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065 - Überfallkommando

065 - Überfallkommando

Titel: 065 - Überfallkommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Charaktereigenschaften Marks. Tiser lobte ihn ganz besonders. Nach einer Viertelstunde erhob sich Mr. Laring, um sich zu verabschieden, und Ann nahm die Gelegenheit wahr.
    »Ich möchte Sie gern begleiten, wenn es Ihnen recht ist«, sagte sie.
    Sie sah, daß Tiser erschrak, und wurde dadurch nur noch mehr in ihrem Vorhaben bestärkt.
    Mr. Larings Wagen stand an der Straßenecke. Es war dem Agenten ein Vergnügen, Ann nach Hause zu fahren, denn er liebte die Gesellschaft hübscher Frauen. Der Aufbruch erfolgte so schnell, daß Tiser keine Gelegenheit hatte, ihn zu warnen.
    »Dieser Tiser ist doch ein merkwürdiger Mensch. Ich fürchte nur, daß er zuviel trinkt«, sagte Mr. Laring, als der Wagen durch Hammersmith Broadway fuhr.
    »Der arme Kerl hat die Nerven vollständig verloren«, fuhr er fort und schüttelte traurig den Kopf. »Er wird Mark wohl nicht mehr viel helfen können, es ist sehr schade. Soviel ich weiß, dürfen Sie augenblicklich auch nicht mehr fahren, Miss Ferryman? Man wird Sie sehr vermissen.«
    »Mark wird die Verteilung wohl geregelt haben.«
    Er seufzte.
    »Er ist nicht so hinter dem Geschäft her, wie man eigentlich erwarten dürfte. Ich fürchte, er hat die Nerven auch verloren. Es wäre ja auch verständlich. Wir haben alle einen großen Schrecken bekommen, als Sie damals gefaßt wurden. Wir dachten bestimmt, daß es nicht ohne Gefängnis abgehen würde. Die ganze Sache war ein schurkischer Plan von diesem Bradley. Er brachte zuerst den Fall Smith vor den Gerichtshof, um dem Richter die Schwere Ihres Vergehens vor Augen zu führen.«
    Plötzlich erinnerte er sich an sein Versprechen.
    »Nicht, daß Sacharinschmuggel ein besonders schweres Vergehen wäre«, fügte er hastig hinzu.
    »Sacharin?« erwiderte Ann lachend. »Reden Sie doch keinen Unsinn!«
    Mr. Laring seufzte schwer.
    »Ich weiß selbst nicht, ob das recht ist, was ich tue. Manchmal kommen mir böse Gedanken, ob ich nicht zum Unheil der Menschheit arbeite.« In Wirklichkeit hatte er noch nie Gewissensbisse gehabt oder sich Vorwürfe gemacht. »Aber was soll man machen? Hat denn irgendeine Person oder Gesellschaft oder ein Land das Recht, Ihnen oder mir vorzuschreiben, wo und wie wir unseren Vergnügungen nachgehen können? Hat jemand das Recht, mir zu verbieten, Whisky zu trinken, soviel mir beliebt? Sollten Sie kein Parfüm gebrauchen dürfen, wenn Ihnen der Duft besondere Freude macht?«
    »Oder sollte ich zum Beispiel kein Kokain nehmen dürfen?« ergänzte sie ein wenig atemlos.
    »Da haben Sie vollkommen recht.« Er machte eine kleine Pause.
    »Für mich persönlich hat es niemals eine Anziehung gehabt, aber ich kann mir wohl vorstellen, daß es Leute gibt, die sich ein intensives Vergnügen dadurch verschaffen können - ja, wenn ich so sagen darf, vielleicht das einzige Vergnügen, das ihnen das Leben noch bieten kann. Ich glaube nicht, daß ich eine strafbare Handlung begehe, wenn ich ihnen zu diesem Vergnügen verhelfe. Natürlich gibt es auch arme, schwache Menschen, die sich durch übermäßigen Genuß ruinieren. Aber es gibt ja auch Leute, die übermäßig rauchen oder übermäßig essen .«
    Ann hörte ihm niedergeschlagen zu. Wenn sie ihn jetzt klar und offen fragte, ob er mit Kokain und Morphium handelte, würde er das entrüstet leugnen - und doch hatte er ihr alles gesagt, was sie wissen wollte, ja noch viel mehr als das.
    Am Marble Arch wurden sie durch den Verkehr einen Augenblick aufgehalten; von da ab fuhr der Wagen langsamer und hielt schließlich am Cavendish Square. Mr. Laring wollte Ann höflich beim Aussteigen behilflich sein, aber sie duldete es nicht. Schnell stieg sie aus und schloß die Tür wieder.
    Sie blieb noch auf dem Gehsteig stehen und sah dem fortfahrenden Wagen nach. Aber plötzlich bemerkte sie, daß ein Herr in ihrer Nähe stand, kaum drei Schritte von ihr entfernt. Sie bemerkte seine glimmende Zigarette und wollte schnell ins Haus eilen. Aber er sprach sie an.
    »Ein schöner Abend für eine Spazierfahrt, Miss Ferryman.«
    Es war Bradley.
    »Ja, sehr schön«, erwiderte sie verlegen.
    Sie hätte nun an ihm vorbeigehen können, aber sie folgte einem unbestimmten Gefühl und blieb stehen.
    »Hat es Ihnen im Versorgungsheim gut gefallen? Man sollte annehmen, daß durch Ihre schöne Erscheinung und Ihr liebenswürdiges Wesen alle bekehrt werden, daß sie sich bei Ihrem Anblick haltlos in Sie verheben, wie Sie es damals von mir behauptet haben.«
    Ein schmerzlicher Zug zeigte sich auf ihrem

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