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065 - Überfallkommando

065 - Überfallkommando

Titel: 065 - Überfallkommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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auch jetzt noch für wahr. Wer sollte Ihren Bruder denn getötet haben, wenn Bradley es nicht war?«
    Sie schüttelte nur den Kopf und seufzte.
    In den folgenden Wochen wurde Marks Verhältnis zu Ann wieder besser. Die Depression, die sie bedrückte, wich teilweise von ihr; sie war liebenswürdig und lachte sogar über seine kleinen Späße. Sie war für ihn in doppelter Weise wertvoll. Einmal war sie eine geschickte, mutige Autofahrerin, da sie aber nach der Gerichtsverhandlung zu unfreiwilliger Ruhe verurteilt worden war, lernte er sie in anderer Weise um so mehr schätzen.
    In gewisser Weise war er in sie verliebt. Er bewunderte sie, aber als er ihr einmal engere Freundschaft anbot, wies sie ihn freundlich, aber bestimmt zurück. Ihr Verhältnis zueinander war seit der Verhandlung vor dem Polizeigericht in ein neues Stadium getreten, und er versuchte vergeblich, die richtige Einstellung zu Ann zu finden.
    In letzter Zeit war Mark viel beschäftigt, denn seine geschäftlichen Unternehmungen waren nicht immer erfolgreich. Vor kurzem hatte er bei einer Polizeirazzia zwei Agenten zugleich verloren. Auch das Versorgungsheim belastete ihn stark. Tiser kümmerte sich nicht mehr genügend um die Insassen der Herberge. Mark hatte fast zwei Jahre auf einen guten Agenten gewartet, der eine Gefängnisstrafe in Dartmoor absaß. Als er dann durch einen Glückszufall im Versorgungsheim auftauchte, ließ ihn Tiser wieder gehen. ohne ihn Mark zu bringen. McGill war wütend, als er das hörte, und schickte nach seinem unglücklichen Assistenten.
    »Was soll denn das bedeuten? Haben wir vielleicht unser Geschäft zugemacht? Wovon willst du denn leben? Oder willst du überhaupt mit dem Leben Schluß machen?«
    »Ich tu doch mein Bestes, Mark«, winselte Tiser.
    »Du tust dein Bestes? Du hast auch dein Bestes getan, Bradley aus dem Weg zu schaffen, und hast dadurch die Aufmerksamkeit der Polizei auf mich und dich gelenkt! Du greifst dir drei unbeholfene Kerle heraus, die wohl Frauen verprügeln können, aber weiter nichts - die werden natürlich geschnappt! Du läßt dir direkt unter deine Nase ein Mikrophon in der Herberge aufstellen, und dabei willst du sorgfältig alles verbergen, was dort vorgeht. Es war doch nur ein glücklicher Zufall, daß ich in jener Zeit nicht dort anrief.«
    »Aber Mark, ich schwöre dir, daß ich die drei nicht ausgeschickt habe ...«
    Mark brachte ihn zum Schweigen.
    Nachdem ein paar Wochen vergangen waren, wurde Tiser wieder mutiger. Der Spuk, der ihn so erschreckt hatte, war nicht wiedergekommen. Wenn er sich selbst um Marks Geschäft gekümmert hätte, wie es seine Aufgabe war, hätte er wohl keine Zeit gehabt, an Li Yoseph zu denken. Aber er ließ das Geschäft gehen, wie es wollte, und gab sich ganz seinen Einbildungen und Träumen hin. Die Verwaltung des Versorgungsheimes lag in den Händen eines Stewards, eines früheren Sträflings. Tausend andere Dinge hielten Tiser in Atem, und statt tatkräftig zu arbeiten, grübelte er stundenlang darüber nach, was geschehen könne, wenn Li Yoseph plötzlich zurückkehrte.
    Viele Leute, die ihn besuchten, kamen nicht durch den Haupteingang, sondern durch eine Nebentür. Sie hatten nur kurze Unterredungen mit Tiser und verschwanden ebenso geheimnisvoll, wie sie gekommen waren.
    Einer von diesen war ein gewisser Mr. Laring, der früher Offizier gewesen war. Er hatte eine gesunde Gesichtsfarbe, eine kräftige Nase, blaugraue Augen, und er sprach mit dem vornehmen Akzent eines Gentleman. Man hielt ihn für wohlhabend; er wohnte in einem hübschen Haus in einer der südlichen Vorstädte Londons, besaß zwei Autos und ging stets tadellos gekleidet. Er hatte immer einen guten Vorwand, das Versorgungsheim zu besuchen, denn er brachte jedesmal ein großes Paket illustrierter Zeitschriften und Bücher als Lektüre für die Insassen des Heims mit. Was er dagegen mitnahm, wußten nur Tiser und er.
    Eines Abends erschien er wieder mit einem großen Paket Zeitungen bei Tiser, der eine Flasche Whisky und einen Syphon mit Sodawasser brachte und sie auf den Tisch setzte. Laring hatte viel zu sagen.
    »Das ganze Geschäft geht in die Binsen, Tiser. Wenn Mark sich nicht vorsieht, werden ihn diese Amerikaner noch ganz verdrängen. Natürlich sind sie auch an mich herangetreten, weil ich eine der besten und größten Verteilerorganisationen im ganzen Lande habe. Und Sie haben mir jetzt seit zwei Monaten keine größere Lieferung zukommen lassen! Das geht unter keinen Umständen

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