0649 - Killer-Vampire
Motelzimmers und wählte sich mit seinem Laptop ins Internet ein. Daß Zamorra in Los Angeles aufgetaucht war, bestätigte, daß er mit seinen Vampirtheorien recht gehabt hatte. Aus welchem anderen Grund sollte der unter Insidern recht bekannte Parapsychologe hier sein?
Nach einigen Minuten hatte Hollister die Newsgroups aufgerufen, in denen er sich normalerweise aufhielt, und gab die Sensation der Vampir jäger-Gemeinde bekannt. Fast jeder der Mitglieder hatte schon einmal versucht, den Professor zu kontaktieren und ihm einige Informationen zu entlocken, aber der ließ sich außerhalb seiner wenigen Vorträge nicht in der Öffentlichkeit blicken und hielt sich auch sonst von der »Szene« fern. Wem es gelang, seine E-Mail-Adresse herauszufinden, erhielt als Antwort auf seine Fragen nur ein paar freundliche Worte und einige elegant formulierte, aber inhaltlich nichtssagende Antworten.
Aber jetzt befand er sich in der gleichen Stadt wie Hollister, und der wollte verdammt sein, wenn er nicht mehr aus dem Professor herausbekam.
Fast eine Stunde lang wurde in der Newsgroup heftig über dieses Ereignis diskutiert. Hollister wartete, bis sich die Aufregung gelegt hatte und stellte dann die Frage, ob ihm jemand, der in der Kunst des Computer-Hackens bewandert war, vielleicht einen kleinen Gefallen erweisen könne. Nur wenig später meldete sich ein Unbekannter mit dem Tarnnamen Ufasux und bot seine Hilfe an. In einer privaten E-Mail erklärte ihm Hollister, daß er wissen wolle, wann genau Zamorra in L.A. angekommen war. Damit wollte er herausfinden, ob der berühmte Dämonenjäger früher oder später als er selbst auf die Idee gekommen war, die Morde in der Filmmetropole könnten übernatürlichen Ursprungs sein.
›Ufasux‹ versprach ihm, sich sofort darum zu kümmern. Und das tat er wirklich, denn zehn Minuten später hatte Hollister die Antwort in seinem Briefkasten. Der Hacker hatte sich anscheinend in die Buchungscomputer der Fluggesellschaften eingeschlichen und dort die Unterlagen gefunden, kopiert und weitergeschickt.
Hollister lächelte. Nach diesen Unterlagen hatte der Parapsychologe einen Tag nach ihm diese Idee gehabt. Kurz überlegte er, ob er auch diese Information der Vampirjäger-Gemeinde mitteilen sollte, entschied sich dann aber dagegen, weil ihm das doch zu arrogant erschien. Mehr zufällig ließ er seinen Blick über den Rest der Buchung gleiten: Tag der Abreise, Buchungsdatum, Rückreisedatum, Zahlungsweise.
Er stutzte. Dort stand nicht der Name des Dämonenjägers, sondern der einer Firma - einer Firma, die er kannte: Rodriguez Enterprises.
Mit zitternden Fingern zog Hollister seine Unterlagen aus der Papiertüte und blätterte sie durch, bis er auf die Aufstellung aller Firmen der fünf Familien stieß. Er ging die Liste durch, nahm die Brille von der Nase und schloß die Augen.
Seine Befürchtung stimmte. Rodriguez Enterprises war ein Weingut, das niemand anderem als Don Diego, dem Oberhaupt aller Vampire, gehörte. Daß diese Firma Zamorras Flugtickets bezahlt hatte, ließ nur zwei Schlußfolgerungen zu: Entweder hatten sie den Professor gekauft, oder er war bereits einer von ihnen.
Hollister seufzte und betrachtete die Pistole, die griffbereit neben dem Laptop lag. Niemals hätte er gedacht, daß er eines Tages die Waffe gegen den Mann erheben könnte, der immer eine Inspiration für ihn gewesen war, aber leider gab es keinen anderen Ausweg. Denn er, George Hollister, war ein Vampirjäger, und daher schuldete er es der Menschheit, jede Gefahr aus dieser dunklen Welt zu beseitigen.
Und dazu zählten auch Verräter.
Verräter wie Zamorra.
Besonders Verräter wie Zamorra…
***
Die drei Vampire zuckten zusammen und richteten ihre Waffen auf Zamorra.
Der hob die Hände. »Ich bin unbewaffnet !« rief er.
»Selber schuld!«, rief Takahashi, der ganz vorne stand, zurück und hob die Waffe, bis er den Kopf des Dämonenjägers im Ziel hatte.
Nicole stockte der Atem. Sie war bereit, beim ersten Anzeichen eines Angriffs das Amulett einzusetzen, aber bis jetzt hatte sie erst zwei der Vampire im Sichtfeld. Der dritte verbarg sich immer noch hinter der Tür des Wagens.
Zamorra gab sich unbeeindruckt. »Was seid ihr eigentlich für Vampire, daß ihr euch hinter Waffen verstecken müßt?« fragte er ironisch. »Sind eure Kräfte soviel kleiner als diese Kugeln?«
Matsuo, der mit dem anderen Japaner vor dem Wagen stand, lachte. »Glaubst du wirklich, daß einer von uns so blöd ist, die
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