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0649 - Killer-Vampire

0649 - Killer-Vampire

Titel: 0649 - Killer-Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Fremden. Wie irre Serienkiller, die ihren Opfern die Kehle aufreißen und mit deren Blut verschwinden, sahen sie nicht gerade aus. Es stimmte zwar, daß man niemandem ansehen kann, ob er ein Mörder ist oder nicht, aber in seinen Jahren bei der Mordkommission hatte O'Neill einen Instinkt entwickelt, der ihn zumindest auf die richtige Fährte brachte. Und genau dieser Instinkt sagte ihm, daß die beiden nicht die Täter waren.
    Was aber nicht automatisch bedeutete, daß sie unschuldig waren.
    Plötzlich sträubte sich Hollister, den er immer noch am. Arm hielt und in Richtung Ausgang steuerte, in seinem Griff und blieb stehen. Aus großen Augen, die hinter der dicken Brille noch riesiger wirkten, starrte er den Mann und seine Begleiterin an.
    »Zamorra«, flüsterte er überrascht.
    »Was haben Sie da gesagt?« fragte O'Neill scharf. »Kennen Sie die beiden?«
    »Das ist…«, begann Hollister und stockte. Er sah den Detective an und schüttelte den Kopf. »Nein… äh… ich kenne sie nicht. Für einen Moment kamen sie mir bekannt vor, aber das war ein Irrtum. Ich habe sie noch nie gesehen.«
    Er senkte den Blick und huschte schnell an dem Polizisten vorbei auf den Ausgang zu. O'Neill ließ ihn gehen, auch wenn ihm klar war, daß Hollister gelogen hatte. Mit dem konnte er sich später immer noch beschäftigen.
    Betont langsam und entspannt ging er zurück zum Verhörzimmer. Er hatte seine eigene Methode entwickelt, um Verdächtige mürbe zu machen, und sie nicht ohne Stolz die »O'Neill -Schule« genannt. Das Prinzip war ganz einfach: Alles, was der Verdächtige sagt, als selbstverständlich hinnehmen und nie überrascht wirken. O'Neill hatte es anfangs selbst nicht glauben können, wie schnell das jemanden verunsichern konnte, besonders wenn dieser Jemand schuldig war.
    Als er sich in das Verhörzimmer setzte und mit Druck auf einen versteckten Knopf die Videoüberwachung einschaltete, ahnte Detective Jack O'Neill nicht, daß das Verhör weniger als fünfzehn Minuten dauern sollte und er knapp eine Stunde später gegen Kreaturen, kämpfen würde, an deren Existenz er momentan noch nicht einmal glaubte.
    »Schickt sie rein!« rief er seinen uniformierten Kollegen vor der Tür zu.
    Zwei Polizisten führten den Mann und die Frau ins Zimmer und bedeuteten ihnen, sich auf die zwei Stühle zu setzen, die vor dem Metalltisch standen.
    O'Neill streckte die Beine aus und warf einen Blick auf den Zettel, den ihm die Beamten dagelassen hatten.
    »Mister Zamorra, Miss Duval«, sagte er dann. »Sie wurden…«
    Zamorra hob die Hand, um ihn zu unterbrechen. »Lassen Sic uns doch direkt zur Sache kommen, Detective«, riskierte er einen Schuß ins Blaue. »Warum, verschweigen Sie der Bevölkerung, daß alle Leichen, die Sie gefunden haben, keinen Tropfen Blut mehr in sich hatten?«
    O'Neill starrte ihn mit offenem Mund an.
    ***
    Akira Takahashi, Isao Kimura und Takashi Matsuo saßen in dem abgedunkelten Lieferwagen gegenüber der Polizeistation und warteten. Sie waren dem Streifenwagen unbemerkt vom Tatort bis hierher gefolgt, nachdem sie vorher schon ebenso unbemerkt den Dämonenjäger verfolgt hatten. Jetzt konnten sie nichts anderes tun, als darauf warten, daß die Verhöre endeten. Da sie alle schon ihre Erfahrungen mit der Polizei gemacht hatten, wußten sie, daß das eine Weile dauern konnte.
    »Was haltet ihr eigentlich davon?« fragte Takahashi langsam, während er den Schlitten seiner Pistole reinigte.
    »Wovon?« wollte Kimura stirnrunzelnd wissen.
    Takahashi zog nur die Lippen nach oben und präsentierte seine Fangzähne.
    Kimura zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht genau«, sagte er unsicher. »Das ist alles so schnell gegangen. Gestern nacht war ich noch ein Mensch, dann war ich tot und jetzt bin ich ein unsterblicher Blutsauger. Ich brauche wohl noch eine Weile, um damit umzugehen.«
    »Ich find's klasse«, mischte sich Matsuo von seinem Platz am Monitor ein. Es war seine Aufgabe, mit Hilfe der versteckten Kameras, die an den Außenspiegeln des Lieferwagens angebracht waren, den Eingang der Polizeistation zu beobachten.
    »Uns kann doch niemand mehr was anhaben«, fuhr er fort. »Kugeln gehen durch uns durch, wir altern nicht, müssen nicht mehr schlafen, nicht mehr essen, nur ein bißchen Blut trinken und ein paar Leute töten.«
    Takahashi schüttelte den Kopf. »Ich habe eigentlich sehr gerne gegessen und geschlafen. Außerdem bin ich gerne in der Mittagssonne schwimmen gegangen. Das fällt jetzt wohl flach.

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