0654 - Wo Deborah den Teufel trifft
Körper, der in einer anderen Welt zurückgeblieben war und wie ein schutzloses Wesen wirkte.
Sie legte Schritt für Schritt zurück.
Die Düsternis blieb weiterhin, auch der Himmel hellte sich nicht auf. Vielleicht war mal ein gelblicher Rand in der nicht auslotbaren Ferne zu sehen, mehr aber nicht. Diese Welt stand einem Menschen feindlich gegenüber.
Die Schwärze des Berges rückte näher. Jessica hatte das Gefühl, als würde sich darin etwas bewegen. Spiralen aus amorphen Stoffen, die diese Schwärze ausfüllten, um im nächsten Augenblick den Schrecklichsten aller Schrecken ausspeien zu können.
Auf einmal vernahm sie die Stimme. Es befand sich keine Person in der Nähe, die sie direkt ansprach. Die Stimme kam von irgendwoher und erreichte sie als Säuseln.
»Willkommen im Land der teuflischen Träume, Jessica…«
Sie blieb stehen. In ihrem Kopf rotierten die Gedanken. Woher kannte dieser Unbekannte ihren Namen? Was war überhaupt los? Und wieso war dies das Land der teuflischen Träume?
Durch ihren Kopf wirbelten die Gedanken, ohne dass sie es schaffte, eine klare Linie zu finden.
Dann vernahm sie das Lachen und danach die Stimme. »Du denkst nach, meine Liebe?«
»Ja, wer…«
»Ich bin es. Ich habe die Pillen erfunden, ich habe sie als Erster genommen und ich bin dabei, sie zu vertreiben. Wer sie einnimmt, gerät in meine Gewalt und in meine Welt.«
»Auch Debbie?«
»Natürlich. Sie war das ideale Versuchsobjekt für mich. Ich freue mich, dass du es auch versucht hast. So habe ich schon zwei Testpersonen. Wer diese Tabletten einnimmt, dem eröffnen sich die Welten und sein Bewusstsein wird erweitert. Es ist der erste Schritt, den die Menschen in die anderen Dimensionen machen können, ohne dass sie sich der alten Beschwörungen bedienen. Sie schlucken eine Tablette, lösen ihren Geist und werfen einen Blick hinein in das Pandämonium. Bisher habe ich nur eine Welt öffnen können, aber es warten unzählige andere darauf, dass ihre Tore weit aufgestoßen werden.«
Jessica Long hatte genau zugehört. Zunächst ungläubig, dann mit wachsendem Interesse.
Stimmte das überhaupt? Wenn ja, wie war so etwas möglich? Aber Dämonen passten sich wohl an, so pervers das auch klang. Sie waren ebenfalls Geschöpfe, die mit der Zeit gingen. Man griff zur Pille, schluckte sie und erlebte die Traum- oder in diesem Fall die Albtraumwelten eines düsteren Pandämoniums.
Einfach, grausam, aber teuflisch genial, wie Jessica zugeben musste. Bisher hatte sie nur, die halbe Wahrheit erfahren. Sie wollte auch wissen, wer diese Person war, die zu ihr gesprochen, sich aber nicht gezeigt hatte.
Dabei hatte ihr zweites Ich das bestimmte Gefühl, dass der Stimmenklang etwas mit dem Gebilde zu tun hatte, das vor ihr in die Höhe wuchs. Er konnte so etwas sein wie das Zentrum dieser bösartigen Welt.
Ihre Frage jedoch beschäftigte sich mit einem anderen Thema. »Was wird mit den Testpersonen geschehen, die du dir ausgesucht hast?«
Die Stimme ließ sich Zeit mit der Antwort. Auch dann erfuhr Jessica es nur vage. »Diese Testpersonen bleiben unter meiner Kontrolle.«
»Gut, aber wer bist du?«
»Ich bin die Seele dieser Welt. Ich bin der zweite Teil einer großen Persönlichkeit.«
»Aha. Und wo ist der erste Teil?«
Als Antwort erntete sie ein Lachen. »Nicht in dieser Welt. Hier befindet sich einzig und allein meine Seele oder mein Geist, der ebenfalls Gestalt angenommen hat.«
»Kann man dich als feinstoffliches Wesen denn sehen?«
»Sicher.«
»Und wo?«
»Das ist einfach. Bleib hier stehen und konzentriere dich auf den Berg.«
»Was ist mit ihm?«
Sie hatte schon nicht mehr mit einer Erklärung gerechnet und war überrascht, als man ihr trotzdem eine Antwort gab. »Dieser Berg ist das Zentrum der Welt. Er ist gewissermaßen die Seele, denn dort konzentrieren sich die zweiten Ichs als düstere Schatten. Es sind die Albträume der Menschen, die ich hier sammeln konnte. Eine neue Dimension ist eröffnet worden. Traumwelten nehmen Gestalt an. Man wird noch davon hören, das kann ich dir versprechen. Finstere Mächte gehen dazu über, die Welten real werden zu lassen, und schon sehr bald wird es Menschen geben, die nicht wissen, für welche Welt sie sich entscheiden sollen.«
Jessica hatte zwar gut zugehört, aber nicht alles verstanden oder begriffen. Sie glaubte allerdings, dass diese schwarzmagische Kraft erst am Beginn stand. Zudem waren die Tabletten ein wichtiger Indikator für die Herrschaft des
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