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0646 - Monster auf Malta

0646 - Monster auf Malta

Titel: 0646 - Monster auf Malta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Rechnung um den entsprechenden Posten zu kürzen.
    »Es ist nicht unsere Schuld, wenn Sie die üblichen Zeiten versäumen«, lautete die Antwort.
    »Dann servieren Sie’s aufs Zimmer«, verlangte Zamorra.
    »Der Zimmerkellner weigert sich, weiterhin solch unmoralischen Anblicken ausgesetzt zu werden wie am vergangenen Abend.«
    Der Zimmerkellner, war Zamorra sicher, war ganz bestimmt nicht ob der Unmoral erblindet, sondern hatte Nicoles Anblick genossen, nur durfte das hier natürlich niemand zugeben.
    »Mein lieber Freund«, sagte Zamorra dem Geschäftsführer, der sich zu jener Äußerung genötigt gefühlt hatte, »Sie sollten sich daran erinnern, daß wir im zwanzigsten Jahrhundert leben und nicht mehr im tiefsten Mittelalter. Und Sie sollten sich auch daran erinnern, daß wir für unseren Aufenthalt bezahlen. Der Gast ist König.«
    »Wer zahlt, befiehlt, Majestät? Wenn es Ihnen in unserem Hotel nicht behagt, steht es Ihnen frei, es unverzüglich zu verlassen.«
    »Mit Vergnügen«, erwiderte Zamorra glatt. »Sie gestatten aber, daß ich vorher die internationale Presse einlade, diesen Vorgang zu dokumentieren. Es gibt mehrere renommierte Presseagenturen in Valletta, und es kostet mich einen Anruf, deren Mitarbeiter für Ihren exzellenten Service zu interessieren. Sie können die Telefonkosten und die Kosten für unseren Aufenthalt in Ihrem gastlichen Haus gern als Werbungskosten für die Propaganda steuerlich geltend machend.«
    »Sie sind ja wahnsinnig!«
    »Sollten Sie auf dieser Feststellung beharren, kann ich Sie gern verprügeln - als Wahnsinniger kann ich dafür nicht strafrechtlich belangt werden«, lächelte Zamorra. »Ich wünsche Ihnen noch einen guten Tag.«
    Fünf Minuten später funktionierte das Zimmertelefon nicht.
    Zehn Minuten später befanden sich Vertreter der örtlichen Kirchengemeinde im Foyer des Hotels.
    Elf Minuten später führte Zamorra von einem öffentlichen Fernsprecher außerhalb des Hauses ein Telefonat mit Rom.
    Ted Ewigk, sein Freund, Reporter mit geradezu unglaublichen Beziehungen zu internationalen Medien, tat Zamorra den Gefallen, seinerseits die in Valletta befindlichen Agenturen anzusprechen.
    Eine Stunde später wimmelte es im und um das Hotel von Zeitungsreportern, Rundfunk- und Fernsehteams, und die Hotelleitung hatte alle Hände voll zu tun, ihnen klarzumachen, wie generös und exzellent der Service dieses Hotels war, und was man alles tat, die Gäste zufriedenzustellen. Immerhin hatten die Reporter deutlich zu erkennen gegeben, daß sie für Medien in jenen Ländern arbeiteten, aus denen die meisten Touristen nach Malta kamen.
    Noch während der ganze Rummel vonstatten ging, verschwanden Zamorra und Nicole nach Valletta, um dem Labor einen Besuch abzustatten. Immer noch ohne Frühstück, aber mit der Gewißheit, daß das Hotel ihnen tatsächlich keine Rechnung präsentieren, den Service aber wesentlich verbessern würde.
    Der Service des Labors war eher nüchtern.
    »Kommen Sie in zwei Tagen wieder, dann können wir Ihnen das Ergebnis vorlegen.«
    »In zwei Tagen sind wir vielleicht nicht mehr hier«, sagte Zamorra und zückte ein paar Geldscheine. »Läßt sich die Analyse nicht irgendwie zwischen die anderen anfallenden Arbeiten einschieben?«
    Sie ließ sich.
    Eine Stunde später hatten sie das Ergebnis.
    Die Schmutzreste waren nicht von Interesse. »Aber die andere Substanz würde ich für Blut halten«, erklärte Dr. Gosip Augustino, der die Analyse selbst durchgeführt hatte und dafür jetzt eigens ins Büro gekommen war, in dem Zamorras bisheriger Gesprächspartner Däumchen drehte. Der hatte es gerade mal geschafft, die Wartezeit mit dem Angebot einiger Tassen Kaffee zu überbrücken und war ansonsten nicht gerade gesprächig. Der Chemiker fuhr fort: »Aber sie unterscheidet sich in einem Punkt entschieden von Blut: Das Hämoglobin fehlt. Statt dessen gibt es eine andere Substanz, die als Sauerstoffträger dient, die ich aber in dieser Form noch nie vorgefunden habe. Ich habe die chemische Formel aufgestellt, aber mir ist nicht bekannt, daß diese Formel jemals bei einem Lebewesen vorgekommen ist. Woher stammt die Probe?«
    »Aus einem der steinzeitlichen Tempel.«
    »Sie ist keinesfalls fossil«, erwiderte Dr. Augustino. »Die Probe ist frisch. Vielleicht einen halben Tag alt.«
    »Von einem fossilen Fund hat auch niemand gesprochen«, sagte Zamorra.
    »Woher stammt die Probe? Hören Sie, Professor, wenn ich nicht wüßte, daß ich mich damit lächerlich

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