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0656 - Der Blutpriester

0656 - Der Blutpriester

Titel: 0656 - Der Blutpriester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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frustrierten Inspektor ablenkte, aber beiden war klar, daß ihnen nicht sehr viel Zeit blieb. Während sie zur Straße eilten, berichtete Ted hastig, was geschehen war, und fügte auch noch kurz die Episode nach seinem Erwachen hinzu.
    »Wenn du dich da mal bloß nicht gewaltig in die Nesseln gesetzt hast«, murmelte Zamorra. »Den Inspektor zu paralysieren… das könnte man dir als Widerstand gegen die Staatsgewalt auslegen.«
    »Mein Problem, nicht deins«, winkte Ted ab. »Manchmal muß man auch ein Risiko eingehen, wenn man etwas erreichen will, und wenn Caruso mich verhaften wollte, hätte er das schon getan. Aber seit er weiß, daß ich mit dem Minister bekannt bin, wird er sehr vorsichtig sein. Außerdem braucht er mich.«
    »Wenn die Sekte erledigt ist, nicht mehr…«
    »Können wir das später ausdiskutieren? So in vier, fünf Jahren?« fragte Ted. »Hier ist das dunkle Auto auseinandergeflogen, und hier war der MIB mit Carlotta!«
    Zamorra nickte.
    »Schon gut, ich bemühe mich…«
    Während er sich in Halbtrance versetzte und mit einem Gedankenbefehl die Funktion der Vergangenheitsbeobachtung seines Amuletts aktivierte, machte Ted den Rolls-Royce startklar. Für den Fall, daß der MIB sich über eine größere Strecke bewegt hatte und sie bei der Verfolgung zu Fuß zu viel Zeit verloren oder einfach mobil bleiben mußten.
    Zamorra lenkte das Amulett in die Vergangenheit zurück.
    Die ungefähre Uhrzeit hatte Ted ihm genannt. Bis dahin nutzte Zamorra den »Schnelldurchlauf«. Erst danach verlangsamte er das Tempo der visuellen Zeitreise. Seine Umgebung zeigte sich ihm wie in einem rückwärtslaufenden Film. Und dann hatte er den Punkt erreicht, glitt ein wenig weiter und stoppte dann, um in Vorwärts-Richtung zu beobachten.
    Er sah den Mann in Schwarz, der die halbnackte Carlotta über der Schulter trug, sah das Auto explodieren und den Cyborg mit seinem E-Blaster auf glühende Sprengstücke schießen, um sie in Energie umzuwandeln, ehe sie ihn und seine menschliche Last erreichen und beschädigen beziehungsweise verletzen konnten.
    Dann sah Zamorra am Rand des Erfassungsbereichs den Kühler des Rolls-Royce auftauchen. Sah, wie der Cyborg seine Waffe auf den Wagen richtete, sie blitzschnell umschaltete und einen Schockstrahl abgab.
    Damit hatte er Ted ausgeschaltet.
    Seine Hand mit der Waffe flog unter die Jacke, ließ den Blaster dort verschwinden und kam mit etwas wieder hervor, das blau aufleuchtete. Im nächsten Moment blitzte es in grellstem Blau auf, und als Nachtschwärze zurückkehrte, gab es den Man in Black und Carlotta hier nicht mehr!
    Zamorra stoppte die Zeitschau und fuhr sie ein paar Sekunden zurück. Er ging näher heran, bis er unmittelbar vor dem Cyborg stand, und startete wieder. Aus unmittelbarster Nähe konnte er sehen, was der MIB unter seiner Jacke hervorzog und aktivierte.
    Ein funkelnder blauer Splitter, wie Glas und doch nicht so transparent…
    Ein Splitter eines Dhyarra-Kristalls!
    Den hatte er benutzt, um zu verschwinden, denn im gleichen Moment, als es grell aufleuchtete, löste der MIB mit seiner Geisel sich auf!
    Zamorra verfolgte es in Zeitlupe, konnte aber keinen Entstofflichungsvorgang beobachten. Das Verschwinden geschah völlig abrupt.
    »Wie bei einem Materietransmitter«, murmelte Zamorra, als er sich wieder aus der Halbtrance gelöst hatte. »Oder wie bei den Regenbogenblumen.« Mit dem zeitlosen Sprung der Silbermond-Druiden verglich er den Vorgang lieber nicht, weil die einen solchen Teleport mit eigener magischer Geisteskraft vollzogen und keine Hilfsmittel pflanzlicher oder technischer Art dazu benötigten.
    »Das kann nicht funktionieren!« stieß Ted hervor, der Zamorras Kurzbericht lauschte. »Mit nur einem Dhyarra-Splitter kann er nicht verschwinden. Er braucht dafür eine Rahmenkonstruktion, die den Erfassungsbereich des Transmitters abgrenzt - und wenn's nur ein stinknormaler Türrahmen aus Holz ist, den er vorher entsprechend präpariert hat…«
    »So einfach geht das?« staunte Zamorra, der sich nicht mehr genau erinnern konnte, wie sich die Transit-Vorgänge damals abgespielt hatten, als sie erstmals mit diesen Provisorien zu tun gehabt hatten.
    »So einfach auch wieder nicht«, tobte Ted Ewigk. »Ein bißchen mehr muß es schon sein, oder - oder…«
    »Oder was?«
    »Oder die Ewigen haben in den letzten paar Jahren unwahrscheinlich viel hinzugelernt!« stieß der Reporter hervor. »Verdammt, wohin hat er Carlotta gebracht?«
    »Das kann ich nicht

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