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0655 - Der Fund

0655 - Der Fund

Titel: 0655 - Der Fund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schwer verletzt worden war, konnte man daraus schließen, dass es der Gruppe um einiges ging. Ob es nur das Grab war oder mehr, das wollten Suko und ich herausfinden.
    Wir konnten natürlich nicht das gesamte Gelände unter Kontrolle halten und hatten uns für zwei strategisch wichtige Orte entschieden. Suko beobachtete von seinem Platz aus den Zufahrtsweg, der am Waldrand vorbei führte. Ich hatte mich gewissermaßen in das Zentrum begeben und hockte nahe des Hochsitzes.
    Mehr als zwei Stunden waren bisher vergangen und es hatte sich überhaupt nichts getan. Noch zwei weitere Stunden würde es dauern, bis die Tageswende eintrat. So lange wollte ich ausharren, das war mit Suko abgemacht.
    Manchmal, wenn der Wind etwas zunahm, fuhr er auch durch das Blätterwerk der Bäume. Dann hörte ich jedes Mal ein geheimnisvoll klingendes Rauschen und Rascheln, als wären unzählige Geister dabei, den Weg durch den Wald zu nehmen.
    Ich hatte mir diesen Platz auch deshalb ausgesucht, weil die Personen nahe des Hochstandes beobachtet worden waren. Das hatte uns der Förster gesagt, obwohl er selbst es nicht gewagt hatte einzugreifen. Er hatte auch keine genaue Beschreibung geben können, nicht einmal die Anzahl der Fremden war ihm bekannt gewesen, aber er ging davon aus, dass sich in seinem Revier etwas tat.
    Mir war in der feuchten Luft kalt geworden. Ich schreckte hoch, als ich über mir ein Geräusch hörte.
    Rascheln und Rauschen, als sich Blätter und Schlingen bewegten.
    Der Vogel, wahrscheinlich ein Käuzchen, verschwand schnell. Möglicherweise hatte er sich noch mehr erschreckt als ich.
    Bisher hatte ich es nicht gewagt, mich dem Hochstand zu nähern. Für mich war er so etwas wie ein zentraler Punkt, eine Mitte, die ich sehr gut unter Beobachtung halten konnte, und zu früh wollte ich auf keinen Fall entdeckt werden.
    Ich hatte allerdings auch keine Lust mehr, geduckt auf dem feuchten Boden zu hocken, denn allmählich wurden meine Glieder steif. Der Hochsitz war besser, nicht nur wegen des Überblicks, dort oben hockte ich auch trockener und entschloss mich zu diesem Stellungswechsel, den ich Suko mitteilte.
    »Ah, deswegen störst du mich.«
    »Wieso? Hast du etwas anderes gedacht?«
    »Ich dachte an einen Erfolg.«
    »Bisher noch nicht.«
    »Dann wünsche ich dir schönes Klettern.«
    »Danke, dito. Over.« Ich schaltete das Gerät ab und war froh, mich endlich bewegen zu können.
    Diese lange Warterei zerrte an meinen Nerven. Ich war eben kein Typ dafür.
    Der Wald gab mir keine Antwort. Es war niemand da, der seine nächtliche Ruhe störte. Er umgab mich wie ein geheimnisvolles, stummes Gemälde, durch das ich als einzig lebendes Wesen meinen Weg fand und diesen Hochsitz direkt ansteuerte.
    Selbstverständlich war ich vorsichtig, auch wenn ich zuvor nichts gesehen hatte. Als zweibeiniger Schatten im Dunst bewegte ich mich voran und hatte das Gefühl, dass etwas passieren würde.
    Auf einmal war es da!
    Manchmal überkommen mich die sensitiven Momente und ich hatte gelernt, sehr genau auf sie zu achten.
    So wie jetzt?
    Auf der Stelle drehte ich mich um. Meine Hand lag am Griff der Beretta. Ich würde die Waffe innerhalb von Sekunden ziehen können, wenn die Gefahr eskalierte.
    Noch ahnte ich sie nur, ich sah sie nicht. Kein fremdes Geräusch erreichte meine Ohren. Alles blieb still, ruhig, verborgen, in ein geheimnisvolles Dunkel getaucht.
    Ein Irrtum meinerseits? Ich wollte nicht daran glauben. Da war etwas. Wenn ich es schaffte, den Hochstand zu erklettern, hatte ich einen besseren Überblick. Zumindest konnte ich sehen, ob sich jemand anschlich.
    Der Hochsitz befand sich am hinteren Rand der Lichtung. Er stand auf vier kräftigen Beinen, die an einigen Stellen glänzten, weil die Baumrinde dort geschält war. Die Plattform mit dem Aufbau hob sich wie ein übergroßer, viereckiger Vogelkasten ab.
    An der Vorderseite gab es eine hüfthohe Schwingtür, die nach innen gedrückt werden musste und dort festgeklemmt werden konnte. Das alles war mir bekannt und ich war auch der festen Überzeugung, keine Überraschung mehr zu erleben, was den Hochsitz anging.
    Ich lief trotzdem in die Falle.
    Und das genau nach dem dritten Schritt. Urplötzlich gab der Boden unter meinen Füßen nach. So abrupt, dass ich einen Schrei nicht unterdrücken konnte, als ich in die Tiefe fiel.
    Eine Fallgrube, dachte ich noch, dann schlug ich auf!
    ***
    Vlad Dracula hatte in seinem Reich ähnliche Fallgruben errichten und sie mit angespitzten

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