0646 - Kontakte mit der Ewigkeit
verabscheue!"
Gayt-Coor schüttelte sich.
„Ich bin niemals zuvor einem so einfältigen Narren begegnet", behauptete er. Er griff sich Callibso und hob ihn hoch. „Mein Freund will zurückkehren, das hast du sicher verstanden? Du wirst ihm dabei helfen."
„Laß mich los!" schrie der Zwerg empört. „Ich werde keine neuen Welten besuchen, das ist mir zu gefährlich. Außerdem gibt es für deinen Freund ein natürliches Hindernis!"
„Und das wäre?"
„Er steckt im falschen Körper. Er kann nicht in einem yaanztronischen Körper in seine Heimat zurück, sondern nur als Gehirn."
„Das leuchtet mir ein", sagte Gayt-Coor Seine Blicke richteten sich auf den Accalaurie. „Es gibt auch in Catron Planeten, wo man dein Gehirn herausoperieren kann. Wir könnten uns jetzt darum kümmern."
„Und was wird aus Heltamosch?" erkundigte sich Zeno.
„Man kann immer nur eine Sache erledigen", antwortete der Petraczer lakonisch.
„Ich werde darüber nachdenken", versprach Zeno.
Für Gayt-Coor schien die Sache damit erledigt zu sein. Er schob Callibso vor sich in die Hütte und kroch hinter ihm her.
Zeno hörte es im Innern des kleinen Gebäudes rumoren.
Offenbar machte sich die Echse wieder einmal auf handgreifliche Art verständlich.
Zeno hockte sich vor der Hütte nieder. Der Nebel über der Puppenstadt war verschwunden. Auf den Straßen bewegten sich Puppen. Sie verhielten sich wie normale Bürger einer normalen Stadt.
Was mochte Callibso bewogen haben, sich ein so unwirkliches Reich einzurichten?
Zeno dachte an viele Ereignisse, die er in Naupaum und Catron erlebt hatte. Alles war so fremdartig, daß die Erinnerung an die eigene Heimat beinahe schon ein unwirklicher Traum war.
Einige Zeit später streckte Callibso den Kopf aus dem Eingang.
„Er will dich sprechen!" rief er mürrisch.
Zeno war froh, daß seine fruchtlosen Überlegungen unterbrochen wurden. Er betrat die Hütte.
„Ich habe mich gründlich umgesehen", verkündete Gayt-Coor.
Wie immer kam er sofort auf den Kern des Problems. „Hier befinden sich Dinge von siebenundzwanzig verschiedenen Welten. Setzen wir einmal voraus, daß dieser kleine Dieb von ein paar Planeten nichts mitgenommen hat, können wir sicher sein, daß er auf dreißig Welten war, auf denen Zeitbrunnen existieren."
„Das ist richtig!" sagte Callibso, der auf seinem Tischchen hockte und die Beine übereinander geschlagen hatte. „Mit Poikto waren es genau einunddreißig Welten, aber von dort konnte ich ebenfalls nichts mitnehmen, weil ihr mir in die Quere gekommen seid."
„Was soll das alles?" erkundigte sich Zeno.
„Zahlen sind oft sehr aufschlußreich", meinte der Petraczer.
Unvermittelt wechselte er das Thema. „Hast du darüber nachgedacht, ob du den Versuch wagen willst?"
Eher spontan als aus einer gründlichen Überlegung heraus sagte der Accalaurie: „Ich glaube nicht, daß es einen Sinn hätte.
Es würde zu nichts führen. Du hast selbst gesagt, daß Zahlen aufschlußreich sind. Dann errechne einmal den Wahrscheinlichkeitsgrad einer Erfolgschance."
Gayt-Coor nahm diese Entscheidung ohne jede Debatte hin.
„Wir werden Derogwanien verlassen", eröffnete er. „Callibso wird uns begleiten."
Zeno sah den Puppenspieler überrascht an.
„Nach Poikto?"
„Und darüber hinaus!" sagte der Petraczer.
„Du hast ihn dazu gezwungen!" rief Zeno Gayt-Coor zu.
Callibso schüttelte den Kopf, daß sein Bart hin und her flog.
„Es ist mein eigener Entschluß!"
*
Als sie aus dem Zeitbrunnen von Poikto herauskamen, hatte sich an der näheren Umgebung nichts geändert. Das Beiboot stand unbeschädigt an seinem Platz. Zeno atmete unwillkürlich auf, als er es sah. Er hatte damit gerechnet, daß die Robotschiffe es angreifen und vernichten würden.
„Ich möchte wissen, wieviel Zeit inzwischen verstrichen ist", sagte Zeno und brach damit als erster das Schweigen.
„Wir werden es im Innern des Schiffes feststellen können", antwortete Gayt-Coor.
Er hob beide Arme und beschattete seine Doppelaugen mit den Klauen. Dabei blickte er in Richtung der Berge.
„Es wird gekämpft!" stellte er fest.
Zeno starrte jetzt ebenfalls in die angegebene Richtung, ohne auch nur mehr als eine dünne Silhouette ausmachen zu können.
„Wie kannst du so sicher sein?"
„Ich sehe es!" sagte Gayt-Coor.
In Zeno erwachte Ärger. Die Art, in der der Petraczer immer wieder seine ungewöhnlichen Fähigkeiten demonstrierte, wirkte alles andere als bescheiden.
„Es ist nichts
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