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065 - Überfallkommando

065 - Überfallkommando

Titel: 065 - Überfallkommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Versammlungen unter freiem Himmel eine Rede halten. Ann, Sie sind einfach prachtvoll! Ich hätte mir nicht im Traum einfallen lassen, daß Sie jemals einen solchen moralischen Standpunkt einnehmen würden! Herein!«
    Die Tür öffnete sich, und der Diener überreichte Mark ein Telegramm. Er riß es auf, während er zu ihr sprach.
    »Würden Sie sehr erstaunt sein, wenn Sie hörten, daß Ronnie dieselben Gewissensbisse hatte? Aber bei ihm dauerten sie wenigstens nicht sehr lange - er war zu geldgierig. Er schuldete mir fast tausend Pfund, als er starb. Ich habe Ihnen das noch nie gesagt, es ist auch unwesentlich; er hat überall viel Geld geborgt.«
    Mark schaute auf das Telegramm und runzelte die Stirn.
    »Das ist allerdings unangenehm«, sagte er.
    Ann unterdrückte ihre Empörung; es hatte keinen Zweck, sich mit Mark zu streiten.
    Er zeigte mit den Fingern auf das Formular.
    »Vor einem Monat wäre das noch eine gute Nachricht für mich gewesen, aber da Sie nun keinen Führerschein mehr haben, so argwöhnisch geworden sind und mit der Fliegenden Kolonne auf so gutem Fuß stehen, bedeutet das eine große Gefahr für mich.«
    Sein Ton klang gleichgültig, aber sie sah, daß er bestürzt war.
    »Ist wieder - Sacharin angekommen?« fragte sie mit einem schwachen Lächeln.
    Er nickte und reichte ihr das Telegramm. Es kam aus Birmingham und lautete:
    ›L. 75.K. K. gesichtet‹
    Eine Unterschrift fehlte. Sie konnte die Bedeutung dieser Nachricht nur vermuten.
    Mark grübelte finster vor sich hin.
    »Ich habe den dummen Kerlen doch gesagt, daß sie nichts mehr schicken sollen. Das muß die Sendung von Luteur aus Brüssel sein.«
    Er schaute sie an und lachte grimmig.
    »Wenn ich Sie darum bitten würde, die Sendung abzuholen, würden Sie vermutlich sofort Bradley benachrichtigen und mich hinter Schloß und Riegel bringen?«
    »Ist es denn Sacharin?«
    »Ich schwöre es Ihnen.«
    Er sprach so ernst, daß sie sich täuschen ließ. Einen Augenblick zögerte sie allerdings noch.
    »Ich kann es doch aber nicht holen - selbst wenn ich wollte.«
    »Sie sollen die Ware keineswegs hierherbringen. Aber es ist unter allen Umständen notwendig, daß jemand das Paket sucht und es in das nächste Wasser wirft. Wenn das Flugzeug gesehen wurde, wird das ganze Gelände abgesucht. Und haben sie erst das Paket gefunden, dann werden sie auch den Flugzeugführer feststellen - und sie haben mich.«
    »Wo ist es denn abgeworfen worden?«
    »L. bedeutet Ashdown Forest, soviel ich weiß.«
    Er ging zu seinem Schreibtisch und nahm ein flaches Paket heraus, das wie eine Schreibunterlage aussah. Obenauf war auch wirklich Löschpapier befestigt, aber darunter befand sich eine Tasche, aus der er ein Dutzend dünner Pauspapierbogen nahm. Sie waren mit einer Quadratur überzogen, deren einzelne Felder mit Buchstaben und Nummern bezeichnet waren. Aus einem Bücherregal holte er einen großen Atlas, der aufgeschlagen fast die ganze Schreibtischplatte bedeckte. Er blätterte die einzelnen Karten um, bis er die richtige gefunden hatte.
    »Ja, es ist Ashdown Forest.«
    Sorgfältig legte er zwei Pauspapierbogen über die Karte.
    »Sehen Sie, hier ist die Stelle, wo das Paket abgeworfen worden ist.« Er zeigte auf ein Quadrat. »Natürlich kann der Flugzeugführer nur ungefähre Angaben machen, wenn er nicht sehr niedrig geflogen ist. Jedenfalls finden wir die Sendung in einem Umkreis von etwa fünfzig Metern. Die Stelle liegt nicht weit von der Straße entfernt und muß leicht zu finden sein - sie liegt auf der Südseite eines Teiches. Die Piloten nehmen gern ein offenes Gewässer als Richtungsanzeiger an.« Er deutete auf einen kleinen Kreis.
    »Der Teich kommt uns gerade gelegen, dort kann die Ware gleich verschwinden. Was sagen Sie dazu, Ann?«
    Sie antwortete nicht gleich.
    Mark McGill konnte allerdings ahnen, welche Gedanken sie bewegten. Er hatte den Eindruck, daß sie sich fürchtete, und konnte nicht glauben, daß sie überlegte, ob sie ihn Bradley ausliefern sollte. Soweit er Ann kannte, war das unmöglich.
    Aber Ann dachte an etwas ganz anderes. Hier hatte sie einmal die Möglichkeit, ihre Zweifel ein für allemal zu beseitigen. Seitdem sie Mark nicht mehr vertraute, hatte sich noch keine Gelegenheit geboten, seine Behauptungen nachzuprüfen.
    »Aber wie soll ich das machen? Wenn ich selbst fahre, wird man mich erkennen und wahrscheinlich verhaften.«
    Mark war überrascht über ihre Bereitwilligkeit, den Auftrag auszuführen.
    »Das läßt sich

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