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0649 - Killer-Vampire

0649 - Killer-Vampire

Titel: 0649 - Killer-Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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genußvoll ihren Hunger stillten. Da Fisch schwimmen muß, folgten ein paar Meter weiter im Pub »King George« ein paar Gläschen Newkie Brown, zu beider Erstaunen nicht per Flasche, sondern frisch vom Faß gezapft. Anschließend hatten sie im Hotel ihren jet lag ausgeschlafen und sich morgens auf den Weg zum letzten bekannten Tatort der vermutlichen Vampire im San Fernando Valley gemacht.
    Die genaue Adresse zu bekommen, war kein Problem gewesen. Ein Anruf bei einer der Tageszeitungen und die Behauptung, von einer ausländischen Zeitung zu kommen, hatten genügt. Allerdings stellte sich die Fahrt dorthin als problematischer heraus, als sie gedacht hatten. Obwohl es fast schon erschreckend leicht war, sich auf den gitterartig angeordneten Straßen der Stadt zu orientieren, fuhren sie jetzt schon seit über einer Stunde, da die Freeways und Boulevards, auf die sie ausgewichen waren, verstopft waren.
    »Gab es nicht mal das Gerücht, Los Angeles hätte eine U-Bahn?« fragte Nicole, als sie vom Hollywood Freeway ins Valley abbogen.
    Zamorra nickte. »Gibt es hier auch. Nur leider fährt niemand damit, da die Linien nur zwischen Orten verkehren, zu denen ohnehin keiner will, und die Stromversorgung so unzuverlässig ist, daß die Wagen regelmäßig in den Tunneln steckenbleiben. Nicht gerade eine der Sternstunden der Städteplaner.«
    Er warf einen Blick auf die Karte. »Die nächste links.«
    Nicole bog von dem breiten Boulevard in eine kleine Straße ab. Sie befanden sich in einem Industriegebiet, und die großen Lagerhallen dämpften die Geräusche so stark, daß sie schon nach wenigen Metern den Lärm von der Straße nicht mehr hören konnten.
    Auf Zamorras Geheiß hielt Nicole an einer engen Sackgasse an.
    »Hier muß es sein«, sagte Zamorra und stieg aus.
    Nicole folgte ihm und sah sich um. »Kein Wunder, daß niemand etwas bemerkt hat. Hier ist nachts bestimmt kein Mensch, und von der Straße aus kann man die Gasse auch nicht einsehen.«
    Stirnrunzelnd beobachtete sie, wie Zamorra das Amulett unter seinem Hemd hervorholte und in die Hand nahm.
    »Willst du etwa eine Zeitschau versuchen?« fragte sie. »Der Angriff liegt doch schon weit mehr als vierundzwanzig Stunden zurück.«
    Der Parapsychologe nickte. »Ich weiß«, sagte er. »Aber in dem Artikel stand, daß die Leiche erst morgens gefunden wurde. Mit ein wenig Glück hat die Spurensicherung der Polizei ein paar Stunden gebraucht, so daß ich mir wenigstens noch die Bißwunden des Toten ansehen kann. Immerhin wissen wir ja noch nicht sicher, daß es Vampire waren.«
    Nicole schüttelte den Kopf. »Das ist immer noch dicht an der Grenze.«
    Die Zeitschau war eine der faszinierendsten Funktionen des Amuletts. Zamorra wie Nicole konnten, wenn sie sich in Halbtrance versetzten, das Amulett wie einen Minibildschirm dazu benutzen, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Dabei konnten sie die Geschwindigkeit bestimmen und das Bild sogar einfrieren oder speichern. Problematisch war nur, daß das Amulett sich an den Kräften des Trägers vergriff. Je länger ein Ereignis zurücklag, desto anstrengender wurde es, die Zeitschau einzusetzen, um es sich anzusehen. Zamorra und Nicole hatten herausgefunden, daß vierundzwanzig Stunden das Maximum war. Alles, was darüber hinausging, konnte tödlich sein.
    Nicole beobachtete, wie Zamorra sich im Schneidersitz auf den Boden setzte und sich in Trance versetzte. Sie wußte, daß er während der Zeitschau so gut wie hilflos sein würde, und behielt deshalb ihre Umgebung genau im Auge. Gleichzeitig warf sie aber auch immer wieder einen Blick auf ihren Gefährten, um rechtzeitig erkennen zu können, wenn das Experiment zu stark an seinen Kräften zehrte.
    Zamorra aktivierte die Zeitschau, indem er einige der Hieroglyphen am Rand des kreisförmigen Amuletts verschob. Er war sich bewußt, daß er ein Risiko einging, wenn er sich bis zu einem Punkt in die Vergangenheit tastete, von dem er nicht wußte, wie weit er zurücklag. Allerdings sah er momentan keine andere Möglichkeit, um mehr über diese Morde herauszufinden. Da sie in Los Angeles keine Freunde bei der Polizei hatten, konnte er die Akten nicht einsehen und erfuhr auch keine internen Details. Also mußte er es so versuchen.
    Der stilisierte Drudenfuß in der Mitte des Amuletts verwandelte sich in eine Art Mini-Bildschirm und zeigte ihm den Ort, an dem er saß. Im Schnellrücklauf bewegte er sich in die Vergangenheit, wie bei einem rückwärts laufenden Film. Erst

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