0649 - Killer-Vampire
Waffen wegzuwerfen und mit dir ein Duell anzufangen, nur weil du uns provozierst?«
Nein, dachte der Parapsychologe, aber ich denke, daß ihr so blöd seid, mir jedes Mal zu folgen, wenn ich einen Schritt zur Seite mache.
Und damit hatte er recht. Schon jetzt standen die beiden weiter vom Wagen weg als vorher, während der dritte Vampir seine Deckung zum Teil aufgegeben hatte, um die Ereignisse komplett verfolgen zu können.
Noch ein paar Zentimeter, dann mußte Nicole sie alle im Sichtfeld haben und konnte sie mit einem einzigen Schlag des Amuletts auslöschen.
»LAPD!« brüllte im gleichen Moment eine Stimme hinter Zamorra. »Werfen Sie die Waffen weg!«
Der Dämonenjäger fuhr herum. Schräg neben ihm stand O'Neill hinter einer Reihe von Mülltonnen und hatte die Waffe auf Takahashi gerichtet. Er hatte seine Position geschickt gewählt, erkannte Zamorra an. Takahashi befand sich im direkten Schußfeld, während die beiden anderen Vampire nicht auf den Polizisten feuern konnten, ohne ihren eigenen Mann zu treffen. Zusätzlich war Takahashis Waffe auf Zamorra gerichtet, das verschaffte dem Polizisten wertvolle Sekunden. Nur würde das O'Neill in dieser Situation leider nichts nützen.
»Gehen Sie in Deckung«, sagte er zu dem Detective. »Sie haben keine Chance.«
Der Polizist schüttelte den Kopf. »Ich habe die Lage unter Kontrolle. Der Japaner kann nicht schneller feuern als ich.«
Takahashi lachte laut und schwang die Waffe in O'Neills Richtung.
»Buh!« sagte er.
O'Neill drückte ab!
Der Japaner wurde von zwei Geschossen in die Brust getroffen und zurückgeworfen.
Im gleichen Moment hechtete Zamorra zu O'Neill herüber und riß ihn hinter die Mülltonnen in Deckung.
Takahashi kam lachend wieder auf die Beine. »Hast du nicht mehr zu bieten, Cop?« rief er und feuerte einige Kugeln auf die Mülltonnen ab.
»Er nicht, aber ich!« schrie Nicole hinter ihm und warf das Amulett.
Silberne Lichtblitze zuckten daraus hervor und trafen zuerst Takahashi, dann Mitsuo in die Brust. Die beiden Vampire schrien, als die Strahlen sie einhüllten und wanden sich auf dem Boden. Sekunden später zerfielen sie zu Staub.
Im Wagen richtete sich Kimura hektisch auf und warf sich auf den Fahrersitz. Er machte sich nicht mehr die Mühe, die Türen des Wagens zu schließen, sondern fuhr einfach los.
Mit quietschenden Reifen verließ der Lieferwagen die Einfahrt und raste in Richtung Straße.
Im Hinterhof stand O'Neill auf und starrte auf die Asche, die langsam vom Küstenwind verteilt wurde.
»Ich habe ihn getroffen«, sagte er tonlos. »Das weiß ich genau.«
Zamorra nickte müde. »Das haben Sie, aber gegen Vampire sind Kugeln eine schlechte Waffe.«
Jetzt, nach dem Angriff, ließ der Adrenalinschub nach, und er spürte plötzlich die Anstrengungen der beiden Zeitschauen. Sie hatten ihn wesentlich mehr Kraft gekostet, als er gedacht hatte.
O'Neill sah ihn ungläubig an. »Vampire? Sie meinen, wie im Film? Typen mit langen Zähnen, die vor Knoblauch Angst haben?«
Und zu Staub zerfallen, wollte er hinzufügen, aber da fiel sein Blick wieder auf die Asche.
»O Scheiße«, sagte er statt dessen. Dann fiel ihm etwas ein. »Aber sollten die nicht im Tageslicht irgendwie…« Er suchte nach den richtigen Worten.
»Nicht alle Vampire müssen das Tageslicht meiden«, erklärte Nicole und hob das Amulett auf. »Bei manchen reicht es, wenn sie sich nicht der direkten Sonneneinstrahlung aussetzen, so wie hier im Hinterhof. Andere können sogar am hellichten Tag spazieren gehen. Das ist ganz unterschiedlich.«
»Also hatte dieser Irre recht«, sagte O'Neill nachdenklich. Obwohl er gerade mit eigenen Augen gesehen hatte, wie ein Vampir vor ihm zu Staub zerfiel, konnte er noch immer nicht ganz glauben, daß es das Übernatürliche wirklich gab. Das war so, als wolle ihn jemand davon überzeugen, die Figuren in einer Geisterbahn seien real. Vielleicht sind sie das ja auch, sagte eine kleine Stimme in seinem Kopf.
Jack, rief er sich selbst zur Vernunft, reiß dich zusammen. Du mußt die Tatsachen akzeptieren, wie sie sind.
»Welcher Irre?« riß Zamorra ihn aus seinen Gedanken.
Der Detective drehte sich zu ihm um. Erst jetzt fiel ihm auf, daß der Parapsychologe noch nicht aufgestanden war und extrem erschöpft aussah. Ein Blick auf seine Partnerin bewies O'Neill, daß sie das auch bemerkt hatte.
»Hollister«, ergänzte er. »Er schwafeite irgendwas von Vampiren, Familien und einer Verschwörung. Das übliche Akte-X
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