0649 - Killer-Vampire
- das waren Katastrophenmeldungen, die sie erst einmal bewältigen mußte. Darauf gab es nur eine Antwort: Leigh sandte einen telepathischen Ruf aus.
Fu Long, rief sie, ich brauche deine Armeei Jetzt!
***
Fu Long zuckte auf seinem Stuhl vor Diegos Schreibtisch zusammen.
»Was ist los?« fragte der Don. Er hatte die Beichte des Chinesen erschüttert gehört, zeigte ihm aber nicht, wie enttäuscht er über dessen Verhalten war. Fu Long hatte ihm die ganze Geschichte erzählt - wie Leigh immer verbitterter wurde, weil sie sich in der Öffentlichkeit nicht zeigen konnte, ihre Karriere aufgeben und ihr Leben im Scheinwerferlicht gegen eine Existenz in der Dunkelheit tauschen mußte. Schließlich wurde aus ihrer Verbitterung Haß auf die Menschen und dann sogar Haß auf Fu Long und die anderen Vampire.
Jetzt wollte sie in die Öffentlichkeit zurück. Diego mußte zugeben, daß ihr Plan in gewisser Weise brillant war. Am nächsten Mittag sollte das Gelände eines ehemaligen Filmstudios offiziell an eine große Computerfirma übergeben werden. Zu diesem Anlaß waren alle hohen Würdenträger der Stadt geladen und die wichtigsten Wirtschaftsbosse. Wenn Leigh die überfiel und zu ihren Dienern machte, hatte sie die Stadt praktisch unter ihrer Kontrolle.
Fu Long rieb sich die Stirn. »Leigh will, daß ich meine Armee schicke«, antwortete er auf die Frage. »Zamorra wird bald dort auftauchen.«
Der Don nickte. »Dann solltest du gehen.«
Auf den überraschten Blick des Chinesen reagierte er nur mit einem Lächeln.
»Wir würden beide unser Gesicht verlieren, wenn sich herausstellt, was du getan hast«, erklärte der Spanier. »Du warst mein bester Freund, und ich habe dich immer beschützt. Die anderen würden mir fehlendes Urteilsvermögen unterstellen und vielleicht meine Herrschaft in Frage stellen, wenn ich dich hinrichten lasse. Deshalb wirst du an der Spitze deiner Armee zu Leigh gehen und im Kampf gegen sie und den Dämonenjäger einen heldenhaften Tod sterben. So bleibt unser beider Gesicht gewahrt.«
Fu Long senkte den Kopf. »Ich beuge mich vor deiner Weisheit, Diego«, sagte er ernst und stand auf. »Leb wohl, mein Freund.«
Er streckte seine Hand aus, die Diego herzlich ergriff. In Gedanken war der Chinese jedoch schon bei seiner Aufgabe. Zuerst mußte er den Diener kontaktieren, der Zamorra bereits seit dem frühen Abend folgte. Vielleicht hatte er Neuigkeiten. Erst dann, wenn er alle Informationen zusammenhatte, konnte er sich seiner schwersten Aufgabe widmen.
Als Fu Long das Haus seines Freundes verließ, spürte er zum ersten Mal die Last seiner mehr als hundertjährigen Existenz, die seine Schultern herabzudrücken schien. Er wußte, daß er zu seiner Hinrichtung ging.
***
Nicole beobachtete, wie die Scheinwerfer des Wagens gelöscht wurden und jemand die Fahrertür öffnete. Die Innenbeleuchtung schaltete sich ein. Nicole stand lächelnd auf, als sie den Mann auf dem Beifahrersitz sah.
»Cheri«, rief sie. »Wie kommst du denn hierher?«
Zamorra stieg aus dem Wagen und schloß sie in die Arme.
»Ich habe mir Sorgen gemacht«, sagte er leise. »Wo warst du?«
Nicole löste sich aus seiner Umarmung und zeigte auf den Jaguar. »Ich habe ein wenig Jugendsozialarbeit geleistet.«
Erst jetzt bemerkte sie das Blut auf dem Anzug ihres Gefährten.
»Was ist passiert?« fragte sie.
Zamorra tastete vorsichtig nach der Wunde, die immer stärker pochte und brannte. Er befürchtete, daß er die Verletzung doch unterschätzt hatte.
»Es ist nicht so schlimm«, sagte er, um Nicole zu beruhigen. »Ich erzähle dir die Geschichte später.«
Sie sah ihn zweifelnd an, nickte dann aber.
»Den ersten Vampir habe ich schon getroffen«, erklärte sie weiter. »Ich nehme an, daß hier noch mehr sind.«
»Du hast recht«, stimmte Zamorra zu. »Wir wissen sogar, was sie hier wollen.«
Mit einigen Worten brachte er Nicole auf den neusten Stand. Die runzelte die Stirn. »Das sind aber eher die Methoden von Terroristen als von Vampiren«, sagte sie nachdenklich.
Zamorra hob kurz die Schultern. »Sag das den Vampiren«, konterte er.
O'Neill blieb vor dem Zaun stehen und beleuchtete ihn mit einer Taschenlampe, die er aus dem Wagen genommen hatte.
»Hier können wir rein«, verkündete er und schob die Maschen des Zauns mühelos auseinander.
»Woher wissen Sie das?« fragte Nicole ihn überrascht.
Der Detective hielt den Maschendraht auf, damit sie durchklettern konnte. »Ich war schon mal beruflich hier«,
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