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065 - Dem Dämon als Geschenk

065 - Dem Dämon als Geschenk

Titel: 065 - Dem Dämon als Geschenk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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bist jetzt auch still, sonst nehmen wir dich mit und besorgen es dir irgendwo ganz kräftig.«
    »T-tony, das darfst du nicht zulassen!« jammerte Vicky.
    »Dein Tony steckt selbst bis zur Halskrause im Dreck«, höhnte der Messermann. Er wandte sich mit grimmiger Stimme an mich. Sein Haar war gewellt und glänzte fettig. Ich schätzte ihn auf 25. Sein Komplize schien etwas jünger zu sein. Sie dachten beide, die Klugheit mit der Schöpfkelle gefressen zu haben, doch ich würde sie eines Besseren belehren. »So, und nun rückst du mal ganz artig deine Brieftasche raus, Tony. Es wäre gut für dich, wenn sich darin ein paar schöne Scheinchen befinden würden, damit mein Freund und ich keinen Grund haben, uns zu ärgern.«
    »Ich habe nicht ganz tausend Pfund bei mir«, sagte ich.
    Der Räuber lachte. »Na, das ist ja großartig. Her damit.«
    Ich warf Vicky Bonney einen kurzen Blick zu und wir verstanden uns. Sie wußte, daß das Theater gleich zu Ende sein würde, und darauf wartete sie, denn dann würde auch sie die Maske fallenlassen.
    Der Messermann erwartete von mir, daß ich in meine wattierte Jacke griff, und den Gefallen tat ich ihm gern. Allerdings dachte ich keinen Moment daran, meine Brieftasche zu zücken. Meine Finger legten sich um den Kolben des Colt Diamondback, der in meiner Schulterhalfter steckte! Ich hatte es mir schon lange abgewöhnt, ohne Waffe zu verreisen. Unsere Feinde hatten mich gelehrt, mit der Gefahr zu leben, jederzeit mit einer Attacke zu rechnen - auch im Urlaub. Meine Vorsicht trug nun Früchte.
    Ich zog den Revolver aus dem Leder.
    Der Bursche merkte erst, daß es nicht die Brieftasche war, als ich ihm den Waffenlauf bereits in die Magengrube drückte.
    »Uff!« machte er, starrte mich verdattert an und wagte nicht, mich mit dem Messer zu verletzen, denn er wußte, daß die Zeit in jedem Fall gereicht hätte, den Finger zu krümmen.
    Gleichzeitig verwandelte sich das ängstliche, zitternde Mädchen Vicky Bonney in eine kampferfahrene Amazone. Ihre Attacke überraschte den Verbrecher so sehr, daß er erst begriff, was mit ihm passierte, als er bereits in hohem Bogen durch die Luft flog. Der Aufprall war hart, und Vicky sorgte mit einem Karatetritt dafür, daß der Mann groggy liegenblieb.
    »Das ist eine Überraschung, was?« höhnte ich.
    »K-kann man wohl sagen«, antwortete der Messermann.
    »Laß fallen!« forderte ich ihn auf.
    Er trennte sich sofort von seinem Messer, wirbelte herum und wollte Fersengeld gebe, doch er kam keinen Meter weiter. Ich schlug mit dem Diamondback zu. Der Kerl stolperte und fiel. Ich packte ihn am Kragen, riß ihn hoch und schleppte ihn zum Rover.
    »Einsteigen!« kommandierte ich.
    »Was haben Sie mit uns vor?« fragte der Verbrecher kleinlaut.
    »Ich nehme an, in Barrywater gibt es eine Polizeistation. Die werdet ihr euch von innen ansehen.«
    »Chef, können Sie nicht ein Auge zudrücken?«
    »Ich habe es nicht so gern, wenn man mich mit einem Messer bedroht.«
    »Ich wollte Sie damit nur erschrecken. Denken Sie, ich hätte Sie wirklich verletzt? Ich kann keiner Fliege etwas zuleide tun. Kevin kann das bestätigen. Wir sind zwei arme Würstchen. Was haben Sie schon davon, wenn man uns einlocht?«
    »Die Genugtuung, daß ihr eine Zeitlang kein solches Ding mehr abzieht«, erwiderte ich. »Und jetzt rein mit dir in den Wagen, oder soll ich nachhelfen?«
    »Ich bin ja schon drinnen«, beeilte sich der Räuber zu sagen und setzte sich in den Fond.
    Ich richtete den Colt Diamondback auf den anderen Verbrecher. »Darf ich dich auch einladen?«
    Kevin konnte immer noch nicht begreifen, wie ihn Vicky so überlegen ausgeschaltet hatte. An so ein Mädchen war er bestimmt noch nie geraten.
    Ich nickte ihr zufrieden zu. »Du hast deine Sache sehr gut gemacht.«
    »Gelernt ist gelernt«, sagte Vicky stolz.
    Kevin setzte sich belämmert neben seinen Freund. Ich holte das Messer, mit dem ich bedroht worden war, und steckte es ein. Dann gab ich Vicky meinen Revolver und bat sie, darauf zu achten, daß die Kerle keine Dummheiten machten.
    Sie drehte sich auf dem Beifahrersitz zu den Räubern um und hielt sie mit meiner Waffe in Schach. Weder Kevin noch sein Komplize machten einen Mucks. Von den großen Tönen, die sie gespuckt hatten, war nichts mehr zu hören. Jetzt waren die Verbrecher so klein, daß sie in einen Fingerhut gepaßt hätten.
    Ich fuhr weiter, und schon nach der nächsten Kurve kam die Ortstafel.
    Barrywater.
    Ich fuhr zur Dorfmitte und vermutete

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