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065 - Überfallkommando

065 - Überfallkommando

Titel: 065 - Überfallkommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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worden?«
    »Kommt es denn darauf überhaupt an?« unterbrach sie Mark ungeduldig. »Ich wünschte nur, sie hätten diesem verdammten Kerl die Kehle durchschnitten! Dann wäre der Überfall wenigstens gerechtfertigt. Tausend Pläne machen, alles Mögliche versuchen und nachher ihn nicht einmal erwischen ...«
    In seiner Erregung vergaß er jede Vorsicht.
    »Du bist der dümmste Idiot, Tiser, der mir jemals begegnet ist. Du kannst nur mit der einen Hälfte deines Gehirns denken, und damit nicht einmal richtig. Wenn du ihnen wenigstens etwas gegeben hättest, um sie anzufeuern, und ihnen dann eine Pistole in die Hand gedrückt hättest, brauchten wir uns jetzt nicht mehr über einen Mr. Bradley zu ärgern.«
    »Etwas geben, um sie anzufeuern?« wiederholte Ann langsam.
    Mark sah, daß er zu weit gegangen war, und lachte verlegen.
    »Um Gottes willen, Ann, nehmen Sie doch nicht gleich jeden Scherz tragisch!«
    »Was sollte er ihnen denn geben, um sie anzufeuern?«
    »Natürlich etwas zum Trinken, Tiser, nimm dir einen Whisky, du sollst hier nicht vor Durst umkommen!«
    Tiser ließ sich nicht zweimal auffordern, ging zu dem Schrank, schenkte sich ein Glas ein und kam dann wieder zurück.
    »Ich wundere mich nur, daß dieser Mann nicht damals aus der Polizeitruppe entlassen wurde, als er sich so lächerlich machte.«
    Plötzlich nahm er seine Brieftasche heraus und öffnete sie. Bevor er aber Ann ein dickes Paket Zeitungsausschnitte zeigte, trank er erst sein Glas aus. »Die habe ich immer bei mir getragen - eines Tages werde ich sie noch rahmen lassen.«
    Er fischte einen heraus und lachte.
    »›Eine unerhörte Szene im Gerichtssaal! Ein bekannter Detektiv und seine Gefangene!« las er vor. »Liebe im Gefängnis! Eine Frau erhebt ungeheuerliche Anklagen gegen einen höheren Polizeibeamten .. .‹«
    Ann riß ihm das Papier aus der Hand. Sie war bleich, und ihre Augen blitzten vor Erregung.
    »Wenn Sie Unterhaltung brauchen, dann müssen Sie sich etwas anderes suchen!« rief sie heftig.
    Selbst Mark war über sie erstaunt.
    »Was ist denn mit Ihnen los, Ann?« fragte er.
    Es dauerte einige Sekunden, bevor sie sich wieder gefaßt hatte.
    »Glauben Sie denn, daß ich mich ebenso verhöhnen lasse wie Bradley? Denken Sie, ich will, daß dieser« - sie suchte nach einer Bezeichnung für Tiser - »Mensch die Zeitungsausschnitte mit sich herumträgt, sie seinen blöden Freunden zeigt und dann mit den Kerlen über mich lacht?«
    »Vor einer Woche hätten Sie noch gar nichts dazu gesagt«, erwiderte Mark vorwurfsvoll. »Ich weiß wirklich nicht, was in Sie gefahren ist. Sie springen anderen Leuten bei dem geringsten Anlaß an die Kehle.«
    Mr. Tiser konnte sich nicht genug entschuldigen.
    »Aber Miss Ferryman, Sie sind doch die letzte, die ich irgendwie beleidigen würde. Ich habe die Zeitungsausschnitte doch nur zur Erinnerung aufgehoben.«
    Ann beruhigte sich wieder. »Wer wurde denn verhaftet?« fragte sie, um das Gespräch in andere Bahnen zu lenken.
    »Nur unbedeutende Leute«, versicherte Tiser schnell. »Bradley sagte zwar, er hätte sie wiedererkannt, aber das ist eine Lüge. Denn erstens hatten sie die Kragen hochgeschlagen, als sie ihn überfielen ...«
    »Wenn man dich sprechen hört, sollte man meinen, du wärst dabeigewesen.« Mark warf ihm einen wütenden Blick zu, dann wandte er sich an Ann. »Wir wollen von etwas Freundlicherem sprechen. Ich habe ein kleines Geschenk für Sie.« Er ging zum Kamin und griff nach dem Lederetui. »Wir haben in den letzten Tagen ziemlich gut verdient.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Ich wünschte, Sie würden mir nichts schenken.«
    »Aber warum denn nicht?«
    Es dauerte einige Zeit, bevor sie ihre Gedanken in Worte fassen konnte, ohne ihn dadurch zu verletzen.
    »Ich werde es Ihnen sagen, Mark. Die Gegenwart Mr. Tisers stört mich nicht, denn er weiß ebensoviel von Ihren Geschäften wie Sie selbst. Ich war über ein Jahr für Sie tätig. In dem Monat vor meiner Verhaftung habe ich zwanzig längere Fahrten gemacht und habe bei keiner Fahrt mehr als zwei Pfund von dem Stoff mitgenommen.«
    »Nun, was wollen Sie damit sagen?« fragte Mark, als sie eine Pause machte.
    »Das sind also im Monat vierzig Pfund. Sechshundertvierzig Unzen. Sie sagten mir früher einmal, daß wir an einer Unze Sacharin drei Schilling verdienten - das ist weniger als ein Pfund Verdienst im Monat. Dabei sind die Unkosten nicht berücksichtigt, die ich und das Auto verursachen - und das sind ungefähr auch

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