0654 - Wo Deborah den Teufel trifft
schon.«
Debbie fasste die Freundin an. »Was stört dich daran?«
»Nichts.«
»Lüg nicht. Ich habe gemerkt, dass du damit nicht einverstanden bist. Traust du ihm nicht?«
»So darfst du das nicht sehen. Ich verstehe nur nicht, weshalb er dir zu den Pillen rät.«
»Was hätte er denn sonst tun sollen?«
»Mit dir reden. Dich durch Worte unterstützen. Über deine Albträume nachdenken, bei dir bleiben und…«
»Aber er hat zu tun. Mason ist Mediziner. Er steigt in den Pharmazweig der Firma seines Vaters ein. Ich glaube, du tust ihm Unrecht.«
»Das kann sein. Darf ich dich den noch bitten, mir die Pillen zu zeigen, die du einnimmst?«
»Sicher. Sie stehen im Bad. Ich werde sie holen.«
»Warte, ich gehe mit.«
Deborah lächelte schief. »Traust du mir nicht? Hast du Furcht davor, dass ich verschwinde?«
»Du wolltest nicht zu misstrauisch sein. Es geschieht alles zu deinem eigenen Schutz.«
»Ich glaube dir.«
Die beiden Frauen gingen ins Bad, wo Debbie die rote Schachtel an sich nahm. »Das sind sie.«
»Darf ich mal?«
»Hier.«
Jessica nahm die Schachtel an sich.
Sie gehörte nicht zu den Frauen, die auf dem Pillentrip waren. Aber ein wenig kannte sie sich schon aus und sie schüttelte den Kopf, als sie den Text auf der Schachtel las.
»Ist was nicht in Ordnung?«, fragte Debbie.
»Ich weiß nicht.«
»Sag es schon.«
Jessica Long drehte die Schachtel unschlüssig hin und her. »Kann man die auch kaufen? Oder gibt es einen Arzt, der dir diese Dinger verschreibt, Debbie?«
»Weiß ich nicht. Was stört dich denn?«
»Die Beschriftung. Da ist nichts von Nebenwirkungen aufgeführt.«
»Vielleicht innen?«
Jessica öffnete die Schachtel. Sie zog die Folie hervor und holte durch die Nase tief Luft. Rotbraun sahen die Ta bletten aus, hatten eine runde Form und Jessica fragte: »Wie schmecken sie denn?«
»Neutral.«
»Schön. Eine andere Frage: Was passiert, wenn du sie eingenommen hast? Wie geht es dir dann? Fühlst du dich besser?«
»Ich weiß nicht…«
»Vielleicht sollte ich sie mal nehmen.«
Deborah schaute die Freundin erstaunt an. »Was willst du? Diese Pille nehmen?«
»Ja. Wäre das so schlimm?«
»Aber du hast doch keine Albträume.«
»Spielt das eine Rolle, Debbie? Wenn sie bei dir keine Wirkung gehabt haben, werden sie mir auch nicht schaden, denke ich. Oder siehst du das anders?«
»Ich weiß es nicht.«
»Darf ich?«
Debbie lachte unecht. »Ich weiß zwar nicht, was du damit bezweckst, aber meinen Segen hast du.«
»Danke.«
Ein sauberes Wasserglas stand bereit. Jessica Long füllte es zur Hälfte und löste eine der rotbraunen Pillen aus dem Verbund. Sie knackte die Alufolie, ließ die Tablette auf die Handfläche rollen und lächelte, als sie das abweisende Gesicht der Freundin sah.
»Was hast du?«
»Also, ich würde es nicht tun.«
»Weshalb denn nicht?«
Deborah hob die Schultern. »Das sagt mir einfach mein Gefühl, Jessie. Ich fürchte mich plötzlich. Wieso, das weiß ich auch nicht. Ehrlich nicht.«
»Wir werden sehen. Den Kopf werde ich schon nicht verlieren. Deinen hast du ja auch behalten.«
»Du bist nicht ich.«
Debbie hatte das letzte Wort kaum ausgesprochen, da schleuderte Jessica die Pille bereits in ihren offenen Mund, trank einen Schluck Wasser und lächelte, als sie die Pille runterschluckte.
»Das war alles.«
»Ja, das sah ich.«
Jessica lachte und drückte ihre Handfläche in den Rücken der Freundin. »Jetzt werden wir wieder zurück ins Wohnzimmer gehen. Dort ist es gemütlicher.«
»Wie du meinst.« Deborah Caine kam sich vor, als müsste sie jetzt auf die Freundin Acht geben und nicht umgekehrt. Misstrauisch schaute sie Jessica von der Seite her an, ohne allerdings eine Veränderung an ihr feststellen zu können.
Als sie saßen, fragte Debbie: »Spürst du schon etwas?«
»Nein, sollte ich?«
»Keine Ahnung.«
»Hast du denn etwas gespürt?«
Deborah atmete tief ein. »So genau kann ich das nicht sagen. Ich dachte, ruhiger geworden zu sein.«
»Sicher bist du dir nicht?«
»Nein.«
Jessica hob die Schultern. »Das Gleiche ist bei mir der Fall.« Dann lächelte sie und meinte: »Ich glaube, ich muss deinem Verlobten Abbitte leisten.«
»Weshalb?«
»Er hat dir ein wunderbares Mittel gegeben. Diese Tablette hat meiner Ansicht nach überhaupt keine medizinische Wirkung, sondern nur eine psychologische. Du nimmst sie ein, wartest und hast plötzlich das Gefühl, dass es dir wieder besser geht. So kann man zum Beispiel
Weitere Kostenlose Bücher