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065 - Überfallkommando

065 - Überfallkommando

Titel: 065 - Überfallkommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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abend schon zweimal angewandt.
    Ann Ferryman war nicht ganz zufrieden mit sich selbst. Schon während des letzten Monats hatte sie versucht, sich über die Ursache ihrer Unruhe klarzuwerden. Ein schlechtes Gewissen hatte sie nicht, dessen war sie ganz sicher. Sie war ja stolz auf ihre jetzige Tätigkeit. Aber es blieb immer ein unbefriedigendes Gefühl in ihr. Ihr Verhältnis zu Mark war vollständig sachlich und geschäftlich. Ihr Gehalt wurde regelmäßig gezahlt, und die Sondervergütungen, die sie bekam, hielten sich in bescheidenen Grenzen. Nur die absolut korrekten Beziehungen zwischen ihnen machten dieses Zusammenleben überhaupt möglich.
    In mancher Beziehung war Mark ein vorsichtiger Mann. Er kontrollierte die Benzinrechnungen genau und konnte stundenlang über eine Bereifung für das Auto sprechen. Manchmal mußte Ann auch im Interesse der Organisation nach Paris fahren und brachte dann eine Anzahl Päckchen mit, die sie in besonderen Geheimtaschen verborgen hatte. Alle ihre Auslagen wurden in der zuvorkommendsten Weise ersetzt, aber sie mußte über jeden Schritt genau Auskunft geben.
    Mark trat wieder aus seinem Zimmer heraus. Sein Gesicht war düster und umwölkt.
    »Es ist überhaupt nichts mit Tiser los«, sagte er böse. »Sedeman hat gesehen, wie er nach Hause kam, und hielt die Gelegenheit für günstig, mir Geld aus der Tasche zu locken. Tiser mag ja ein wenig grün im Gesicht ausgesehen haben. Dieser Besuch der Polizei ist mir viel unangenehmer ...«
    Plötzlich änderte sich sein Gesichtsausdruck, er ging schnell zu der einen Wand und schob eine Holzfüllung zurück, hinter der ein kleiner, grünlackierter Geldschrank sichtbar wurde. Er öffnete die Tür und nahm ein längliches Paket heraus.
    »Das hatte ich ganz vergessen«, sagte er atemlos. »Das hätte ich eigentlich auch unten in den Behälter tun sollen, und doch geht das nicht!«
    Er schaute hilflos auf das Paket, dann sah er Ann an.
    »Das müßte eigentlich noch aus dem Haus gebracht werden.«
    »Was ist es denn?« fragte sie schnell.
    »Das ist die Ware für Oxford. Dort wartet mein Agent Mellun darauf.«
    Wieder schaute er unschlüssig auf das Paket.
    »Ich möchte nicht gern das Risiko eingehen.«
    »Aber ich werde es auf mich nehmen«, erwiderte sie, und bevor er widersprechen konnte, hatte sie ihn schon verlassen.
    Fünf Minuten später kam sie im Mantel zurück. Aber er zögerte immer noch, ihr das Paket zu übergeben.
    »Die ganze Sache kann eine Falle sein - ich traue Sedeman nicht ... Womöglich steckt der mit Bradley und der ganzen Gesellschaft unter einer Decke. Ich möchte nicht, daß Sie sich der Gefahr aussetzen.«
    Aber sie wußte instinktiv, daß er im Grund seines Herzens doch wünschte, daß sie die gefahrvolle Fahrt unternehmen solle und daß ihm alles daran lag, die Ware aus dem Haus zu schaffen.
    »Vielleicht ist es das beste, Sie gehen einfach zur Themse und werfen das Zeug ins Wasser.«
    Sie lachte über seine Nervosität.
    »Das ist doch barer Unsinn!«
    Sie nahm ihm das Päckchen aus der Hand und steckte es in ihre tiefe, innere Manteltasche.
    »Wenn Ihnen aber etwas zustößt, dann werde ich auch in die Sache hineingezogen. Natürlich werde ich Ihnen in jeder Weise beistehen, aber wenn Sie mich hineinreißen ...«
    Sie starrte ihn entsetzt an und konnte kaum glauben, daß er es war, der so sprach.
    »Aber ich werde Sie doch niemals hineinziehen, Mark. Wenn man mich faßt, dann ist das nur meine Angelegenheit.«
    Mark kam ihr heute abend sonderbar vor. Es mußte irgend etwas geschehen sein, das ihn vollständig aus der Fassung gebracht hatte.

Kapitel
7
    Sie ging zur Garage hinunter, drehte das Licht an und prüfte, ob noch genügend Benzin im Tank war, bevor sie das äußere Tor öffnete und losfuhr. Kurz entschlossen wählte sie den Weg nach rechts, fuhr über das holperige Pflaster der Straße, dann zurück nach Portland Place und kam ohne weiteren Aufenthalt nach Regent's Park.
    Sie nahm die äußere Ringstraße und machte den größten Umweg, bis sie zur Avenue Road kam. Einige Minuten später sauste der Wagen Fitzjohn's Avenue hinunter nach Heath zu. Ann vermied den geraden Weg nach Oxford über Maidenhead und Henley und wählte eine wenig benützte Straße nach Beaconsfield und Marlow.
    Schwerer war es schon, Henley zu umgehen. Sie fuhr gemächlich durch die breite Hauptstraße und glaubte sich unbeobachtet. Als sie aber die lange, mit Bäumen bestandene Oxford Road erreichte, wurde sie plötzlich

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