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0653 - Alfreds kleiner Horror-Laden

0653 - Alfreds kleiner Horror-Laden

Titel: 0653 - Alfreds kleiner Horror-Laden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ausschnitt legte mehr als die Hälfte ihrer Brüste frei. Vorwitzig lugten sie aus dem Dekolletee heraus.
    Das Mädchen schaute ihn nicht an, obwohl er ihm gegenüberstand. Es blickte ins Leere. Den Mund halb offen, die rechte Hand unter die Brust gelegt.
    Wie eine Statue wirkte es.
    Der Händler, er hieß Alfred, kümmerte sich um beide nicht. Er setzte einen Vertrag auf, den Teddy Arden unterschreiben sollte. Seine Eltern hatten ihm eingeschärft, bei jedem Vertrag zuvor den Text genau zu lesen. Das wollte er auch hier, nur verstand er die Worte nicht. Er traute sich auch nicht, den Händler danach zu fragen, aus Angst, sich zu blamieren.
    Arden unterschrieb.
    »Wunderbar!«, lobte ihn Alfred. »Jetzt kannst du gehen und die Platten mitnehmen.«
    Teddy verließ den Raum wie jemand, der ohne Kufen auf Glatteis ging. Er schaute an der Tür noch einmal zurück auf das Mädchen, das ihn auch weiterhin nicht beachtete. Dann rannte er nach vorn, wo seine Tasche stand, in die er die Platten packte. Es waren nur Singles. Für ihn eine wertvoller als die andere.
    Dann war er gegangen, nein, gerannt. Er musste so schnell wie möglich nach Hause. In sein Zimmer und sich dort die Scheiben anschauen. Es war kein Traum, sie gehörten ihm tatsächlich und er probierte sie aus. Ja, sie spielten. Die Musik klang original wie in den Fünfzigern, da kannte er sich aus.
    Dieser Tag war für Teddy Arden so bedeutend gewesen, dass er sich stets daran erinnerte. Angestellt war er in einem Leder Shop, wo auch viele Schwarze einkauften. Die Arbeit machte ihm Spaß, doch er freute sich jedes Mal auf den Feierabend. Dann konnte er endlich nach Hause zu seinen Schallplatten.
    Sie waren für andere tabu. Auch seine Eltern richteten sich danach und rührten sie nicht an. Sie wollten dem Sohn das Hobby lassen. Er hatte ja sonst nicht viel.
    Irgendwie sah Teddy wüst aus mit seinem Gockelschnitt, dem bleichen Gesicht und den traurigen Mundwinkeln. Er fuhr ein Zweirad mit Hilfsmotor, das er sich selbst zusammengebastelt hatte.
    London war ein Moloch, der alles schluckte. Aber Teddy war beweglich. Er kam gut durch, ihn interessierten die langen Autoschlangen und Staus nicht, da mogelte er sich vorbei.
    Auch an diesem Abend hatte er das Geschäft so rasch wie möglich verlassen. Kate wartete auf ihn.
    Sie stammte aus der Nachbarschaft und wollte ihn etwas fragen.
    Beide waren gleichaltrig, hatten aber kaum Verbindung, sie waren einfach zu verschieden.
    Vier Familien lebten in dem Haus mit der dunkelgrauen Fassade und der Einfahrt zum Hinterhof, wo noch die alten Toilettenhäuser aus den Fünfzigern standen.
    Vor dem Haus spielten Kinder. Über die Straße fuhren Autos, die Luft stank nach irgendwelchem Industriemüll, und selbst das Grün des Vorgartens sah traurig aus.
    Die Familie Arden lebte unten. Teddys Mutter schaute kaum auf, als ihr Sohn die Küche betrat. Sie rührte in einem Topf und meldete: »Kate ist schon da.«
    »Ach ja? Wo denn?«
    »In deinem Zimmer.«
    Er verzog das Gesicht und sah aus, als stünde er dicht vor einem Wutanfall. »Scheiße! Ich habe dir doch gesagt, dass keiner in mein Zimmer darf!«
    »Na und?«
    »Richte dich danach!«
    »Los, verschwinde und lass sie nicht noch länger warten! Ich mag sie nicht. Die ist mir zu hochnäsig. Deshalb wollte ich sie auch aus den Augen haben. Klar?«
    »Sicher, Mum.« Er war wütend, er war sauer, denn er dachte an seine wertvollen Schätze, die Singles.
    Sein Zimmer lag ganz hinten in dem schmalen Anbau, der wie ein Nest an der Hauswand klebte.
    Der Hauswirt hatte ihn später hochgezogen.
    Kate hockte auf dem Boden. Er war mit einem roten Teppichboden belegt, die einzige Farbe, die Teddy neben Schwarz gelten ließ. Kate saß nicht nur da, sie hatte auch etwas getan, was für Teddy eine Todsünde war. Vor ihr lag die Plattensammlung des jungen Mannes.
    »Nein!«, keuchte Ted, als er an der Tür stehen blieb. »Nein, verdammt noch mal.«
    »He!« Kate fuhr in die Höhe. »Bist du irre geworden? Ist das deine Begrüßung?«
    »Was hast du gemacht?«, schrie er sie an. »Was hast du da getan, verdammt?«
    »Wie bitte…?«
    »Meine Singles.«
    »Ach so, die. Ich habe sie…«
    Er ließ sie nicht ausreden. »Du hättest deine dreckigen Finger von ihnen lassen sollen. Hörst du?«
    Als Kate das menschliche Bündel Wut jetzt vor sich stehen sah, fing sie an zu zittern, schritt unwillkürlich zurück - und beging eine weitere Todsünde.
    Das wurde ihr in dem Augenblick klar, als sie das

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