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0645 - Das ewig Böse

0645 - Das ewig Böse

Titel: 0645 - Das ewig Böse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Beeinflussung durch eine Blockade geschützt. Sie mußte sich willentlich entscheiden, diese Blockierung aufzuheben, damit sie ihre Gedanken mit anderen Telepathen austauschen konnte. Daß jemand ohne ihr Einverständnis in ihren Geist eindringen und dort einen Traum verstecken konnte, glaubte Nicole nicht.
    Die Seherin schien ihre Zweifel zu spüren. »Ich beobachte dich schon lange, Nicole. Immer wenn du zwischen den Welten warst, konnte ich dich spüren. Die Gesetze sind dort…« Sie zögerte und schien Schwierigkeiten zu haben, das richtige Wort zu finden, »… nicht so geradlinig wie auf den Planeten. Vieles verändert sich, hebt sich auf oder nimmt eine andere Form an. Zwischen den Dimensionen ist fast alles möglich. Man muß die Gegebenheiten dort nur verstehen. So wie ich es tue.«
    Wenn das stimmte, dachte Nicole bestürzt, dann hatten sie und Zamorra sich schon oft in großer Gefahr befunden, ohne es überhaupt zu ahnen. Kein schöner Gedanke.
    »Nehmen wir einmal an, du sagst die Wahrheit,« hakte Nicole nach und fing sich einen weiteren warnenden Blick von Nefir-Tan ein, »wieso betreibst du diesen ganzen Aufwand? Weshalb schickst du mir einen Traum?«
    »Er sollte dich auf deine Aufgabe vorbereiten.«
    »Welche Aufgabe?«
    »Eigentlich wollte ich etwas später darauf eingehen«, seufzte die Seherin, »aber du scheinst es so eilig zu haben, daß ich auf Vorreden verzichten werde. Seit tausend Jahren wird unsere Welt vom Bösen terrorisiert. Vor kurzem ist es erneut aus seinem Schlaf erwacht. Ich suchte nach einer Kriegerin, die es endgültig besiegen würde - und ich fand dich und Nefir-Tan. Ihr beide seid von den Göttern auserwählt, um unsere Welt zu befreien. Gemeinsam werdet ihr das Böse töten.«
    Um sie herum brachen die Dorfbewohner in Jubel aus.
    Nicole hob abwehrend die Hände. »Moment mal«, sagte sie so laut, daß man sie über die Rufe verstehen konnte, »ich werde nichts und niemanden töten, nur weil du das gerne möchtest. Ich weiß nicht, was du in meinem Geist gesehen hast, aber bestimmt keine Killerin.«
    Die Dorfbewohner verstummten. Einige sahen die fremde Frau mit der merkwürdigen Kleidung entsetzt an, andere blickten zu Anxim-Ha und erhofften sich wohl von ihr Hilfe.
    »Du wirst das Böse erkennen, wenn du es siehst«, sagte die Seherin ruhig, »und dann wirst du verstehen, warum du es töten mußt. Außerdem willst du diese Welt auch wieder verlassen, oder nicht? Und ich denke, daß du dazu mein Wohlwollen brauchst.«
    Nicole schüttelte den Kopf. »So funktioniert das nicht. Ich…«
    Sie wurde von einem Schrei unterbrochen, der ihr einen Schauer über den Rücken jagte.
    Es war ein Laut, der aus tausend Kehlen zu kommen schien, ein Brüllen, das nach Rache schrie, und ein Grollen, das voller Haß war.
    Das Amulett erwärmte sich.
    Im nächsten Moment riß neben ihr die Erde auf!
    Staub quoll auf und drang Nicole in Nase, Mund und Augen. Sie hustete, riß den Blaster von seiner Magnethalterung und wischte sich den Staub aus den tränenden Augen.
    Um sie herum tobte das Chaos. Menschen liefen in Panik durcheinander und versuchten, vor einem Angriff zu fliehen, dessen Ursprung sie nicht sehen konnten.
    Mit einem Knall explodierte eine Hütte.
    Für einen Sekundenbruchteil glaubte Nicole, einen schwarzen Flügel zwischen den Rauchschwaden zu erkennen. Sie tastete nach dem Amulett, aber es war wieder erkaltet. Nicole versuchte, die leicht erhaben gearbeiteten Hieroglyphen zu verschieben, die kreisförmig am äußeren Rand der Scheibe angebracht waren und sich normalerweise durch einen leichten Fingerdruck in die gewünschte Position bringen ließen. Damit ließen sich magische Funktionen der Silberscheibe auslösen - normalerweise. Aber jetzt saßen sie bombenfest.
    Das Amulett hatte sich abgeschaltet.
    »Ich kann es nicht sehen«, schrie Nefir-Tan neben ihr. In einer Hand hielt sie den Dolch, mit der anderen bedeckte sie Mund und Nase, um besser atmen zu können.
    Hinter ihnen knickte ein Baum ab. Nicole fuhr herum und sah aus den Augenwinkeln abermals einen großen schwarzen Flügel. Instinktiv feuerte sie den Blaster ab. Der feine Laserstrahl durchschnitt gut sichtbar die Staubwolke und verschwand im Nichts.
    »Merde«, fluchte Nicole und versuchte erneut ihr Ziel zu finden.
    Im gleichen Augenblick erstarrte sie.
    Anxim-Ha war aus ihrem Zelt gekommen und stand jetzt mitten auf dem Dorf platz. Ihre Arme waren zum Himmel erhoben. In dem Moment, als Nicole zu ihr herübersah,

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