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065 - Dem Dämon als Geschenk

065 - Dem Dämon als Geschenk

Titel: 065 - Dem Dämon als Geschenk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Triumphgefühl hatte sie alle erfaßt, als sie sahen, wie Asmodis die Flucht ergriff, und sie fragten sich, wieso sie bis heute soviel Angst gehabt hatten. Warum hatten sie der Kraft des Kreuzes nicht mehr Vertrauen entgegengebracht?
    Jetzt stürzten sie an Pater John vorbei. Die Hexe jagte kreischend durch die Kapelle. In einer Ecke wurde sie von zwei Männern gestellt.
    Ihr schönes Gesicht im Schatten der Kapuze verzerrte sich haßerfüllt. »Faßt mich nicht an!« schrie sie.
    Doch die Männer kümmerten sich nicht darum. Sie packten unerbittlich zu, drehten ihr die Arme auf den Rücken und führten sie zum Altar.
    Wie gelähmt starrte Zachary Jaggom auf das strahlende Eisenkreuz. Es gab für ihn kein Symbol, das er mehr verabscheute. Der Lichtschein fiel auf seinen Körper und bannte ihn. Er dachte nicht an Flucht, und auch nicht an Gegenwehr. Willenlos ließ er sich ergreifen. Man nahm ihm den Opferdolch aus den Händen. Seine Finger wirkten kraftlos.
    Die Männer rissen ihm und der Hexe die schwarzen Kutten herunter.
    Was dann passierte, geschah nicht mit Pater Johns Einverständnis, aber er vermochte es nicht zu verhindern. Die Männer waren zu aufgebracht. Ihnen stand noch deutlich vor Augen, wie Sue Hickox beinahe ihr Leben verloren hätte, und das machte sie rasend und blind vor Wut und Haß.
    Pater John hatte keinen Einfluß mehr auf die Männer.
    Sie töteten mit dem Opferdolch, durch den Sue sterben sollte, zuerst die Hexe und dann den Hexer.
    »Man hätte über sie zu Gericht sitzen sollen«, sagte der Priester, als es geschehen war.
    »Wozu?« wurde er gefragt. »Jeder Richter hätte die beiden für schuldig befunden und zum Tode verurteilt. Wir haben das Verfahren nur abgekürzt. Vanessa Drake und Zachary Jaggom waren es nicht wert, daß man sich mehr Mühe mit ihnen machte.«
    Jemand schlug vor, die Toten in ungeweihter Erde zu begraben, doch ein anderer hatte eine bessere Idee.
    »Wir machen aus dieser Teufelskapelle eine Totengruft. Dazu ist nichts weiter nötig, als das Tor zuzumauern.«
    Dieser Vorschlag gefiel allen. Man verließ die Kapelle, schloß das Tor ab und lehnte sicherheitshalber das schwere Eisenkreuz daran.
    Am darauffolgenden Tag kamen die Männer wieder und fingen an, das Tor zuzumauern. Sie arbeiteten sehr gewissenhaft und verschmierten die kleinste Ritze. Als das Werk vollbracht war, atmeten sie erleichtert auf. Die bösen Umtriebe waren vorbei. Aus dem Dorf würden keine jungen Mädchen mehr verschwinden. Der grauenvolle Alptraum, der so lange gedauert hatte, war zu Ende.
    Als die Männer ihr Werkzeug einsammelten, schlug die Totenglocke im Turm der Kapelle an, obwohl niemand am Glockenspiel gezogen hatte.
    Den Männern lief es kalt über den Rücken. Hatten sie sich zu früh gefreut? War das Grauen noch nicht vorbei?
    Sie schauten sich gegenseitig beunruhigt an, und plötzlich erfüllte die Teufelskapelle ein schauriges Gelächter.
    »Gütiger Himmel, das ist Jaggom«, stieß einer der Männer verstört hervor. »Wie ist das möglich? Er ist doch tot!«
    Aber war der Hexer das wirklich?
    »Ihr irrt euch, wenn ihr denkt, nun Ruhe zu haben!« dröhnte die Stimme des Hexers in der Kapelle. »Wir kommen wieder. Vielleicht in hundert Jahren, vielleicht in zweihundert Jahren. Keiner von euch wird dann mehr leben. Aber wir werden dennoch Rache nehmen! An euren unschuldigen Nachkommen, die nichts für euren Wahnwitz können! Ihr habt es gewagt, die Hand gegen uns zu erheben! Dafür verfluchen wir euch! Die Rache ist unser! Rache! «
    Und Vanessa Drake fiel in dieses Rufen mit schriller Stimme ein.
    »Rache!« schrie auch sie.
    Die Männer ergriffen entsetzt die Flucht. Sie eilten zurück nach Barrywater, in ihr verfluchtes Dorf!
    ***
    Zweihundert Jahre gingen ins Land.
    Man schrieb das Jahr 1985.
    Die Ereignisse von einst waren zur unheimlichen Legende geworden. Doch die Bewohner von Barrywater glaubten nicht mehr daran. Nur die Alten unter ihnen hoben manchmal mahnend den Finger und warnten, man möge auf der Hut sein. Das erste Jahrhundert war verstrichen, ohne daß Zachary Jaggom und seine Geliebte zurückgekehrt waren. Doch nun ging das zweite Jahrhundert zu Ende, und die Gefahr, daß die beiden ihr schreckliches Treiben wieder aufnehmen könnten, war unvergleichlich größer geworden.
    Als sich der Todestag von Zachary Jaggom und Vanessa Drake zum zweihundertsten Male jährte, wollte niemand ernsthaft glauben, daß der Moment der blutigen Rache gekommen war.
    Aber nützt es

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