0653 - Alfreds kleiner Horror-Laden
hielt ihn zurück.
»Lass ihn. Wir können ihm nicht mehr helfen!«
Das sah auch Bill, denn Alfred hatte seinen Kopf angehoben und zeigte ihnen für einen Moment sein Gesicht, wo sich die Haut anfing zu lösen und wie Leim über die Knochen rann…
***
Ich stoppte nicht, denn das wäre mir zum Verhängnis geworden. Aus vollem Lauf warf ich mich zu Boden und so segelte die Scheibe über mich hinweg.
Ich prallte auf, drehte mich schulmäßig über die Schulter ab und sorgte dafür, dass ich auf dem Rücken zu liegen kam, nur so konnte ich weitere dieser fliegenden Scheiben entdecken.
Sie kamen. Flogen heran wie Vögel, in einem bestimmten Winkel, denn nur so konnten sie mich erwischen.
Die Gestalt des Teddy Arden sah ich undeutlich im Hintergrund. Seine geöffnete Aktentasche hielt er wie einen Beutel vor dem Bauch. Schräg würden sie in meinen Körper schneiden, wenn sie mich erwischten. Ich lag hier im Freien, war nicht schnell genug und versuchte es durch Schüsse.
Im Liegen feuerte ich die Beretta ab.
Drei geweihte Silberkugeln verschoss ich und ich traf auch dreimal die Scheiben.
Keine Kugel prallte an ihnen ab. Kaum berührten die Geschosse die Scheiben, da flammten sie plötzlich auf. Winzige Feuerzungen zuckten über sie hinweg und noch in der Luft verglühten sie zu Asche.
Das sah auch Teddy.
Er schrie seinen Frust und seine Wut hinaus. Ich erwischte noch eine vierte Scheibe, deren Asche auf mich nieder regnete, dann rollte ich mich herum und schwang mich mit einem Satz wieder in die Höhe.
Noch wirbelten die Singles durch die Luft. Ich konnte sie nur nicht entdecken. Teddy Arden stand am Rand eines kleinen Gehölzes, mit bleichem und verzerrtem Gesicht.
Sehr vorsichtig ging ich auf ihn zu. Er war nicht mein einziger Gegner, der richtige Feind verbarg sich nach wie vor in der unmittelbaren Umgebung.
Elsa Hatfield und ihre Richtaxt!
Arden wollte zurückweichen. Das Gehölz hielt ihn auf. Er atmete heftig, schleuderte plötzlich seine Tasche weg und wollte fliehen. Nach zwei Schritten stoppte ich ihn.
»Willst du eine Kugel?«
Er hielt, rutschte, fing sich aber. Ich, sorgte dafür, dass er zurückkehrte. »Wie viele noch?«, fragte ich ihn.
»Weiß nicht.«
»Vier habe ich zerstört.«
»Ja, ja…«, er nickte. »Wo sind sie?«
»Weg. Ich habe keine Ahnung.« Er sprach stotternd, automatenhaft. Unterschwellig schwang die Angst in seinen Worten mit.
»Und was ist mit Elsa?«
»Sie hat sich versteckt oder ist geflüchtet.«
»Das glaubst du wohl selbst nicht, mein Junge. Wenn sie sich versteckt hält, will ich wissen, wo. Du wirst es mir bestimmt sagen, Teddy. Komm, raus mit der Sprache!«
»Nein, ich kann nicht!«
»Warum nicht? Hast du Angst vor ihr?«
»Sie ist nicht bei mir gewesen, verdammt. Das kann ich schwören, wirklich!«
»Und du hast dir auch nicht gemerkt, wo sie hingelaufen ist?«
»Nein, nie?«
Ich schaute in sein schweißfeuchtes Gesicht. Seine Punkerfrisur saß nicht mehr so wie sonst. Der Schwarze hatte sich in ein menschliches Bündel der Angst verwandelt.
»Sei froh, dass du lebst, Junge. Ich will zudem, dass du bei mir bleibst, verstanden?«
Er zuckte zurück. »Warum?«
»Wir werden sie gemeinsam suchen und auch finden. Bist du allein, könnte dir etwas passieren.«
»Nein, nein. Ich - mir nicht. Wir gehören zusammen.«
Ich schüttelte den Kopf. »Ihr gehörtet zusammen, Teddy. Sei froh, dass es für dich vorbei ist!«
»Nicht ganz!«, überraschte uns eine keifende Stimme.
Ich fuhr herum, Teddy nicht. Er konnte auch so auf den Hintereingang der Hütte starren.
Dort stand sie mit dem Beil in den Händen. Wahnsinn und Hass hatten ihr Gesicht gezeichnet.
»Elsa!«, brüllte Teddy.
Er war nicht zur Vernunft gekommen. Der Junge hing mehr an ihr als an mir.
Wie ein Berserker stürmte er los, nicht daran denkend, dass es ein Fehler sein könnte, denn Elsa Hatfield dachte anders.
Für sie war er ein Verräter, sie hatte die Initiative übernommen und sie war es auch, die ihm die restlichen Killer-Singles in Kopfhöhe entgegenschickte, begleitet von ihrem grausamen Lachen…
***
Alfred und Olympia hatten keine Chance!
Bei ihm war es ein Fehler gewesen, sich über seine schon in Auflösung befindliche Dienerin zu werfen. So war auch er von der widerlichen Masse erwischt worden.
Suko und Bill schauten zu und es waren schlimme Szenen, die sie erlebten.
Mit einem furchtbaren Schrei fuhr der Mann noch einmal in die Höhe, ohne dass er es schaffte, auf die
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