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0656 - Der Blutpriester

0656 - Der Blutpriester

Titel: 0656 - Der Blutpriester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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erreichbar waren.
    »Diesen Einstieg hat nie jemand sonst entdeckt?« wunderte sich Zamorra. »Die Sektenangehörigen müssen doch damit rechnen, daß ihn allein schon spielende Kinder entdecken, eindringen und später zu Hause erzählen, was sie vorgefunden haben. Die Gänge, die Räumlichkeiten, irgendwelche Utensilien…«
    »Selbst ich hab's nicht auf Anhieb gefunden, und wenn mir nicht dieser Schluckspecht aus dem Dorf von seinen Beobachtungen erzählt hätte, wäre ich vermutlich wieder umgekehrt. Niemand kümmert sich um das, was in der Tiefe liegt.«
    »Niemand außer uns«, murmelte Zamorra.
    Bald darauf erreichten sie den kleinen Ort. Er machte auf Zamorra nicht den Eindruck, man könne sich hier besonders wohlfühlen. Aber er mußte hier ja auch nicht wohnen. Ted parkte den Rolls-Royce in der Nähe des Trümmergrundstücks so, daß eine schnelle Flucht möglich war.
    »Und jetzt?« fragte der Parapsychologe.
    »Wir schauen uns da unten um«, erwiderte Ted. »Falls der Cyborg mit Carlotta hier ist, können wir sie direkt herausholen. Falls nicht, kannst du dir schon mal einen Überblick über die Architektur der Anlage verschaffen. Vielleicht finden wir jetzt auch den technischen Trick, mit dem der Blutpriester auftaucht und wieder verschwindet. Du hast ja letzte Nacht selbst vorgeschlagen, das Grundstück daraufhin zu überprüfen.«
    »Was das Herausholen angeht«, murmelte Zamorra, »hätten wir uns vielleicht etwas besser darauf vorbereiten sollen. Ich habe nur das Amulett bei mir.«
    »Und ich den Dhyarra-Kristall«, versetzte Ted. »Das sollte für den Anfang reichen.«
    Völlig davon überzeugt war Zamorra nicht. Sein Amulett half wohl gegen Dämonen und magische Einflüsse, aber bei einer Konfrontation mit einem MIB hatte er Probleme. Ted dagegen besaß zwar den stärksten vorstellbaren Dhyarra-Kristall, aber um ihn effektiv einsetzen zu können, mußte er sich auf das, was er bewirken wollte, konzentrieren und es in bildhafter Vorstellung dem Kristall übermitteln. Für Notwehr-Reaktionen war diese Methode denkbar ungeeignet, da sie Konzentration und somit Ruhe und Zeit benötigte.
    Aber - er hatte schon schlechter vorbereitet größeren Problemen gegenübergestanden. Gegen Stygias Seelenfeuer mußte das hier fast ein Spaziergang sein.
    Er stieg aus.
    »Dann zeig mir mal den Weg in die Unterwelt…«
    ***
    Enzo Mansoni war nach Cervéteri gefahren. Er ging davon aus, daß um diese Zeit niemand in den unterirdischen Räumen war, aber er konnte dort eine Nachricht für den Priester hinterlassen. Der würde die Botschaft finden, wann immer er auftauchte, und wissen, was er zu tun hatte.
    Bis zum nächsten Ritual wollte Mansoni nicht warten, und er wußte nicht, wie er den Priester anders erreichen sollte. Das Oberhaupt der Sekte vom Feuer des Heiligen Blutes seinerseits kannte jedes seiner Mitglieder und wußte auch, wie er jeden schnell erreichen konnte. Nur umgekehrt funktionierte das nicht.
    Verrat war im Spiel, also mußte der Priester informiert werden. Schnellstens.
    Der Gedanke daran hatte noch einen anderen Effekt: er lenkte Mansoni von seinen Gewissensproblemen ab, was den Tod des Mädchens in der vergangenen Nacht anging. Nach wenig und unruhigem Schlaf sah inzwischen ohnehin einiges anders aus als zuvor, dennoch…
    Er hatte seinen betagten Fiat Panda, der fast nur noch von Gebeten und Flüchen zusammengehalten wurde und nur am Zündschloß noch keine Rostflecken aufwies, nahe dem Trümmergrundstück abgestellt, an einer schwer einsehbaren Stelle. Schließlich mußte nicht gleich jeder im Dorf mitbekommen, daß sich hier wieder mal jemand herumtrieb. Es kam ihm ohnehin schon eigenartig vor, daß keiner aus dem Dorf sich mal näher für die Vorgänge interessiert hatte.
    Er erreichte den verborgenen Zugang und verschwand in der Tiefe.
    Vorsichtshalber hatte er eine Taschenlampe mitgenommen. Denn die Fackeln, die während der Rituale den Gang und die dahinterliegenden Räumlichkeiten erhellten, brannten jetzt natürlich nicht. Und warum sollte er sie mühsam nacheinander in Brand setzen, wo er doch nur plante, im Altarraum eine Nachricht für den Blutpriester zu hinterlassen und dann wieder zu verschwinden?
    Er tastete sich voran.
    Plötzlich hatte er den Eindruck, nicht allein zu sein…
    ***
    »Warte!« stieß Zamorra hervor und hielt Ted Ewigk fest. »Hier ist noch jemand außer uns. Oder wie siehst du das?«
    Dabei deutete er auf den dunkelroten Fiat, den er eher zufällig an einer

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