0654 - Wo Deborah den Teufel trifft
Bösen.
Und dann kam er…
Das zweite Ich einer Person oder Gestalt, die eigentlich in der normalen Welt eine andere Existenz erlebte. Es war die Gestalt, von der Jessica bereits gehört hatte.
Deborah hatte ihr davon berichtet. Und sie hatte immer von einem Satan gesprochen.
War dies der Platz, wo Debbie den Teufel getroffen hatte?
Die Gestalt saß auf einem schwarzgrauen Gaul, eingehüllt in einen noch dunkleren Umhang, aus dem zwar ein Gesicht hervorschaute, von dem allerdings so gut wie nichts zu erkennen war, nur eine schwarze Fläche mit glühenden Augen.
Er hatte sich aus der Schwärze des Berges gelöst und hockte geduckt auf dem Pferderücken, mit der rechten Hand den Schaft einer Lanze umklammernd, die außer einer Spitze noch die Klinge eines Richtbeils hatte, dessen Metall wie ein schwacher Spiegel schimmerte.
Das Tier hatte lange Beine, die es etwas marionettenhaft bewegte. Bei jedem Aufsetzen klapperte der Huf, aber es wallten keine Staubwolken in die Höhe.
Jessica bewegte sich nicht. Sie starrte der Person entgegen und suchte trotz allem innerhalb des Gesichts nach bekannten Zügen, aber es war nur die schwarze Fläche mit den rötlichen Augen zu erkennen. Es gab keinen Hinweis auf den anderen Teil des Ichs.
Vor ihr hockte die Projektion der Seele und sie spürte den Widerstand, der sich in ihr regte. Sie wollte sich nicht fertig machen lassen, einer wie er durfte nicht gewinnen, aber wie kam sie wieder aus dieser Welt weg?
Freiwillig, oder musste sie warten, bis die Wirkung der Tablette nachgelassen hatte?
Darüber machte sich die Gestalt keine Gedanken, die ihren Weg beibehielt und Jessica über den Haufen reiten würde, wenn sie stehen blieb.
Sie trat zur Seite.
Wieder war es nur mehr ein Schweben, ein leichtes Gleiten, sonst nichts.
Der Reiter hielt an.
Jessica starrte zu ihm hoch. Sie schauten sich über den Kopf des Pferdes hinweg in die Augen.
Auch er war nur das zweite Ich der eigentlichen Gestalt und Jessica fragte sich, ob diese Gestalt allein auf das Pandämonium hier beschränkt blieb und nicht auch in die normale Welt eintauchen konnte. Sie fragte die Gestalt direkt.
»Bist du nur in dieser Welt präsent oder schaffst du es auch, in die normale zu gelangen?«
»Ich bin ebenfalls in der normalen Welt.«
»Aber nicht in dieser Gestalt.«
Da hatte der Reiter begriffen. »Jetzt weiß ich, was du meinst. Ich soll also zweimal in der normalen Welt erscheinen, nicht wahr? Obwohl ich in deiner Welt anders aussehe.«
»Richtig. Wie anders ist dein erstes, dein eigentliches Ich denn überhaupt?«
»Es ist menschlich.«
»Das kann ich mir denken. Ich frage mich allerdings, ob ich dich kenne.«
»Möglich…«
»Und du willst in dieser Gestalt nur in der Traumwelt bleiben?« Jessica wunderte sich. »Mich an deiner Stelle würde interessieren, was geschähe, wenn plötzlich beide Ichs getrennt voneinander bei den Menschen erscheinen und sich dort aufhalten.«
Der unheimliche Reiter bewegte seinen Kopf. »Das kann durchaus passieren.«
»Wann?«
»Ich weiß es nicht.«
»Und was hast du mit Deborah vor? Welche Rolle spielt sie in deinen finsteren Plänen?«
»Sie ist die Erste gewesen.«
»Das reicht mir nicht.«
»Es muss dir reichen.«
»Nein!«, widersprach Jessica heftig. »Sie hat davon erzählt, dass sie den Satan hier traf. Das bist du wahrscheinlich gewesen, aber sie berichtete auch von anderen Dingen. Von sehr schlimmen. Sie hat getötet, sie sah, wie ihr Verlobter auf einem Richtklotz lag, zu dem sie ging und dem Mann mit einem Schwert einfach den Kopf abschlug. Das alles hat sie erzählt. Es wurde für sie zu einem fürchterlichen Albtraum, den du geschickt hast. Willst du sie wahnsinnig machen?«
»Sie bleibt unter meiner Kontrolle.«
»Mehr nicht?«
»Ich weiß es noch nicht. Die Dinge sind in Fluss geraten, sie werden sich entwickeln. Deborah hat erleben können, wie es ist, wenn man sich in anderen Welten befindet. Sie gerät immer mehr in den Zustand, wo sie wählen kann. Entweder lebt ihr erstes Ich oder das zweite in ihrer Traumwelt.«
Jessica antwortete spontan. »Das ist schlimm, das ist grausam, das ist eine Folter. Daran wird sie zerbrechen. Das kann kein Mensch aushalten, das muss einfach schief gehen.«
»Es ist ein Test. Klappt er - wovon ich überzeugt bin -, wird sich mein Einfluss ausbreiten, darauf kannst du dich verlassen. Ich bin die Person der Zukunft. Man hat viel über Träume der Menschen geschrieben. In der letzten Zeit immer
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