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0649 - Killer-Vampire

0649 - Killer-Vampire

Titel: 0649 - Killer-Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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wurde es Nacht, dann Abend. Der Bildschirm begann gerade, sich aufzuhellen, als Zamorra Nicoles Hand auf seiner Schulter spürte. Im gleichen Moment hörte er ihre Stimme.
    »Chef«, murmelte sie.
    Der Parapsychologe riß sich mühsam aus seiner Trance und kehrte zurück in die Gegenwart. Er war etwas desorientiert und sah erst Nicole irritiert an, bevor er ihrem Blick zum Anfang der Sackgasse folgte.
    Dort standen drei uniformierte Polizisten.
    Ihre Revolver waren im Anschlag, und sie bewegten sich langsam auf die beiden Dämonenjäger zu.
    »LAPD!« brüllte einer der drei nervös. »Nehmen Sie die Hände hoch!«
    ***
    »Sehen Sie, diese Vampire bestimmen die Wirtschaft, die Politik und das Verbrechen in diesem Staat. Sie nennen sich selbst die fünf Familien. Ich kenne die genaue Zahl ihrer Mitglieder nicht, aber wenn Sie meine Aufzeichnungen durchlesen, werden Sie zumindest eine Vorstellung davon bekommen, mit was Sie es zu tun haben, verstehen Sie?«
    Detective O'Neill nickte und fuhr gelangweilt damit fort, mit einem Bleistift die Umrisse des Staates Texas in seinen Styroporbecher zu bohren.
    Wieso schicken sie diese Irren immer zu mir ? dachte der Detective in einem Anflug von Selbstmitleid. Dabei hatte er eigentlich anderes zu tun. Über Umwege hatte er von den Kollegen vom Drogendezernat erfahren, daß die verschiedenen Banden der japanischen Mafia kurz vor einem Krieg zu stehen schienen, nachdem einige ihrer Killer in der letzten Nacht verschwunden waren. Man hatte in Little Tokyo sogar einen Tatort entdeckt, an dem ein wenig Blut und einige Einschußlöcher gefunden wurden. Eigentlich kein Fall für die Sonderkommission, aber der Detective wurde den Verdacht nicht los, daß es einen Zusammenhang zwischen den verschwundenen Killern und seinem Fall gab. Mit diesem Verdacht hätte er sich gerne persönlich beschäftigt, aber er hatte die Ermittlungen an Cathal abgeben müssen, um sich mit dem nächsten Exemplar einer scheinbar unendlichen Folge von angeblichen Informanten und bekennenden »Tätern« zu beschäftigen.
    O'Neill warf einen kurzen Blick auf den Mann, der ihm gegenüber in dem kleinen Verhörzimmer saß und seine wirren Theorien schilderte.
    Er hatte sich als »Hollister« vorgestellt. Ein kleiner unscheinbarer Mann mittleren Alters mit einer dicken Brille und einem Anzug, der seit bestimmt zehn Jahren nicht mehr modern war. Seit er das Zimmer betreten hatte, hielt er eine braune Papiertüte, die voller bedruckter Blätter zu sein schien, mit beiden Händen an seine Brust gedrückt.
    So ähnlich wie bei dem Irren von gestern. Nur war es bei dem eine Radkappe, dachte O'Neill, während er seine Aufmerksamkeit wieder dem Becher zuwandte. Außerdem hatte der andere nichts von Vampiren erzählt, sondern behauptet, der Mörder sei der Schäferhund seines Nachbarn, bei dem es sich in Wirklichkeit um einen sehr gut getarnten Dämon handelte, der sogar Hundekuchen fraß.
    »Hören Sie mir eigentlich zu, Detective?« fragte Hollister und sprang auf. »Ich rede davon, daß diese fünf Familien die Morde begangen haben, die Sie einfach nicht aufklären können. Wenn Sie mich helfen lassen, dann haben wir eine Chance, diese Stadt und ihre Bewohner zu retten!«
    O'Neill hob beschwichtigend die Hände. »Immer mit der Ruhe, Mr. Hollister. Es gibt keinen Grund, die Fassung zu verlieren. Unser Gespräch wird aufgezeichnet, und alle Hinweise, die Sie mir genannt haben, werden von uns genau geprüft. In der Zwischenzeit sollten Sie einfach wieder nach Kansas City fahren und uns den Rest der Arbeit überlassen. Wenn sich etwas ergibt, rufen wir Sie an.«
    Hollister sah ihn enttäuscht an und schüttelte den Kopf. »Sie verstehen nicht, was hier passiert, Detective. Sie…«
    Im gleichen Moment wurde die Tür des kleinen Zimmers aufgerissen. Ein uniformierter Polizist steckte seinen Kopf durch den Spalt. »Sir«, unterbrach er Hollister, »wir haben zwei verdächtige Personen in der Tamarac Avenue aufgegriffen - direkt am Tatort.«
    O'Neill stand auf und versuchte, sich seine Erleichterung über die Unterbrechung nicht anmerken zu lassen.
    »Danke, Sergeant, ich werde mich sofort darum kümmern.« Er wandte sich wieder an Hollister. »Tut mir leid, aber wir müssen unser Gespräch jetzt leider abbrechen.«
    Er schob den verwirrt wirkenden Mann aus dem Verhörzimmer auf den langen Flur, an dessen Ende ein Mann und eine Frau standen, die von Polizisten umringt waren. O'Neill warf einen zweifelnden Blick auf die beiden

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