Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0655 - Der Fund

0655 - Der Fund

Titel: 0655 - Der Fund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Chance.
    Nahe genug stand er.
    Ein gewaltiger Rundschlag fegte seinen Arm zur Seite. Leconte schoss nicht einmal, dafür traf ihn mein Faustschlag mitten im Gesicht. Budd Leconte flog zurück und prallte gegen seine Kumpane, sodass ein ziemliches Durcheinander entstand, das nicht allein ich ausnutzte, auch die Frau, denn sie riss plötzlich die Tür auf. »Kommen Sie, kommen Sie schnell!«
    Es war wahrscheinlich die beste Lösung. Im Haus konnte ich mich verstecken, deshalb hechtete ich in den dunklen Flur. Ich prallte zu Boden und riss irgendetwas um, dann hämmerte die Frau die Tür zu und gleich darauf fiel ein Schuss.
    Die Kugel hieb in das Türholz. Ich stemmte mich hoch und sah den Lichtschein aus einem kleinen Raum fallen.
    Dort stand eine junge Frau mit angstgeweiteten Augen. »Ich - ich habe alles gehört!«, flüsterte sie.
    »Mein Gott, das ist ja schrecklich. Auch mich wollten sie töten.«
    Ich lächelte ihr verbissen zu. »Keine Sorge, so weit ist es noch nicht. Das packen wir schon.«
    »Meinen Sie?«
    »Klar.«
    »Wie denn?«
    »Haben Sie eine Waffe im Haus?«
    Sie überlegte einen Moment. Dann nickte sie. »Ja, mein Vater besitzt ein Gewehr.«
    »Okay, holen Sie es, wenn es geladen ist.«
    Ihr Gesicht verzog sich, als wollte sie im nächsten Moment anfangen zu weinen. »Das kann ich nicht. Er hat es - er hat es eingeschlossen. Aus Sicherheitsgründen.«
    »Ihr Vater ist toll, Mädchen, hätte ich auch getan.« Ich schaute mich um. »Von wo aus kann ich am besten in den Garten schauen?«
    »Kommen Sie.«
    Sie führte mich in die Küche. Sehr geräumig. Die einzelnen Schränke zeichneten sich als Schatten ab. Ich zog das Mädchen sofort in den toten Winkel. »Lassen Sie sich nur nicht am Fenster blicken.«
    »Und was machen Sie?«
    »Gehen Sie nach oben, verstecke Sie sich, den Rest müssen Sie mir überlassen.«
    »Aber das sind so viele«, wisperte sie.
    »Bin ich gewohnt.«
    »Na denn.« Sie ging tatsächlich. Dass ich mich hockte, bekam sie nicht mehr mit.
    Auf allen Vieren bewegte ich mich auf das Fenster zu. Davor war die Arbeitsplatte eingelassen worden, ein breites, langes und kantiges Stück Holz mit eingebauten Schubladen. Die Griffe befanden sich jetzt in Augenhöhe.
    Die mittlere Schublade zog ich auf. Darin lagen zahlreiche Messer, die mir nichts nutzten. Allerdings auch ein Hauklotz. An einem handlichen Stiel war ein viereckiger Klotz befestigt worden. Mit ihm konnte man Fleisch oder was weiß ich klopfen. Jedenfalls war er auch als Schlagwaffe geeignet.
    Meine Augen hatten sich inzwischen an die Dunkelheit gewöhnt. Schon beim ersten Blick über den Scheibenrand hinweg entdeckte ich die Gestalten im Garten, die sogar ziemlich dicht in der Nähe des Fensters standen.
    Zum Glück wandten sie mir den Rücken zu und zwei ihrer Taschenlampen erhellten eine schaurige Szenerie.
    Zwischen ihnen stand ein Wesen, das sich zur einen Hälfte aus Knochen, zur anderen aus Fleisch und Haut zusammensetzte…
    ***
    Budd Leconte hätte am liebsten getanzt und gejubelt, als er sah, wer sich ihnen näherte. Ein Traum war in Erfüllung gegangen. Man hatte ihnen den Auftrag gegeben, ein bestimmtes Wesen zu finden, und jetzt kam es freiwillig.
    Dass er den Bullen nicht erwischt hatte, interessierte ihn nur am Rande, er würde ihn schon noch bekommen. Jetzt war es wichtiger, diesen verdammten Auftrag zu beenden, der ihnen mehr Ärger als erwartet eingebracht hatte.
    Das Wesen kam. Seine Bewegungen waren eckig, es sah so aus, als würde es jeden Moment irgendwo anstoßen, und es ruderte mit den Armen, stolperte aber nicht. »Die Lampen an!«, befahl Leconte.
    Zwei Lichtstrahlen zerschnitten die Dunkelheit und fingen die Gestalt ein.
    Bleiches Gebein, rötlich schimmernde Fleischklumpen und dünne Haut bildeten den Körper. Das normale Auge zuckte bei jedem Schritt, das andere blieb leer und glotzte starr.
    Leconte ging auf seinen Schützling zu. Er fasste ihn nicht an, nickte nur und wandte sich an seine Kumpane. »Bringt ihn weg, Freunde, schafft ihn in den Wagen.«
    »Und du?«
    »Ich werde mich um den Bullen kümmern.«
    Damit waren die anderen nicht einverstanden. »Verdammt, warum denn, Budd?«
    »Er ist ein Zeuge. Und das Mädchen auch.«
    Die anderen sagten nichts. Einer von ihnen dachte praktisch, schaute auf seine Uhr und fragte:
    »Wann können wir dich am Wagen erwarten, Budd?«
    »In zehn Minuten - spätestens.«
    »Okay.«
    Leconte sprach das Wesen flüsternd an. »Du wirst mit ihnen gehen, mein

Weitere Kostenlose Bücher