0651 - Die Rache der Wölfin
Teil drei unseres Planes einzuläuten. Ich weiß, dass du jetzt unruhig bist, wäre ich an deiner Stelle auch. Deshalb will ich dir einen kleinen Tipp geben. Vergiss die Insel hier, vergiss New York und wende dich wieder der Alten Welt zu. Das ist besser für dich. Am besten wird es sein, wenn du so schnell wie möglich zurück nach London jettest. Dort könnte sich in naher Zukunft etwas ereignen und ich möchte unbedingt, dass du nicht weit davon entfernt bist. Und noch etwas, John. Nadine Berger, die so an dir gehangen hat, vermisst dich sehr. Bis bald, John…«
Ich knüllte den Brief vor Wut zusammen und schleuderte ihn zu Boden. Da hatte die Layton auf der Klaviatur meiner Gefühle gespielt wie ein perfekter Pianist und sie wusste genau, dass ich mich ärgerte und vor Zorn fast vergehen würde.
Wir waren verhöhnt worden, wie es schlimmer nicht hatte kommen können. Und wo waren meine Chancen?
Nicht hier in New York. Ich musste wieder zurück nach London, wie man es mir geschrieben hatte.
Ich bückte mich, hob den Brief auf und betrat wieder das frei liegende Deck.
Die Sonne stand jetzt voll am Himmel. Ihre Strahlen trieben mir noch mehr Schweiß aus den Poren.
Für einen Moment schaute ich gegen die anrollenden Wellen, die sich flach und schaumig in die kleine Bucht hineindrängten. Aber das Wasser zeigte mir leider keine Lösung. Abe Douglas und ich standen hier auf dem Eiland auf verlorenen Posten.
Ich lief den Weg wieder hoch. Der G-man wartete vor dem Hubschrauber. An seinem Gesicht las ich ab, dass er nichts erreicht hatte. Dieser fremde, andere Hubschrauber war und blieb verschwunden.
Er hob die Arme. »Bleibt mir nur die Hoffnung, dass du etwas gefunden hast, John.«
»Das habe ich.«
»Mensch, was…?«
Ich hatte den Brief aus der Tasche geholt und zupfte ihn so gut wie möglich auseinander. »Hier, lies selbst. Dann weißt du endgültig, was von der Hoffnung geblieben ist.«
Er las ihn zweimal, bevor er ihn mir wieder zurückgab und ich ihn einsteckte.
»London also. Glaubst du das, John?«
»Und ob ich das glaube. Die Layton treibt mit uns ein gefährliches Spiel, aber sie lügt nicht. Ich kenne sie gut genug. Sie muss sich ihrer Sache unheimlich sicher sein, dass sie dermaßen in die Offensive geht. Das lässt mich frösteln.«
»Was könnte sie in London wollen?«
Ich blickte den G-man mit gerunzelter Stirn an. »Eine gute Frage, Abe. Damit will ich nicht sagen, dass London ihre Heimat ist, aber ich meine schon, dass sie sich dort einigermaßen auskennt. Zudem leben in der Stadt Menschen, die unmittelbar mit Nadine Berger zu tun gehabt haben, die Conollys, zum Beispiel.«
»Meinst du, dass Nadine und Morgana…«
Ich ließ Douglas nicht ausreden. »Man muss mit allem rechnen, mein Freund. Wirklich mit allem.«
»Und was könnten sie…?«
»Abe, ich weiß es nicht. Ich habe überhaupt keine Ahnung. Ich kann nicht einmal spekulieren. Wer kennt sich schon bei dieser Person aus? Wer ist über die Pläne der Morgana Layton informiert? Nur sie selbst und möglicherweise Fenris, der Götterwolf, der hinter allem steckt. Jedenfalls ist da ein gewaltiger Plan ausgetüftelt worden, dessen Einzelheiten ich leider nicht kenne.«
»Es dreht sich nur um Nadine.«
»Auch. Ich rechne damit, dass Morgana Layton auch mich und andere treffen will. Wir sind nun mal keine Freunde und stehen auf zwei verschiedenen Seiten. Das ist nie deutlicher gewesen als hier auf dieser verdammten Insel.«
Der FBI-Agent nickte. »Okay, dann lass uns zurückfliegen. Hier haben wir nichts mehr zu suchen.«
»Eben.«
Mit traurigtrotzigen Gesichtern stiegen wir in die Maschine. Ich nahm wieder meinen alten Platz ein und schaute nicht mehr zurück, als Perry den Hubschrauber startete.
Meine Gedanken beschäftigten sich mit der Zukunft, die ich nicht kannte.
Jedenfalls führte die Spur wieder zurück nach London. Und dort wartete Suko, dem ich Bescheid geben musste. Er sollte sich dann mit den Conollys in Verbindung setzen.
Ich selbst hätte Bill auch anrufen können, wollte aber erst in London sein, um mit ihm direkt sprechen zu können. Die Conollys waren in Urlaub gewesen, das wusste ich. Aber sie mussten inzwischen wieder zurückgekehrt sein.
Meine Güte, wie würde die Familie reagieren, wenn sie von der erneuten Schlappe erfuhr? Besonders Johnny, der Sohn. Schließlich war Nadine für ihn so etwas wie eine Beschützerin gewesen. Sie hatte in der Nacht in seinem Zimmer geschlafen und stets auf ihn Acht
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