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0656 - Der Blutpriester

0656 - Der Blutpriester

Titel: 0656 - Der Blutpriester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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unangenehmer gewesen.
    Wieder fragte Ted sich, was das Auftauchen des MIB zu bedeuten hatte. Warum hatte er Carlotta entführt? Warum hatte er zum Schluß Ted nur paralysiert, statt mit Laser auf ihn zu schießen wie vorher? Das mußte doch einen Grund haben!
    Und wohin hatte er Carlotta gebracht?
    In diesem Punkt konnte nur Zamorra weiterhelfen. Der war vielleicht in der Lage, mit Hilfe seines magischen Amuletts via Zeitschau herauszufinden, wohin der Man in Black Carlotta gebracht hatte.
    Ted sah auf sein Chrono. Elf Uhr vormittags. Er hoffte, daß die Langschläfer Zamorra und Nicole ausnahmsweise etwas früher auftauchten.
    Seine Ungeduld drängte ihn, schon jetzt zum Château zu gehen und sie herzuholen…
    Wenn Carlotta etwas passierte…!
    Er hatte einmal eine geliebte Freundin verloren, durch dämonische Einwirkung. Er hatte den Dämon vernichtet, aber das brachte ihm Eva Groote nie wieder. [4]
    Er wollte nicht, daß diese Tragik sich noch einmal wiederholte!
    Er wußte nicht, was er dann tun würde…
    ***
    Der Schwarzgekleidete mit den kalten Augen, die in bestimmten Situationen grell leuchteten und deshalb häufig von einer Sonnenbrille verdeckt werden mußten, gehorchte den Befehlen seines Programms, als er die weibliche Humanoide als Geisel nahm. Er brauchte eine Absicherung und ein Druckmittel, um der Gefahr zu begegnen, die sich ihm in Gestalt von Teodore Eternale präsentierte.
    Eternale war gefährlicher, als der Mann in Schwarz berechnet hatte.
    Er hatte versucht, den Kaltäugigen zu vernichten.
    Eine Verhaltensanalyse ergab, daß Eternale das nicht getan hätte, wenn er davon ausging, daß der MIB der Sekte vom Feuer des Heiligen Blutes angehörte. Dann hätte er andere Maßnahmen ergriffen, über deren Einzelheiten das Programm aber keine Aussagen treffen konnte, weil die dazu nötigen Informationen zu rudimentär waren.
    Das Programm befahl dem MIB, trotz der Bedrängnis durch Eternale diesen schließlich nicht zu töten, sondern nur zu paralysieren. Das würde ihn seinerseits in Schwierigkeiten bringen. Zusammen mit der Entführung der Geisel war Eternale praktisch ausgeschaltet. Er würde auch innerhalb der Sekte keine Bedrohung mehr darstellen.
    Er konnte jetzt jederzeit unter Druck gesetzt werden, wenn er tatsächlich Verrat plante.
    Auch als der einstige »Friedensfürst« stellte er keine Bedrohung mehr da, konnte aber gezwungen werden, den Zugang zum Arsenal zu öffnen. Die Irrationalität, mit der die menschlichen Bewohner des Planeten Gaia sich voneinander abhängig machten, war eine perfekte Waffe, sie zu zähmen und ihr Handeln in gewünschte Bahnen zu lenken.
    Somit konnte der Kaltäugige gleich zwei Gkirr mit einem Strahlschuß desintegrieren - oder zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, wie die Menschen sich auszudrücken pflegten.
    Über seinen Vergleich konnte er nicht einmal lachen, weil das in seinem Programm nicht vorgesehen war.
    ***
    Enzo Mansoni hatte seinen Rausch ausgeschlafen. Das Morgengrauen bekämpfte er mit einer Zigarette, ärgerte sich darüber, daß er die Kaffeemaschine gestern abend nicht mehr so weit vorbereitet hatte, daß es nun nur noch eines Knopfdrucks bedurft hätte, und stellte sich unter die Dusche.
    Er schaffte es, die Zigarette dabei nicht verlöschen zu lassen.
    Als er sich dann in den Sessel warf und dem Brodeln der Kaffeemaschine lauschte, versuchte er sich zu orientieren. Damit hatte er heute zum ersten Mal Schwierigkeiten. Am Grappa konnte es nicht liegen, auch wenn die Flasche fast leer war. Er vertrug einen gehörigen Stiefel. Aber irgendwie hatte er ein Problem damit, auf die Reihe zu bekommen, was gestern passiert war.
    Heute hatte er einen freien Tag.
    Weil er gestern…
    ... an einem Ritual der Sekte des Feuers des Heiligen Blutes teilgenommen hatte! Das eine bedingte das andere. Man hatte ihm gesagt, er müsse sich den Folgetag unbedingt freinehmen, wann immer eine Versammlung stattfand.
    Er hatte mit seinem Arbeitgeber gesprochen.
    Der hielt zwar nicht viel von solchen spontanen Kurzurlaubsanträgen, aber Mansoni war ihm mit der Ausrede gekommen, daß er hin und wieder zu seiner kranken Mutter müsse, die oft Hilfe benötige, nur ließe sich das nicht vorher planen, weil ihre Krankheitsschübe unkontrollierbar seien. Daß Mansonis Mutter schon vor drei Jahren auf dem Cimitero del Verano beigesetzt worden war, wußte der Chef nicht.
    Das Rentenamt übrigens auch nicht, weil auf dem noch bestehenden Konto der verstorbenen Dame, für das

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