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0653 - Alfreds kleiner Horror-Laden

0653 - Alfreds kleiner Horror-Laden

Titel: 0653 - Alfreds kleiner Horror-Laden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Beil und die tödlichen Schallplatten. Erst als die Spannung etwas nachgelassen hatte, spürte ich die Schmerzen in den kleinen Wunden und Schnitten. Leider hatte ich nicht allen Scheiben ausweichen können und es würden mich sicherlich noch mehrere anfallen.
    Dunkelrot ging die Sonne unter. Vom Fluss her trieben die ersten Dunstschwaden aus der unmittelbaren Uferregion weg. Es war stiller geworden. Das Wasser rauschte stärker, auch das Quaken der Frösche hörte sich lauter an.
    Vögel zwitscherten in den Bäumen. Mit ihrem Gesang verabschiedeten sie den Rest des Tages.
    Meine Gegner zeigten sich nicht. Ich suchte nach Spuren im Gras, entdeckte auch Abdrücke, die sich allerdings verliefen, sodass ich nicht feststellen konnte, in welche Richtung sich die drei davongemacht hatten.
    Einer aber kehrte zurück.
    Es war Alfred und er schlich sich nicht einmal an. Wie ein Gespenst war er erst zwischen den Büschen zu sehen, dann schaffte er sich freie Bahn und trat hervor.
    Er hatte mich ebenfalls längst gesehen, kam auf mich zu und schaute auf meine Beretta.
    »Stecken Sie das Ding weg, Sinclair.«
    »Weshalb?«
    »Sie brauchen es nicht mehr.«
    »Auch nicht gegen Sie?«
    »Vielleicht.«
    Er wollte in sein Haus gehen, doch ich hielt ihn fest. »Ja?«, fragte er, den Kopf dabei nach rechts drehend.
    »Hören Sie mal. Könnte es nicht sein, dass Sie mir eine Erklärung schuldig sind?«
    »Erklärung?« Er hob die dunklen Augenbrauen. »Inwiefern bin ich Ihnen eine Erklärung schuldig?«
    »Über alles, was hier vorgeht.«
    »Es sind nur drei Dinge. Nein«, korrigierte er sich, »eigentlich sind es vier.«
    »Wer fehlt noch?«
    »Olympia, meine Dienerin.«
    »Die kenne ich nicht.«
    Er lachte mich plötzlich an. Dann erstarrte sein Gesicht. Im nächsten Moment hatte ich den Eindruck, einen Clown vor mir zu haben, denn er fing an zu tanzen.
    Alfred bewegte sich wie eine Marionette. Ein Jazzdance-Tänzer hätte auch seine Freude daran gehabt, wie er die Arme vorstieß, sie zuckend wieder in die alte Lage zurückführte, er seine Beine stellte, hochsprang, sich drehte, mich anschaute und seine Augen dabei einen leblosen Blick annahmen.
    »Können Sie mir sagen, was das bedeuten soll?«
    »Olympia.«
    »Wie bitte?«
    »Ich tanze wie Olympia. Verstehen Sie immer noch nicht? Fehlt Ihnen die Bildung, Polizist?«
    Ich hätte mich selbst niemals als einen sehr gebildeten Menschen bezeichnet, aber etwas wusste ich schon. Ich konnte auch mit dem Begriff oder dem Namen Olympia etwas anfangen.
    »Hoffmanns Erzählungen, nicht?«
    Er stoppte seinen Tanz und war nicht einmal außer Atem. »Ja, du hast es erraten.«
    »Nein, gewusst.«
    »Wie dem auch sei, sie gehört mir. Olympia gehört mir, sie ist meine Dienerin, denn ich habe sie erhalten. Ich sorgte dafür, dass sie nicht verging.«
    »Dann gibt es sie doch?«
    Er nickte heftig. »Schon lange, sehr lange. Viele haben nach ihr gesucht, auch der Poet Hoffmann.«
    »Hat er sie gefunden?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe meine Olympia. Wer gute Kontakte zu den anderen knüpft, kann vieles in Bewegung setzen. Schauen Sie sich in meinem Laden um. Vieles ist alter Krempel, Tand, nichts wert, obwohl manche Leute verrückt danach sind und die geforderten Preise zahlen. Aber einige Dinge sind nicht zu bezahlen.«
    »Woher stammen sie? Was steckt in ihnen? Auch ein böser Geist? Hat der Teufel sie gezeichnet?«
    »Man kann es so sehen«, erwiderte er nach einer Weile. »Ja, man kann es so sehen. Das Richtbeil habe ich aus Schottland geholt. Es wurde am Hofe Maria Stuarts geführt. Die Legende behauptet, dass Maria damit ihre Feinde köpfen ließ. Ich weiß nicht, ob es stimmt. Jedenfalls gehorcht es dem, der den alten Gesetzen abgeschworen hat, also mir.«
    »Und dieser Elsa Hatfield.«
    »Ihr ebenfalls. Sie ist ja eine Person, die nach dem Teufel gerufen hat. Ich spürte es, als sie meinen Laden betrat. Die andere Seite musste ihre Schritte gelenkt haben. Sie schaute sich kaum um, zielstrebig ging sie auf das Beil zu, nahm es in ihre Hände - und war glücklich. Da wusste ich, dass es von der Richtigen gefunden war.«
    »Auch das Kleid?«
    »Ja, natürlich. Es ist ein verwunschenes Kleid gewesen, wenn Sie verstehen. Eine Hexe soll es getragen haben. Die Geschichte besagt, dass nur die Person es überstreifen kann, die würdig genug ist. Andere werden in dem Kleid verbrennen. Eines Tages kam Tilly Erskine. Sie sah das Kleid. Ich entdeckte den Glanz in ihren Augen und wusste plötzlich, dass

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