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065 - Überfallkommando

065 - Überfallkommando

Titel: 065 - Überfallkommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Dutzend flacher Päckchen, die eng zusammengepreßt waren. Er nahm sie sorgfältig heraus.
    Bradley prüfte auch noch die andere Tür, konnte jedoch nichts Besonderes daran entdecken. Sorgsam steckte er die gefundenen Päckchen in die Tasche, schloß die Geheimfächer wieder und brachte den Wagen in die Garage.
    Es überkam ihn ein seltsames Gefühl der Erleichterung, das er sich selbst kaum erklären konnte. Warum sollte er sich über diese Entdeckung freuen? Die Frau, die seine Gedanken Tag und Nacht beschäftigte, wurde doch hoffnungslos dadurch belastet. Aber daran dachte er jetzt nicht. Er war dankbar, daß er so geistesgegenwärtig gewesen war, seine Leute fortzuschicken und die Durchsuchung ohne Zeugen vorzunehmen. Bestürzt erkannte er seine sonderbare Lage.
    Er ging nicht nach Scotland Yard zurück, sondern eilte in seine Wohnung, dort drehte er das Licht im Wohnzimmer an und verschloß die Tür, ehe der die kleinen Pakete aus der Tasche nahm. Eins öffnete er - es konnte keinen Zweifel an der Beschaffenheit dieses kristallinischen Pulvers geben. Er feuchtete seinen Finger an und versuchte es. Kokain!
    Lange Zeit starrte er auf das verheerende Rauschgift. Plötzlich klingelte das Telefon.
    Er erkannte die Stimme seines Vorgesetzten.
    »Bradley? Es ist uns gerade eine Anzeige von einem dieser Kokainhändler zugegangen. Er sagte, daß wir wahrscheinlich ein Paket mit Rauschgiften im Auto Miss Perrymans finden werden. Es sollen Geheimfächer in die Türen eingebaut sein. Ich werde Simmonds hinschicken -«
    »Nein, das ist nicht nötig, ich werde selbst gehen«, erwiderte Bradley schnell.
    Er legte den Hörer auf, ging zum Tisch zurück und betrachtete die Päckchen wieder. Es handelte sich jetzt um eine schnelle Entscheidung.
    Kurz entschlossen trat er in die kleine Küche und schaute sich dort um. Seine Haushälterin kam täglich; sie war sparsam und kaufte ihre Vorräte immer im großen ein. Der Mehlkasten war halb voll - dort hätte er zur Not das Kokain verstecken können. Aber dann lachte er über den törichten Einfall. Er kehrte ins Wohnzimmer zurück, holte die Päckchen, trug sie in die Küche und schüttete sie in den Ausguß.
    Zehn Minuten lang beobachtete er, wie das niederrieselnde Wasser das weiße Pulver auflöste. Als jede Spur entfernt war, verbrannte er noch das Papier, nahm dann Mantel und Hut und ging zu der Garage von Scotland Yard, um etwas zu suchen, das nicht mehr vorhanden war.
    John Bradley stand der Tatsache fassungslos gegenüber, daß er seine Pflichten in so gröblicher Weise verletzt hatte. Wenn jemand ihm an diesem Abend gesagt hätte, daß er in einem sehr ernsten Fall, aus Liebe zu einer Gefangenen, absichtlich Beweise vernichten würde, hätte er laut gelacht. Trotzdem hatte er schon immer das Gefühl gehabt, daß Ann Perryman früher oder später doch mit dem Gesetz in Konflikt kommen würde. Sie haßte ihn, daran zweifelte er nicht im mindesten; aber noch weniger zweifelte er daran, daß Mark McGill ihr den tiefen Haß gegen ihn eingeflößt hatte.
    Sie strengte sich zwar an, ihm gegenüber liebenswürdig zu erscheinen, aber sie war eine schlechte Schauspielerin. Bei jeder Begegnung mit ihm versuchte sie vergeblich, ihre wahre Gesinnung zu verbergen, und wenn er sich von ihr verabschiedete, las er in ihren Zügen stets Erleichterung.
    Er ging in sein Büro nach Scotland Yard, setzte sich in einen Stuhl und fiel in einen leichten Schlummer, bis ihm eine Ordonnanz eine Tasse heißen Kaffee brachte. Dann kam ihm plötzlich zum Bewußtsein, daß er in einigen Stunden vor Gericht stehen würde, um die Frau anzuklagen, die er liebte.
    Um acht morgens wurde Ann zum Polizeigericht von SüdLondon gebracht. Ausnahmsweise durfte sie in einem Taxi fahren; eine Wärterin in Zivil und ein Detektiv begleiteten sie.
    Hätte sie Erfahrung in diesen Dingen gehabt, so hätte sie gewußt, daß die Polizei ihren Fall als äußerst ernst und schwerwiegend betrachtete.
    Als sie in die Zelle geführt worden war, die neben dem Gerichtssaal lag, kam die Wärterin zu ihr herein.
    »Mr. Durther, Ihr Rechtsanwalt, ist eben gekommen. Es ist besser, wenn Sie in meinem Zimmer mit ihm sprechen.«
    Obgleich die alte Frau zugegen war, wurde die Unterhaltung doch als mehr oder weniger privat angesehen. Der unruhige kleine Mann führte Ann in eine Ecke des Raums.
    Er schaute sich nach der Wärterin um.
    »Ich bringe Ihnen Botschaft von Mark«, sagte er dann leise. »Es ist möglich, daß noch viel mehr -

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