
    »Dann«, sagte sie und drehte sich langsam um, »wirst du mir folgen müssen.«
    Nicole wich entsetzt zurück, als sie das Gesicht der Kriegerin erkennen konnte. Ein Totenkopf grinste sie an!
    »Was ist?« fragte der Schädel ruhig. »Willst du mir nicht folgen?«
    Die Frau streckte eine skelettierte Hand nach Nicole aus, die weiter zurückwich.
    »Nein, ich werde dir nicht folgen.« Diesmal war es wieder Nicole selbst, die sprach.
    »Schade«, sagte die Kriegerin, hob den Speer und schleuderte ihn auf die Dämonenjägerin!
    »Wie ist dein Name?« riß sie die Stimme der Kriegerin wieder in die Gegenwart.
    »Nicole«, antwortete sie immer noch leicht abwesend. Wenn sie die Frau bereits in ihrem Traum gesehen hatte, hieß das nicht auch, das die anderen Dinge, die sie dort gesehen hatte, auch Wahrheit werden würden?
    »Nur Nicole?« fragte Nefir-Tan erneut.
    »Nicole Duval«, sagte sie irritiert. Wenn die Kriegerin auf Förmlichkeiten bestand, konnte sie sie haben. Sie zwang sich, die Gedanken an ihren Traum abzuschütteln. Dafür würde später noch genug Zeit sein.
    Die Kriegerin nickte anerkennend. »Nicole-Duval, das ist ein guter Name. Komm mit, wir müssen zurück ins Dorf. Man wartet dort auf uns.«
    »Wer wartet?« fragte Nicole mißtrauisch.
    »Alle natürlich. Sie wollen wissen, wer du bist.«
    Nicole öffnete den Mund, um eine weitere Frage zu stellen, aber Nefir-Tan hob die Hand. »Frage nichts mehr. Mir wurde befohlen, dir nicht zu antworten. Du wirst alles im Dorf erfahren.«
    Sie warf einen Blick auf Nicoles Blaster.
    »Eine gute

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