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065 - Überfallkommando

065 - Überfallkommando

Titel: 065 - Überfallkommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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»Sacharin« hielt sie krampfhaft in der Hand.
    »Haben Sie gefunden, was Sie suchten?«
    »Ja«, erwiderte sie atemlos.
    Bevor sie in den Wagen stieg, hörte sie einen Ausruf des Fahrers und schaute zurück. Es mochte ein Landstreicher oder ein Arbeiter sein, den sie langsam fortschlendern sah.
    »Ich habe den Autofahrer nicht gesehen - haben Sie ihn bemerkt?«
    »Autofahrer?«
    »Ich hörte einen Wagen, aber ich konnte ihn nicht sehen. Es muß ein Ford gewesen sein.«
    Schnell überschaute sie die Straße, aber sie konnte nichts entdecken. Der Landstreicher war bereits verschwunden.
    »Fahren wir nach Hause«, sagte sie. »Bringen Sie mich an den Cavendish Square.«
    Während der Fahrt sah sie sich häufig um und erwartete, daß der geheimnisvolle Wagen hinter ihr herfahren würde, aber dies war nicht der Fall.
    Als Ann wieder zu Hause war, verbarg sie zunächst die kleine Büchse. Dann ging sie zu Mark hinüber. Er lag ausgestreckt auf einer Couch und las in einem Magazin, stand aber schnell auf, als er sie sah.
    »Haben Sie es gefunden?«
    Sie nickte.
    »Und in den Teich geworfen? Großartig!«
    Er trug einen alten Sportanzug aus Homespun. Das war ungewöhnlich, denn Mark kleidete sich gewöhnlich sehr elegant, aber nicht auffällig.
    »Sie kommen auf dem längsten Weg zurück«, sagte er dann kühl und nahm seine bequeme Stellung wieder ein. »Es hat verflucht lange gedauert, bis Sie das Paket fanden. Ich fürchtete schon, Sie würden es überhaupt nicht sehen.«
    »Woher wissen Sie denn das?« fragte sie erstaunt.
    »Ich habe Sie beobachtet. Ich habe zwar nicht direkt gesehen, wie Sie es fanden, aber ich wußte, daß Sie es hatten.«
    »Sie sind mir also gefolgt?« fragte sie halb entrüstet und halb belustigt.
    »Selbstverständlich«, erwiderte er ruhig. »Ich kann kein Risiko auf mich nehmen.«
    »Warum haben Sie dann nicht selbst nach dem Paket gesucht?«
    »Ich wiederhole, daß ich kein Risiko auf mich nehmen kann. Es wäre eine große Gefahr für mich gewesen, wenn man mich im Besitz des Paketes gefunden hätte.«
    »Sie haben also das Risiko lieber auf mich abgewälzt?«
    »Für Sie war das kein Risiko«, sagte er leichthin. »Sie haben einen Schutzengel in Scotland Yard - aber für mich ist er ein unerbittlicher Racheengel.« Er schaute sie lächelnd an. »Also, ich danke Ihnen, Ann. Bradleys Detektiv hat Sie merkwürdigerweise zwischen Bond Street und Bayswater aus den Augen verloren. Ich sah ihn, wie er in seinem Zweisitzer an der Ecke wartete und ganz verzweifelt dreinschaute. Auf dem Rückweg hat er Sie wieder aufgefunden. Er wird nun zu der Garage gegangen sein, um weitere Nachforschungen anzustellen.«
    Sie war bestürzt.
    »Haben Sie ihn denn gesehen?«
    »Ja, mir sind all diese Leute dem Aussehen nach bekannt. Sie sind gerade nicht besonders schön, aber es ist nützlich, sie zu kennen. Bradley wird in ein paar Minuten bei Ihnen anrufen und Sie fragen, wo Sie gewesen sind. Aber er wird sehr liebenswürdig zu Ihnen sein, weil er Sie gern hat.«
    Sie war kaum zehn Minuten in ihrer Wohnung, als das Telefon läutete. Es war tatsächlich Bradley.
    »Waren Sie heute nachmittag fort?«
    »Ja.« Etwas gekränkt fügte sie hinzu: »Ich fürchte, Ihr Detektiv hat meine Spur verloren.«
    »Sie haben ihn doch nicht etwa gesehen?«
    »O doch«, log sie. »Sie brauchen mich nicht erst zu fragen, wo ich war - ich bin nach Ashdown Forest gefahren.«
    Wieder folgte ein Schweigen auf der anderen Seite.
    »Ich möchte nur eines wissen, Ann: Haben Sie von Ashdown Forest etwas zurückgebracht?«
    »Nichts für Mark«, war ihre kurze Antwort.
    Diesmal schwieg er so lange, daß sie dachte, sie wären unterbrochen worden. Sie rief ihn beim Namen.
    »Ja, ich bin hier. Sie haben das Paket gefunden? Wir haben schon den ganzen Morgen vergeblich danach gesucht. Hoffentlich haben Sie es ins Wasser geworfen.«
    Bevor sie ihm darauf antworten konnte, fragte er: »Kann ich Sie heute abend noch sprechen?«
    Das war eine unerwartete Bitte.
    »Wo?«
    »In Ihrer Wohnung. Sind Sie um neun Uhr zu Hause? Es ist Ihnen doch gleichgültig, was McGill darüber denkt? Sie können es ihm ruhig sagen, wenn Sie wollen.«
    »Ich erwarte Sie um neun«, sagte sie schnell und legte auf.
    Sie machte sich nun daran, den Inhalt der kleinen Büchse zu prüfen, feuchtete den Finger etwas an und brachte eine Kleinigkeit von dem kristallinischen Pulver auf die Zunge. Es schmeckte nicht süß; außerdem war ihre Zunge an den Stellen gefühl- und

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