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0654 - Wo Deborah den Teufel trifft

0654 - Wo Deborah den Teufel trifft

Titel: 0654 - Wo Deborah den Teufel trifft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stärker. Gazetten und Illustrierte beschäftigen sich damit. Es gibt Bücher über Träume und deren Deutungen. Alles bekommen die Menschen präsentiert, nur nicht die eigentliche, sehr tiefe Wahrheit. Die bleibt allein mir überlassen. Ich werde herrschen, ich bin der Beginn einer neuen Ära, ich wurde vorgeschickt, denn hinter mir stehen ganz andere Kräfte.«
    »Welche?«
    Die Gestalt auf dem Pferderücken lachte nur. »Ich glaube dir, dass du es wissen willst, aber von diesen Dingen sollst du erst später erfahren. Wenn überhaupt…«
    »Kommen wir zu mir. Ich bin jetzt in deiner Welt. Was hast du mit mir vor?«
    »Du wirst sie wieder verlassen können.«
    »Ohne Schaden genommen zu haben?«
    »Sicher.«
    »Und was ist mit dem Berg?«
    Der Reiter überlegte einen Augenblick. »Vielleicht werde ich dir einen Einblick gestatten. Hast du sonst noch Fragen?«
    »Ja.« Jessica nickte. »Ich gehe davon aus, dass dein zweites Ich anders aussieht als dein erstes. Wenn ich dich richtig verstanden habe, ist dieses zweite Ich gewissermaßen die Projektion deiner Träume. Du hast dich im Traum immer als einen schwarzen Reiter gesehen, der sich durch diese Welt bewegt.«
    »Das stimmt.«
    »Warum siehst du so aus?«
    »Ganz einfach. Weil es mir gefallen hat. Ich habe mich in meinen Träumen stets als diesen Reiter gesehen und immer den Wunsch verspürt, einmal so zu sein.«
    »Und jetzt bist du es.«
    »Das stimmt. Es ist mir gelungen, als zwei Personen zu existieren. Einmal als normaler Mensch und zum zweiten eben als dieser Reiter auf dem schwarzen Pferd.«
    »Lebst du immer so?«
    »Ja, ich habe mich an diese Doppelexistenz gewöhnt. Jeder, der unter meine Kontrolle gerät, muss sich damit abfinden können. Das ist wichtig. Er lebt also auf zwei Ebenen, in zwei Welten. In seiner normalen und auch hier.«
    »Im Berg, im Zentrum?«
    Aus dem Mund des Reiters erklang ein Lachen, das sich anhörte, als würde ein Metallstück mit Schmirgelpapier bearbeitet. »Er lässt dich nicht los, nicht wahr?«
    »So ist es.«
    »Dann werde ich dir den Gefallen tun und dich in das Zentrum führen.« Er drehte seinen Gaul um die Hand.
    »Wenn du Mut hast, solltest du mir jetzt folgen.«
    Und ob Jessica Mut hatte. Darauf hatte sie nur gewartet. Sie wollte endlich wissen, was sich innerhalb des Zentrums verbarg. Da sie als zweites, feinstoffliches Ich in diese Welt gelangt war, fühlte sie sich sogar ziemlich sicher.
    Wieder klapperten die Hufe des schwarzen Gauls und hinterließen Echos in ihren Ohren. Das Pferd bewegte sich gemächlich auf das dunkle Ziel zu, als hätte es alle Zeit der Welt.
    Plötzlich packten die Schatten zu. Jessica spürte sie nicht körperlich, das war nicht möglich, aber sie merkte etwas von der Kälte, die auf einmal vorhanden war.
    Erklären konnte sie die nicht. Es hing auch nicht mit der Temperatur zusammen, so etwas nahm sie in ihrer feinstofflichen Existenz nicht wahr.
    Dafür aber blieben die Gefühle gleich und auch die Sensibilität dafür. Bedrohung, Furcht, Angst und Panik. Das Wissen von ungeheuren Dingen, all das kam über sie wie ein gewaltiges Monstrum, das sie regelrecht verschlang.
    Sie stand in der Dunkelheit, sah auch den Reiter nicht mehr, doch sie erlebte in diesen Augenblicken die Gefühle, die den schwarzen Berg durchtosten.
    Es war nicht ihre Furcht, die trat zurück. Auf Jessica stürmten die Ängste der anderen Personen ein, und die waren grauenhaft. Jessica musste erkennen, dass sie alles, was die hier Gefangenen abgaben, selbst mit erlebte. Sie schwitzten gewissermaßen ihre Ängste aus, die vor dem zweiten Ich der jungen Frau keinen Halt machten.
    Ein wahnsinniger Druck überkam sie. Es war nicht zu hören oder zu sehen, keine Schreie gellten auf und trotzdem blieb das Grauen. Die negativen Ströme der Albträume zahlreicher Menschen konzentrierten sich auf diesen Berg und tief aus seinem Innern vernahm sie die Stimme des Schattenreiters.
    »Es sind die Träume derjenigen Personen, die noch auf Abruf stehen. Hast du gehört? Alles, was du erlebst, gehört zu meinen zukünftigen Opfern. Ich habe sie bereits ins Visier genommen, sie mir ausgesucht, aber ich habe sie noch nicht besucht und geleitet. Das wird in der nächsten Zukunft geschehen. Noch sind sie ahnungslos. Schon sehr bald aber werden sie die andere Seite der Nacht kennen lernen. Dann hole ich sie aus ihren Träumen hervor und lasse sie in ihrer zweiten Existenz all das erleben, von dem sie normalerweise nur träumen. Ich habe

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