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065 - Dem Dämon als Geschenk

065 - Dem Dämon als Geschenk

Titel: 065 - Dem Dämon als Geschenk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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warten. Jede Minute konnte sie mir bringen. Dann würde meine Kugel den grausamen Hexer zu Fall bringen.
    Jaggom setzte alles ein, was er aufbieten konnte, um mich abzuhängen. Er beeinflußte sogar die Natur, zwang Bäume, mit ihren Ästen nach mir zu schlagen.
    Das war nicht ungefährlich. Einige Male entging ich nur mit Mühe einem gefährlichen Treffer. Als dann aber zwei Bäume gleichzeitig nach mir schlugen, brachten sie mich zu Fall, und Zachary Jaggoms Vorsprung vergrößerte sich sofort wieder.
    Wut durchtobte mich, und ein dumpfer Schmerz an den Stellen, wo ich getroffen worden war.
    Ich rollte auf dem feuchten Waldboden herum und sprang auf. Weit konnte es bis zur Lichtung nicht mehr sein, aber ich sah ein, daß ich Jaggom jetzt nicht mehr einholen konnte.
    Ich mußte ihn Anthony Ballard überlassen.
    Aber ich lief weiter.
    Soeben stürmte der verletzte, geschwächte Hexer auf die Lichtung. Ich sah ihn nur bruchstückhaft. Zuviel Geäst und Gezweig war zwischen ihm und mir.
    Zachary Jaggom breitete die Arme aus. »Asmodis, hilf mir!« schrie er aus vollen Lungen. »Steh deinem treuen Diener bei! Gib mir die Kraft wieder, die ich verloren habe, damit ich mich wehren kann! Oder schicke jemanden, der mir beisteht!«
    Da trat Anthony Ballard auf die Lichtung.
    Einen Moment glaubte der Hexer, das wäre schon Hilfe aus der Hölle. »Bruder«, sagte er und ging auf meinen Ahnen zu, aber dann spürte er dessen Feindschaft, schrie entsetzt auf und wollte erneut fliehen, doch das ließ der Hexenhenker nicht zu.
    Das Beil, dessen Klinge magisch geschärft war, surrte durch die Luft. Waagrecht führte der Hexenhenker mit großer Kraft den Streich.
    Ich sah, wie Anthony Ballards Muskeln dabei hart wie Stahlseile hervortraten, und dann sah ich den kopflosen Hexer stürzen.
    Als ich keuchend die Lichtung erreichte, wandte sich der Hexenhenker grimmig um, doch er entspannte sich, als er mich erkannte.
    »Wo ist Vanessa Drake?« wollte der Hexenhenker wissen.
    Ich berichtete ihm, welches Ende die Hexe genommen hatte, und ein zufriedenes Glitzern erschien in seinen Augen. Ich riet ihm, die Lichtung zu verlassen, und er kam zu mir.
    Drei Meter von mir entfernt lag Zachary Jaggoms Kopf, Das Gesicht des Hexers begann sich zu verändern.
    Es wurde alt und runzelig und die Haut trocknete ein. Innerhalb weniger Augenblicke hatten wir einen grauenerregenden Mumienschädel vor uns, doch damit war der Verfall des Hexers noch nicht abgeschlossen.
    Es ging weiter.
    Der Schädel sank ein, die Stirn brach auf. Knochenmehl rieselte heraus, und allmählich wurde der ganze Kopf zu Staub.
    Und der Körper?
    Auch er war nicht mehr vorhanden. Auf der Lichtung lag nur noch eine leere Kutte, und auch sie verschwand. Der Boden nahm sie auf eine geheimnisvolle Weise auf.
    Von Vanessa Drake und Zachary Jaggom blieb nichts zurück. Wir hatten die beiden so gründlich ausgelöscht, daß nichts mehr an ihre Existenz erinnerte.
    ***
    An einer Fortsetzung unseres »Urlaubs« waren wir nach diesen turbulenten Ereignissen nicht mehr interessiert, deshalb fuhren wir am nächsten Morgen nach Hause.
    Tom di Meola sagte Esther und Claudine zu, daß sie weiter in seinem Haus wohnen durften, und Claudine wollte von nun an die Aufgaben ihres Vaters mit übernehmen.
    Ich sah es als einen weisen Entschluß von Tom di Meola an, die Teufelskapelle niederreißen zu lassen. Kein Stein sollte auf dem anderen bleiben, und den Altar, auf dem viele Menschen ihr Leben verloren hatten, wollte di Meola zu Staub zermalmen lassen.
    Inspektor Andrews hatte die traurige Pflicht, sich noch in der Nacht um die Toten zu kümmern. Bevor ich in meinen Rover stieg, drückte mir di Meola dankbar die Hand.
    »Ich hoffe. Sie tragen mir nichts nach, Tony.«
    »Alles vergessen und vergeben. Aber beim nächstenmal erbitte ich mir eine gründliche Information.«
    »Da sei Gott vor, daß es ein Nächstesmal gibt«, sagte der Maler. »Ich betrachte Sie für die Dauer Ihres Aufenthaltes als von mir engagiert und werde Ihnen in den nächsten Tagen einen Scheck zusenden, wenn Sie erlauben. Hoffentlich sieht man sich mal wieder.«
    »Sie haben meine Adresse«, sagte ich. »Und Telefon haben wir auch. Rufen Sie an, oder kommen Sie einfach mal vorbei.«
    »Das mache ich ganz bestimmt«, sagte der gutaussehende Maler.
    Wir stiegen ein.
    Mr. Silver und Anthony Ballard fuhren zuerst ab. Wir folgten ihnen. Als wir durch Barrywater kamen, beschlich mich ein eigenartiges Gefühl. Ich sah Menschen. Sie

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