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065 - Überfallkommando

065 - Überfallkommando

Titel: 065 - Überfallkommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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ist vielleicht ganz klug von Ihnen. Wir wollen später einmal über die Geldfrage sprechen.«
    »Hat Mr. Tiser seinen Brief bekommen?«
    Ihre plötzliche Frage brachte ihn in Verwirrung.
    »Ich - ich glaube, ja. Aber warum fragen Sie?«
    Er versuchte, ihren Blick auszuhalten, aber es gelang ihm nicht.
    »Ich habe ihn heute morgen in der Herberge angerufen, und es wurde mir gesagt, daß er gestern mittag nach Bristol gefahren sei. Da haben Sie gestern abend im Hydepark lange warten müssen.«
    Seine Züge verfinsterten sich.
    »Ich verstehe nicht ganz ...«
    »Ich meine im Park, gegenüber von Queen's Gate, um elf Uhr abends«, sagte sie langsam. »Dort wollten Sie doch Mr. Tiser treffen, nicht wahr?«
    Er schwieg.
    »Und an derselben Stelle und zur selben Zeit wurde Mr. Bradley überfallen. Man könnte fast annehmen, daß er durch irgendein Mißverständnis den Brief erhielt, den ich geschrieben habe, und dorthin ging, um mich zu treffen.«
    Mark zwang sich zu einem Lächeln.
    »Dann wäre er wohl sehr enttäuscht gewesen?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Sie waren dort?« fragte er ungläubig.
    »Ja. Was wäre geschehen, wenn er getötet worden wäre und man meinen Brief in seiner Tasche gefunden hätte?«
    Mark lachte laut auf, aber es klang gequält. Er pflegte immer so zu lachen, wenn er Zeit gewinnen wollte, um nachzudenken.
    »Was für verrückte Ideen haben Sie denn im Kopf? Tiser hat Ihren Brief bekommen. Er rief mich gestern abend noch an und sagte mir, daß er nicht kommen könne.«
    »Hat er von Bristol aus angerufen?«
    »Nein! Sie bilden sich doch nicht ein, daß Tiser seinen Leuten im Heim immer genau sagt, was er tut? Er hat London gar nicht verlassen. Ich habe ihn gestern beim Abendessen ein paar Minuten gesehen.« Er betrachtete Ann nachdenklich. Seine kalten Blicke hatten etwas Unheimliches.
    »Sie sind also hingegangen und haben Mr. Bradley gewarnt? Das sieht allerdings verflucht nach Verrat aus, meine Liebe! Sind Sie denn so heillos in ihn verschossen?«
    Er sprach mehr ironisch als vorwurfsvoll, und die Sache schien ihn in gewisser Weise zu belustigen. Mark besaß die besondere Gabe, sich von den Dingen loslösen zu können. Er konnte sich gewissermaßen von sich selbst trennen und leidenschaftslos die übrige Welt und sich selbst betrachten.
    »Sie wollen mir keine Antwort geben? Aber täuschen Sie sich nicht, Ann! Dieser Mensch spielt nur mit Ihnen. Er würde sich ebenso mit einem Dienstmädchen einlassen, um etwas über ihren Liebsten zu erfahren. Trauen Sie ihm nicht. Erinnern Sie sich daran, was Sie von ihm vor dem Polizeigericht gesagt haben? Er lebt von ruinierten Existenzen und gebrochenen Herzen! Ich möchte nicht erleben, daß Sie eines Tages auch noch zu seinen Opfern gehören, das wäre zu schade!« Plötzlich änderte er das Thema.
    »Sie haben doch auf Ihren Spaziergängen nichts von Li Yoseph gesehen? War er zufällig im Hydepark?«
    »Ich habe ihn nicht mehr gesehen, seit er hier in der Wohnung war.«
    »Auch niemand anders hat ihn entdeckt. Der Alte ist längst tot. Von seinem Violinspiel habe ich nichts mehr gehört.«
    Als sie gehen wollte, rief er sie noch einmal zurück.
    »Sie haben doch Ronnie noch nicht vergessen, Ann? Es kommt nicht darauf an, was ich bin oder was ich getan habe, ob ich mit Rauschgiften oder mit Sacharin handle - das ändert nichts an der Tatsache, daß Bradley Ihren Bruder ermordet hat.«
    »Nun sagen Sie mir einmal die Wahrheit: Womit haben Sie Handel getrieben?«
    Er lächelte geheimnisvoll.
    »Mit Sacharin«, sagte er dann ruhig. »Aber würde das den geringsten Unterschied machen, soweit es Ronnies Tod angeht?«
    Es machte sehr viel aus, das war ihr vorher noch nie klargeworden. Wenn Bradley Leute im Schmuggeln unschuldiger Gebrauchsmittel hinderte, mußte man das anders beurteilen, als wenn er den gemeinen Handel mit Rauschgift bekämpfte.
    »Ich weiß es nicht.« Es fiel ihr schwer zu sprechen und sie erschrak fast vor dem Urteil, das sie gab. »Wenn ich ein Polizeibeamter wäre und die Leute kennen würde, die dieses schreckliche Zeug unter die Menschen bringen, würde ich mich wahrscheinlich keinen Augenblick besinnen, diese Leute - zu töten. Es ist schrecklich, das zu sagen, Mark, aber so fühle ich.«
    Mark sah sie erstaunt an.
    »Würden Sie das auch sagen, wenn es sich um Ronnie handelte?«
    »Von jedem Menschen - ohne Ausnahme«, erwiderte sie ruhig.
    Er lachte wieder.
    »Sie sollten sich eigentlich mit Tiser zusammentun und bei einer seiner

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